Die Liste der 5 häufigsten Schadensursachen an Photovoltaik-Anlagen
Ein Gastbeitrag der Envaris GmbH, Service-Dienstleister für Photovoltaik-Anlagen (Update vom 13.10.2022)
Betreiber einer Photovoltaik-Anlage verlassen sich auf einen reibungslosen Betrieb bei der Erzeugung von günstigem, klimafreundlichem Strom. Doch Solaranlagen arbeiten nicht immer fehlerfrei. Leider kommt es aufgrund unterschiedlicher Ursachen, gelegentlich zu größeren Schäden an der Anlage.
ENVARIS hat die fünf häufigsten Schäden an PV-Anlagen erfasst und ihre Ursachen aufgelistet. Eine fachgerechte Planung und Installation hochwertiger Komponenten hilft, Schäden zu vermeiden.
Inhalt
Schäden durch Brand und Feuer
Brandschäden an Photovoltaikanlagen machen rund 21 % der Schadensursachen aus und sind damit die häufigsten Schäden. Brände an Teilen einer Photovoltaikanlage sind nicht so schnell zu löschen und verursachen meist große Schäden.
Die Ursachen für Brände können beispielsweise auf Installations-, Produktions- oder Planungsfehler sowie äußeren Einfluss zurückgeführt werden. Diese Fehler und die dadurch verursachten Brände treten oft erst Monate nach Inbetriebnahme auf.
In den meisten Fällen ist der Auslöser des Brandes auch schnell gefunden. Die Ursachen liegen an folgenden Komponenten (sortiert nach ihrer Häufigkeit absteigend):
- Wechselrichter
- Solarmodule
- AC Verteilung
- Komponenten auf der DC Seite wie Generatoranschlusskästen, Schalter, Leitungen und Stecker
Auch die Jahres- und die Tageszeit spielen eine große Rolle. Vor allem in den sonnenreichen Monaten April bis August gibt es in den Mittags- und frühen Nachmittagsstunden eine Häufung von Brandschäden.
Die meisten bautechnisch bedingten Ursachen können durch fachgerechte Installation und regelmäßige, professionelle Wartung durch Serviceunternehmen minimiert werden. Sollte es schon zu einem Brand gekommen sein, steht die schnelle Wieder-Inbetriebnahme im Vordergrund, um die Ertragsausfälle so gering wie möglich zu halten.
Sturmschäden an PV-Anlagen
Sturmschäden liegen in der Schadenstatistik von Photovoltaikanlagen mit rund 20 % auf Platz 2. Das liegt unter anderem an dem immer extremer werdenden Wetter. Betroffen sind bei diesen Schäden vor allem Solarmodule und deren Befestigungssysteme. Zwar sind defekte Module (z. B. mit Glasbruch) optisch schnell erkennbar, jedoch ist es dem Laien unmöglich, Beschädigungen durch Mikrorisse und Zellbrüche festzustellen.
Um diese zu identifizieren, nutzen Serviceunternehmen das Elektrolumineszenz-Verfahren. Bei dieser Untersuchungsmethode macht eine spezielle Kamera durch die Umkehrung des photovoltaischen Effektes Beschädigungen auf Zellebene sichtbar. Je nach Art und Umfang der beschädigten Zellen im Solarmodul und mithilfe einer an die STC (Standard Testing Conditions) angelehnte vergleichende Messung der Photovoltaikmodule vor Ort, kann ein Gutachter eine Aussage über die ungefähre Leistung bzw. den Leistungsverlust der Module machen.
In Streitfällen empfiehlt es sich, einige Solarmodule in akkreditierten Testcentern nach STC auf Ihre tatsächliche Leistung vermessen zu lassen.
Weisen Solarmodule Mikrorisse und Zellbrüche auf, müssen Sie diese aber nicht gleich entsorgen. Derart defekte Module können Sie auf Zweitmärkten wie dem von SecondSol verkaufen und somit die Kosten für die Instandsetzung reduzieren. Allerdings empfiehlt es sich, nicht gleich nach jedem Sturm die Elektrolumineszenz anzuwenden, sondern dies immer im Einzelfall abzuwägen.
Schäden durch Blitze und Überspannung
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes gab es 2011 in Deutschland rund 1,3 Millionen aufgezeichnete Blitze. Da ist es kein Wunder, dass auch Photovoltaik-Anlagen von Blitzeinschlägen betroffen sind – Rang 3 mit 17 % der Schäden an PV-Anlagen. Ähnlich wie bei Brandschäden liegt auch bei Blitz- und Überspannungsschäden die Ursache oft in Installationsfehlern und mangelhaften Schutzkonzepten.
