Wie viel Erneuerbare Energien verträgt das Stromnetz?
Unser Stromnetz wurde ursprünglich konzipiert für wenige große Kraftwerke, die ihren Strom auf einer großen Fläche verteilen, bildlich gesehen. Wenige Stromproduzenten sollten viele Verbraucher beliefern. Bei einer dezentralen Struktur mit Erneuerbaren Energien muss ein Stromnetz ganz andere Anforderungen erfüllen, jetzt gibt es viele Stromproduzenten, die viele Verbraucher versorgen müssen. Klar ist, da muss sich was ändern im Netz, daher denke ich wird in 2012 der Netzausbau, und auch die Stromspeicherung, das große Thema werden.
In Österreich ist man scheinbar schnell an die Grenze des Netzes gestossen. Cornelia Daniel berichtet im Ökoenergie-Blog von Problemen beim Netzanschluss von kleinen PV-Anlagen, obwohl bisher nur wenige Anlagen installiert wurden und der PV-Anteil in Österreich gerade einmal 0,13% beträgt.
Bei uns in Deutschland ist ein Netzanschluss auch nicht unproblematisch, auch wenn das Erneuerbare-Energien-Gesetz Energieversorgungsunternehmen verpflichtet Strom aus Photovoltaik-Anlagen abzunehmen. Der Solarenergie-Förderverein SFV befasst sich ausführlich mit dem Thema Probleme beim Netzanschluss und auch die Suche im Photovoltaikforum ergibt zum Thema Netzanschluss eine lange Ergebnisliste. Die Regeln zur Netzeinspeisung und rechtliche Unklarheiten werden von der Clearingstelle EEG geregelt.
Doch lange wird der problemlose Anschluss in Deutschland nicht weitergehen können. Wir brauchen einen Netzausbau und bezahlbare Speichertechnologien. Ich bin gespannt auf die Konferenz „2nd Inverter and PV-System Technology Forum“ am kommenden Montag und Dienstag. Dort soll es auch um diese Themen gehen.
Ich freue mich besonders, dass ich auf der Konferenz die Gelegenheit erhalten werde einem Experten ein paar Fragen zu diesem Thema zu stellen. Wer auch eine oder mehrere Frage hat, kann mich in der Sammlung der Fragen unterstützen, einfach im Kommentarfeld oder in diesem Google-Docs Dokument die Frage(n) eintragen.
Du bringst es wohl auf den Punkt: Das Stromnetz ist historisch darauf ausgelegt, dass wenige zentrale Erzeuger ins Übertragunsnetz einspeisen und über das Verteilnetz verteilen. Der Flaschenhals liegt dann wohl im Verteilnetz.
Aufgrund des Artikels wurde mir nun übrigens auch schon gesagt, dass wir ja überhaupt kein Problem haben. Die Fälle, wo ein Anschluss abgelehnt wurde, sind angeblich nur Einzelfälle. Ich bin aber gespannt ob sich noch mehrere melden. Die TU-Wien hat sich ebenfalls mit der Thematik beschäftigt und hier das Übertragunsnetz der Zukunft erörtert: http://www.eeg.tuwien.ac.at/eeg.tuwien.ac.at_pages/events/egs/pdf/egs110531_renner.pdf
Interessant wird sein, wie wir von dem alten Stromnetz die Transformation zum Stromnetz der Zukunft schaffen und ob wir zum richtigen Zeitpunkt damit anfangen.
Schade das des bestehende Stromnetz dem Grünen Strom so im Wege steht , irgendwie Tragisch das selbst wenn alle wollten es nicht mehr weiter ausbaubar ist.
Na, so ist es auch wieder nicht. Aber wir müssen uns jetzt mehr mit dem Netzthema befassen , um den Anteil Erneuerbarer Energien im Strommix weiter zu erhöhen.
Okay, hier ein paar Vorschläge.
1. Was ist von dem Konzept zu halten, den Kreislauf „Kalkstein – gelöschter Kalk“ zur Energiespeicherung zu nutzen? Bekanntlich haben Prof. Müller und Kollegen dies als Alternative für Hochspannungsleitungen zum Transport von Energie aus der Sahara im Rahmen von Desertec vorgeschlagen (suchen nach „Müller, limestone, Chemistry World“). Was spricht dagegen, das gleiche Konzept lokal in Deutschland zu verwenden?
2. Wie viel Energie kann gespeichert werden, wenn alle Fahrstühle in Deutschland mit dem Ziel umgerüstet werden, maximal Energie zu speichern und über ein intelligentes Netz mit den Stromanbietern zu kommunizieren?
Siehe hierzu US Patent 7,681,694
3) Was ist von Eduard Heindls „Lageenergiespeicher“ zu halten?
Das sind alles Ideen, die noch weit weg von der Praxis sind, aber über die wir uns sicher Gedanken machen sollten. Ich habe mich mit diesen Ideen noch nicht befasst.
Was ist mit dem Netz, wie lange können wir weiter Strom aus Erneuerbaren Energien einspeisen, ohne dass wir Stabilitätsprobleme bekommen?