Suche nach neuen Wegen für Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen
Die Umweltstiftung WWF und die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) starten heute das Finanzforum Energieeffizienz (effin) offiziell in Berlin. Im Rahmen des Forums treffen Finanzierer und Investoren, spezialisierte Technologieanbieter und potenzielle Kunden zusammen. Mit effin erhalten sie ein kreatives Testlabor, um Chancen und Potenziale neuer Finanzierungsprodukte für Energieeffizienz analysieren und bewerten zu können. Dabei werden die Teilnehmer von einem kompetenten Beraterkonsortium unterstützt. Das Forum effin wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert.
Neue Geschäftsmodelle für Investoren
Durch intensiven Austausch zwischen Finanz-, Immobilien- und Energieeffizienzexperten können neue Finanzierungsmodelle entstehen, so die Analyse von WWF und DENEFF. Energieeffizienzexperte des WWF Deutschland Tobias Krug:
„Der jährliche Kapitalbedarf zur Erreichung der Energiewendeziele im Gebäudesektor liegt bei rund 33 Milliarden Euro. Das ist das Zweifache des durchschnittlichen Marktvolumens der letzten Jahre. Für Banken, Finanzierer und Investoren birgt dies enorme Chancen. Wer die Bedürfnisse seiner Partner im Energieeffizienzmarkt genau kennt, kann neue Geschäftspotenziale erschließen und gleichzeitig die Energiewende voranbringen“.
Martin Bornholdt, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF), ergänzt:
„Energieeffizienz ist ein spannendes, aber noch kaum bestelltes Investitionsfeld. Warum gibt es zum Beispiel keine Energiesparverträge oder Spezialfonds für nachhaltige Immobilien? Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Banken und Energieberatern verbessert werden? Ein Ansatz von effin wird sein, z.B. die örtliche Bank oder Sparkasse mit den Eigenheimbesitzern und Effizienzanbietern wie Energieberatern oder Dämmstoffproduzenten zusammenzubringen. Bei gewerblichen Immobilienprojekten werden wir zum Beispiel über Risikoprofile, Bewertungskriterien und über alternative Finanzierungsformen sprechen.“
Staatliche Förderung alleine reicht nicht aus
Das effin-Beraterkonsortium umfasst die auf Energieeffizienz spezialisierte Strategieberatung The CO-FIRM, die Hochschule für Technik Stuttgart sowie die Rechtsberatung CMS Hasche Sigle. Die Inhalte der Analysen können von den Projektteilnehmern aktiv mitgestaltet werden und stehen ihnen zunächst exklusiv zur Verfügung. Die Ergebnisse sollen den Teilnehmern als fundierte Entscheidungshilfe für die Bewertung von Investitionen in Energieeffizienz dienen und gezielten Marktpartnerschaften den Boden bereiten.
Hintergrund der Initiative des WWF und der DENEFF ist die Erkenntnis, dass allein durch die staatliche Förderkulisse die Energiewendeziele im Bereich der Gebäudeenergieeffizienz nicht erreichbar sind. So müssen bei den privaten Haushalten bis 2050 rund 18 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich investiert werden, das errechnete die WWF-Studie „Modell Deutschland“ (Prognos/Öko-Institut). Der Betrag entspricht mehr als dem Doppelten der bisherigen jährlichen Investitionen. Zum Vergleich: Die Gesamtinvestitionen in die energetische Gebäudesanierung lagen zwischen 2010 und 2012 bei rund 14,7 Milliarden Euro pro Jahr (Prognos, KfW Bankengruppe).