Die dabei resultierenden Schäden an Solarmodulen wirken sich u. a. auf die Wechselrichter aus. Während bei diesen in den meisten Fällen elektronische Bauteile betroffen sind, werden bei den Solarmodulen vor allem die Bypass-Dioden in der Anschlussdose zerstört.
Um defekte Module zu finden, hilft oft nur die Kennlinienmessung vor Ort. Stellt man dabei fest, dass einzelne Module keine oder nicht die volle Leistung bringen, ist dieses Modul zwar defekt, aber nicht gleich verloren. Je nach Alter und Verfügbarkeit der Solarmodule sollte die Reparatur der Photovoltaikmodule geprüft werden, um die Kosten der Instandsetzung möglichst gering zu halten. Ist eine Reparatur der Photovoltaikmodule und Wechselrichter nicht wirtschaftlich oder hat der Versicherungsnehmer Anspruch auf neue Produkte, können die gebrauchten Solarmodule auf Zweitmärkten, z. B. SecondSol, verkauft werden.
Ist eine Reparatur möglich, können Spezialisten, defekte Photovoltaikmodule und Wechselrichter vor Ort reparieren. Jeder Besitzer einer Photovoltaikanlage sollte prüfen, ob sein Blitzschutzkonzept ausreichend ist und dieses ggf. nachrüsten. Im Schadensfall können bei unzureichendem Blitzschutz Probleme mit dem Versicherer entstehen.
Schäden an Solarmodulen durch Schneedruck
Auch wenn die Winter wärmer werden und Schneefall seltener vorkommt, sollten Sie die mögliche Schneelast auf den Modulen nicht unterschätzen. Immerhin verursacht sie rund zehn Prozent aller Schäden an Photovoltaikmodulen – Rang 4 der Schäden.
Vom Schneedruck sind vor allem Dachanlagen mit flachem Neigungswinkel betroffen. Ein Risiko, das je nach geografischer Lage variiert. Das entstehende Schadensbild reicht vom Zellbruch bis hin zum kompletten Durchbruch von Modulen (Glasbruch) und Trägern. Angesichts der oft schneereichen Winter in höher liegenden Regionen von Mittel- und Hochgebirge sollte hier bei Auslegung einer Anlage unbedingt eine Flächenlastberechnung vorgenommen werden.
Ebenfalls sollten Sie bereits bei der Planung und Installation der Anlage berücksichtigen, wie Sie die meist schwer zugänglichen PV-Module bei starkem Schneefall von der Last befreien können.
Diebstahl von Modulen und Wechselrichtern
Mit steigender Anzahl an Photovoltaikanlagen in Deutschland steigt auch die Häufigkeit der Diebstähle. Warum es der Diebstahl immer noch mit 9 Prozent der Schäden auf Rang 5 der Liste schafft, ist einfach zu erklären. Sind Diebe erst einmal bis zum Modul und Wechselrichter vorgestoßen, stehlen sie häufig eine große Menge an Komponenten.
Dabei stehen Solaranlagen außerhalb besiedelter Gebiete besonders im Fokus der Diebe. Diese sind zwar meist mit Zaunanlagen, Kameras, speziellen Schrauben oder eingeschlagenen Stahlkugeln und Stahlstopfen gut gesichert, dennoch können Diebe nicht immer von ihrem Vorhaben abgehalten werden.
Daher empfiehlt es sich, Photovoltaikmodule und Wechselrichter zusätzlich mit einer speziellen Kennzeichnung zu versehen, mit deren Hilfe die Geräte einem Eigentümer zugeordnet werden können. Bei der Versicherung der Photovoltaikanlagen muss darauf geachtet werden, dass neben dem Sachschaden auch Ertragsausfälle versichert sind.
Wurde ein Diebstahl verübt, sollten gestohlene Produkte in ein Diebstahlregister, wie PV-Diebstahl, eingetragen werden. Hierbei ist es wichtig, auch das QR-Sicherheitsetikett einzutragen, das gleichzeitig eine effektive Kennzeichnung zum präventiven Diebstahlschutz bietet. So markierte Produkte verkaufen sich schlechter. Sollte Ihre Photovoltaikanlage nicht ausreichend geschützt sein, können Sie sich bei Ihrem Fachunternehmen über die Nachrüstung effektiver Sicherheitssysteme informieren.
Weitere Schäden an Photovoltaik-Anlagen
Seltener treten Schäden an PV-Anlagen durch
- Hagel (3 %),
- Marderbiss (2 %),
- Böswilligkeit (1 %) und
- technisches Versagen (1 %)
auf.
