Mein Blick auf eine erfolgreiche E-world 2025
Die E-world 2025 hat wieder einmal gezeigt: die Energieversorgung bewegt viele Menschen. Sowohl bei der Anzahl der Aussteller als auch bei den Besuchern hat die Messe neue Rekorde aufgestellt. Ihre Themen waren wie immer interessant, wichtig und vielfältig.
Mit meinem Besuch bin ich sehr zufrieden. In diesem Beitrag zeige ich, was mich auf der Messe in diesem Jahr bewegt hat.
Inhalt
Großer Andrang bei Ausstellern und Besuchern
Die Rekordzahl an Ausstellern auf der E-world 2025, 980 aus 34 Ländern, habe ich bei meinen Rundgängen deutlich sehen können. Insbesondere die Hallen 4 und 5 wirken voller als in den letzten Jahren. Immer mehr Unternehmen aus dem Umfeld der Energiewirtschaft suchen die Aufmerksamkeit der Stadtwerke, anderer Energieversorgungsunternehmen, Netzbetreiber und weiterer Unternehmen aus dem Umfeld.
Auch ohne die offiziellen Zahlen schon zu kennen, konnte ich von einer Rekordzahl an Besuchern auf der Messe ausgehen. Besonders in Halle 3 waren an den ersten beiden Tagen die Gänge gut gefüllt und es ging nur schrittweise vorwärts. Die langen Schlangen an der Garderobe gehören ohnehin schon zur Messe dazu. Die Zahl von 33.000 Besuchern, ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr, bestätigt meinen Eindruck.
Vom Streik der Gewerkschaft Verdi, der den öffentlichen Personennahverkehr am zweiten Messetag lahmlegte, war in den Messehallen nichts zu spüren. Es waren gefühlt mehr Besucher unterwegs als am ersten Messetag. Sie sind ausgewichen auf das Auto, die Straßen waren voll, den Shuttle-Bus, der auch im Stau stand, E-Scooter, Leihfahrräder oder sind sogar zu Fuß vom Bahnhof zur Messe gelaufen. Ich hatte das Glück, eine Mitfahrgelegenheit zu haben.
Auch wenn die Hallen voll waren, hatte ich wieder viele zufällige Begegnungen auf der Messe. Nach einigen Jahren in der Branche wird die E-world zu einer Art Klassentreffen, wie es auch einige meiner Gesprächspartner beschreiben. Wer in der Branche gearbeitet hat oder Veranstaltungen besucht, trifft dort immer wieder Kontakte, Geschäftspartner und ehemalige Kollegen. Auf anderen Messen, die ich schon besucht habe, geht es mir nicht so.

Digitalisierung der Stromnetze durch Flexibilisierung
In der offiziellen Pressemitteilung zum Abschluss der Messe heißt es, die Besucher seien vor allem an den Bereichen Energiehandel, Energieerzeugung, Speicher und Energiedienstleistungen interessiert. Zentrales Thema war dabei das Spannungsfeld zwischen Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit.
Der Schlüssel in diesem Bereich wird in der Flexibilisierung durch Digitalisierung der Stromnetze gesehen. Dabei steht der Smart Meter Rollout noch nicht im Mittelpunkt, es geht auch in diesem Jahr scheinbar nur langsam vorwärts. Präsenter waren Lösungen für dynamische Stromtarife und die Umsetzung von § 14 a des EnWG. Diese praktischen Anwendungen der Digitalisierung müssen die Energieversorger aktiv angehen und sie bringen ihnen auch konkrete Vorteile.
Hier hatte ich die Gelegenheit, mir die Lösung von Aidon anzuschauen, einem Anbieter für Messtechnik aus Finnland. Die Technik der Messung an den Abgängen der Trafostation sieht relativ einfach aus, zusätzlich können noch Messwerte an der Station selbst aufgenommen werden. Alle Daten gehen aufbereitet an den Netzbetreiber, der sie für seine netzorientierte Steuerung nutzen kann.

Wärmeversorgung und Wärmeplanung
Wärmeversorgung ist nach wie vor kein großes Thema und spielt immer noch eine Nebenrolle bei den Ausstellern der E-world 2025. Durch die kommunale Wärmeplanung und den angestrebten Ausbau der Wärmenetze nimmt das Interesse aber deutlich zu. In beiden Feldern sind Stadtwerke sehr aktiv, die zu den wesentlichen Zielgruppen der Messe gehören.
Software für die Kommunale Wärmeplanung
Unter den Ausstellern waren einige Software-Anbieter zur Wärmeplanung. Wenn wir die vielen Kommunen betrachten, die damit beschäftigt sind, ist der Markt entsprechend groß. Gefühlt kommen in jedem Jahr weitere Angebote hinzu.
Interessant finde ich bei diesen digitalen Angeboten die Integration der Wärmenetze in die gesamte Infrastrukturplanung. Wenn unterschiedliche Leitungen, wie Wärmeleitungen, Glasfaser und Strom, mit einer einzigen Software geplant werden können, verbessert sich die Abstimmung und zeitliche Planung dieser Maßnahmen. Damit können mehrere Leitungsarten gleichzeitig verlegt werden. Das reduziert die Kosten und erhöht die Akzeptanz in der Bevölkerung. Ein Beispiel ist das neue Construction-Tool für die Plattform von enersis.
Wenn Kommunen für ihre Infrastruktur eine Menge Daten erheben und verarbeiten, stellt sich die Frage, ob sie sich für die Verarbeitung und Nutzung an einen Anbieter binden müssen. Für Kommunen wäre es auch interessant, alle Daten aus Verkehr, Umwelt, Energie und Stadtentwicklung auf einer Plattform zu verwalten. Das ist die Idee hinter Civitas/Core, einem Open-Source-Projekt als Fundament für die städtischen Daten. Die kommunale Wärmeplanung und Infrastrukturplanung sind nur zwei mögliche Anwendungen für diese Plattform.
Diskussionen zur Wärmeplanung