Wie ist Ihre Erfahrung? Welche Schäden kommen nach Ihrem Eindruck am häufigsten vor?
Versicherung für PV-Anlagen
Es gibt für PV-Anlagen keine Versicherungspflicht. Aber eine Versicherung kann sich durchaus lohnen. Sie sollte bei Schäden durch Sturm, Blitze, Überspannung, Hagel und Tierbisse zahlen. Eine Versicherung sollte auf jeden Fall die Reparaturkosten abdecken, idealerweise auch die Beseitigung der Schäden und den Ertragsausfall.
In vielen Gebäudeversicherungen sind Schäden an PV-Anlagen bereits abgedeckt. Erkundigen Sie sich, ob die Solaranlage auch bei Ihnen enthalten ist oder ob der Abschluss einer eigenen PV-Versicherung notwendig und lohnend ist.
Fazit
An Photovoltaikanlagen können unterschiedliche Schäden entstehen. Damit Sie Schäden vermeiden oder minimieren, ist es von Anfang an wichtig, die Anlage professionell planen und installieren zu lassen. Im Betrieb lohnt sich in jedem Fall die regelmäßige Wartung der Anlage. So vermeiden Sie wirtschaftliche Schäden und haben lange Freude an Ihrer eigenen Energieversorgung.
Lesen Sie auch in dieser Serie:
- Die fünf häufigsten Fehler an Photovoltaikmodulen
- Die fünf häufigsten Fehler bei Photovoltaikanlagen
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Alle PV-Module werden mit der Zeit von einer teilweise unsichtbaren Schicht aus Moosen und Flechten befallen, an denen Staub und andere Verschmutzungen hängen bleiben. Ein optimales Reinigungsergebnis kann jedoch weder mit Regenwasser, noch mit Leitungswasser erzielt werden.
Bei einer professionelle Reinigung wird mit entmineralisiertem Wasser und einem transportablen Karbon-Stangen-System gearbeitet. Somit kann eine streifenfreie Abtrocknung, sowie einen längeren Schutz vor erneuter Verschmutzung gewährleistet werden. Das verwendete Reinigungsmittel ist biologisch abbaubar und schont die Rahmen und Flächen der verbauten Module. Voraussetzung für diese Arbeit ist lediglich ein vorhandener Wasseranschluss.
Wir werden unser Dach bald reparieren lassen, da inzwischen einige Witterungsspuren zu erkennen sind. Außerdem gibt es eine undichte Stelle, die uns Sorge bereitet. Bei dem Start der Reparatur wird zusätzlich die PV-Anlage geprüft.
Es ist sehr hilfreich zu erfahren, wie man eine PV-Anlage am besten instand hält und die Lebenszeit auch verlängern kann. Auf meinem Dach soll nun auch eine Solaranlage installiert werden. Ich werde mich morgen informieren und einen geeigneten Ansprechpartner dafür suchen.
Mies solche Sturmschäden. Dann braucht man einen Dachdecker. Die haben dann kaum Termine, weil alle einen brauchen.
Photovoltaikanlagen sind in der Regel ziemlich robust, aber wie bei jeder Technologie können auch hier Probleme auftreten. Besonders Brand und Feuer, Sturmschäden oder Schäden durch Blitze und Überspannung können eine Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, sich dieser Risiken bewusst zu sein und vorbeugende Maßnahmen zu treffen, um die Anlage so gut wie möglich zu schützen.
Das ist eine ganze Reihe an Dingen, die passieren können. Danke für den ausführlichen Artikel zu den Risiken bei Solaranlagen. Die Kennzeichnung gegen Diebstahl ist, glaube ich, sehr sinnvoll.
Ich hätte nicht gedacht, dass lediglich 3 Prozentder Schäden durch Hagel verursacht werden. Meine Eltern möchten gerne moderne Photovoltaikanlagen installieren lassen. Ich werde ihnen behilflich sein und einen Ansprechpartner dafür suchen.
Wir haben letzte Woche leider auch Sturmschäden an unserer Photovoltaikanlage entdeckt. Zwar konnten wir sie mit dem bloßen Auge sehen, aber es ist interessant, zu wissen, dass solche Schäden vom Fachpersonal auch durch das Elektrolumineszenz-Verfahren erkannt werden können. Wir werden uns auf jeden Fall von einem Fachmann für Photovoltaikanlagen beraten lassen.
Es war interessant zu erfahren, welche verschiedenen Faktoren zu Schäden an den Anlagen führen können, wie zum Beispiel Witterungseinflüsse, unsachgemäße Installation oder mangelnde Wartung. Besonders hilfreich fand ich die Tipps und Empfehlungen zur Vermeidung solcher Schäden, wie regelmäßige Inspektionen und die Wahl eines qualifizierten Installateurs. Als Besitzer einer Photovoltaik-Anlage werde ich definitiv darauf achten, diese Ratschläge zu befolgen, um mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Der Artikel hat mir eine gute Übersicht über das Thema verschafft und meine Sensibilität für die Sicherheit und Langlebigkeit meiner Anlage erhöht.
Die Schneelast auf den Modulen habe ich total unterschätzt. Ich hätte nicht gedacht, dass die Module dabei kaputt gehen können. Gibt es dafür geschützte Solartechnik die man installieren lassen kann?
Dafür gibt’s bei einigen namhaften Herstellern für Unterkonstruktion verstärkte Varianten der Unterkonstruktion.
Dachhaken und Schienen für erhöhte Schneelast, Kreuzverbund der Unterkonstruktion und dass jedes Modul auf drei Montageschienen aufliegt.
Das alles sollte es schon deutlich besser machen.
Die relativen Prozentzahlen vermittlen leider ein ganz falsches Bild. Wichtig wäre noch, die „Schadensquote“ einmal zu erwähnen: Wieviele Anlagen sind installiert und wieviele davon sind überhaupt von Schäden betroffen.
20% aller Schäden können dann ganz leicht 2 Anlagen von insgesamt 10 aufgetretenen Schäden bei Millionen von Anlagen sein – also hier bitte noch Zahlenmaterial ergänzen, damit nicht der falsche Eindruck entsteht, PV-Anlagen oder Wechselrichter würden eine Gefährung darstellen.
Das ist schlichtweg falsch dargestellt.
Hier wird im ersten Kapitel der Eindruck vermittelt, dass die PV und allem voran der Wechselrichter eine häufige Brandursache wäre.
Dass umgekehrt Schäden an PV-Anlagen am häufigsten durch Brände verursacht werden, mag ja stimmen.
Das ist aber nur logisch wenn so wie in Deutschland auf vielen Dächern eine PV-Anlage besteht.
Wenn dann das Haus brennt, wird natürlich auch die PV-Anlage beschädigt. Da können die Anlagen aber nichts dafür.
Dass PV-Anlagen fast nie einen Brand auslösen hat zuerst eine Studie vom Fraunhofer Institut gemeinsam mit dem TÜV gezeigt (Risiko irgendwo bei 0,016%; das ist inzwischen international durch etliche Studien auf unter 0,003%). Da lösen Fernseher häufiger Brände aus.
Sowas sollten Fachfirmen und Fachleute wissen und zu unterscheiden verstehen.
Mit solchen Artikeln wird ein falscher Eindruck vermittelt und Versicherungen verwenden diese Informationen dann als Begründung Prämien zu erhöhen, weil PV ja soooo gefährlich ist.
Um solche Probleme an Standorten für erneuerbare Energien zu vermeiden, sollten Manager den geplanten Wartungsinspektionen des Netzes und der Umgebung mehr Aufmerksamkeit schenken.
Die meisten Schäden entstehen also durch Beschädigungen von Außen. Mich interessiert momentan die Reinigung von Solaranlagen. Darüber würde ich gerne mal einen Beitrag lesen.
Wir haben einen Schaden an den Modulen da der Nachbar weine Fassade mit Sprühlack saniert hat ohnde den 2K Lack abzusauben. Nun ist die Gesamte 30 kWp Anlage betroffen. Die Versicherung will nun mit Trockeleis oder einer Schabtechnik die Module reinigen. Hat jemand erfahrung oder eine Fachstelle welche uns weiterhelfen kann?
Wir wissen dass das nicht geht, da aber die Versicherung kosten sparen will und lieber etwas bastelt als den jährigen Module zu ersetzten suchen wir dringend eine Fachstelle welche uns unterstützen kann. Danke
Das Problem mit dem Unwillen der Versicherungen ist uns bestens bekannt. Wir empfehlen unseren Kunden in so einem Fall immer, von der Versicherung eine Garantieübernahme für die Restlaufzeit der PV-Module zu verlangen. Bisher haben sie das immer abgelehnt und damit hat der Kunde einen Grund, wie in Ihrem Fall, die Reinigung mit Trockeneis oder abschaben zu verweigern.
Kein PV-Modulhersteller wird diesen Methoden zustimmen und Ihnen im Schadenfall die Garantieleistungen entziehen.