Durch meinen Infobrief zur kommunalen Wärmeplanung werde ich häufig auf Veranstaltungen und Messen angesprochen. Den Infobrief versende ich jeden Freitag auf LinkedIn und als Newsletter mit Verweisen auf aktuelle Berichte, Studien und Seminare. Er soll einen Überblick in die Thematik bringen und einen Beitrag zur Aufklärung und Diskussion leisten.
Die Reaktionen zeigen mir, dass das Bedürfnis an Kommunikation und Diskussion zu diesem Thema sehr groß ist. Fachleute diskutieren über die Kriterien für die Ausweisung von Wärmenetzgebieten und die Bedeutung der Energieeffizienz. Kommunen müssen ihre Bürgerinnen und Bürger über die Planungen informieren und über Technologien aufklären.
Durch das Gespräch am Stand der enerpipe GmbH habe ich Einblicke in die Herausforderungen in der Praxis gewinnen können.
Planung und Optimierung von Wärmenetzen
Weitere interessante digitale Angebote auf der E-world 2025 bieten eine Planung und Optimierung der Wärmenetze. Planern und Versorgungsbetrieben helfen sie, einen wirtschaftlichen Betrieb und eine Dekarbonisierung der Wärmenetze zu realisieren. Sie verarbeiten unterschiedliche Daten, vom theoretischen Wärmebedarf bis zu realen Messwerten im Wärmenetz. Diese Tools lassen sich zur Planung und für den praktischen Betrieb einsetzen, um die optimale Fahrweise für Wirtschaftlichkeit und Emissionen zu ermitteln.
In Gesprächen konnte ich einen ersten Einblick in die Angebote der Tools von zentur.io, Kelvin Green und heatbeat gewinnen. Für die Planung der Wärmelast sind gute Wettervorhersagen hilfreich, hier kann die alitiq GmbH helfen.
Weitere Angebote für Stadtwerke
Stadtwerke müssen sich durch sinkende Margen im Stromgeschäft umorientieren und weitere Dienstleistungen anbieten. Die Möglichkeiten in einem dezentralisierten Energiemarkt sind vielfältig. Durch meine Arbeit habe ich Kontakt zu ganz unterschiedlichen Anbietern.
Stadtwerke können ein Energiemanagement für Gewerbekunden anbieten, das hilft Energiekosten zu reduzieren. Die Energiemanagement-Software Energinet des skandinavischen Unternehmens Kiona (heißt wirklich so) trägt dazu bei, unnötigen Energieverbrauch aufzudecken und Energieberichte zu erstellen.
Im Immobiliensektor stehen viele unterschiedliche Lösungen zur Verfügung. Von der Gebäudemanagement-Plattform von Kiona bis zur Transparenzlösung für Heizungsanlagen von der othermo GmbH.
Auch für Privatkunden wird das Energiemanagement immer wichtiger. Sie können sich mit allen Produkten an einen Anbieter binden oder über die App-Store für Energie-Anwendungen von spine.energy die passende Applikation auswählen.
Die Potenziale für erneuerbare Energien und Energieeinsparung können Kommunen und Stadtwerke mit einem Solar- oder Energieeinsparpotenzialkataster von enwarp sichtbar machen. Privatkunden sehen die Potenziale ihres Hauses, können mögliche Kosten anzeigen lassen und bei den Stadtwerken anfragen.
Hausbesitzer haben viele Fragen zu einer möglichen PV-Anlage oder Wärmepumpe, ihre Beratung ist jedoch sehr aufwändig und daher entsprechend teuer. An diesem Punkt hilft die automatisierte Beratung von everyone energy, die Fragen der Kunden beantwortet und Anfragen für Stadtwerke vorqualifiziert.

Mein Fazit zur E-world 2025
Die E-world energy & water ist seit einigen Jahren ein fester Bestandteil in meinem Kalender. Dort kann ich mich über aktuelle Entwicklungen informieren und treffe bestehende und potenzielle Kunden für meine Leistungen. In diesem Jahr hat es sich, das kann ich jetzt schon sagen, besonders gelohnt. So gute Gespräche hatte ich bisher noch nicht gehabt. Der persönliche Kontakt ist immer wertvoll
Ich freue mich, dass ich als Medienpartner in diesem Jahr noch präsenter war als 2024. Auf Bildschirmen in der gut besuchten Fachpresselounge waren mein Logo und meine Präsentation über die drei Tage gut zu sehen. Vielleicht ist das einigen Leserinnen und Lesern aufgefallen.
Welche dieser oder anderen Themen war für Sie am interessantesten?