Hersteller liefern sich Wettrennen über die effizientesten Haushaltsgeräte
Energieeffizienz ist bei Haushaltsgeräten ein ganz wichtiges Thema. Der Geschäftsführer der dena, Stephan Kohler, hat diese Woche im Deutschlandradio betont, dass mit neuen Geräten die steigenden Stromkosten aufgefangen werden können. Mein Eindruck vom ersten Tag der Pressekonferenzen zur IFA 2012 bestätigt diese Aussage. Bei allen drei Herstellern, die ihre Messestände heute der Presse vorgestellt haben, war Energieeffizienz und damit der Stromverbrauch ein wichtiges Thema, bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger.
Auffallend ist aber auch, dass das System der Energieeffizienzklassen mittlerweile von den Herstellern völlig ins lächerliche gezogen wird. Wie soll ein Verbraucher noch verstehen, dass Geräte einen Stromverbrauch von 30% oder mehr unterhalb der Anforderung für die Energieeffizienzklasse A+++ haben? Oder wissen Verbraucher, dass Geräte mit der Energieeffizienzklasse A+ einen um 50% höheren Stromverbrauch haben als mit der Effizienzklasse A+?
Stand der Technik sind, und das fand ich sehr erstaunlich, mittlerweile auch Wäschetrockner mit einer Energieeffizienzklasse A+++ (Stromverbrauch in kWh). Siemens und Bosch stellen diese bereits auf der IFA aus. Miele wird im kommenden Jahr einen Wäschetrockner auf den Markt bringen, der sogar 65% weniger Strom benötigt als die Effizienzklasse A+++.
Bei Miele wird zudem die Serie der Geräte mit Anschluss an die thermische Solaranlage, vom Trockner und der Waschmaschine hatte ich bereits berichtet, im kommenden Jahr mit einem Solar-Geschirrspüler ergänzt. Der Stromverbrauch reduziert sich dann pro Spülgang auf 0,05 kWh.
Generell sind Haushaltsgeräte mit der Energieeffizienzklasse A+++ heute der Stand der Technik, andere Geräte werden kaum noch gezeigt bei allen Herstellern, die ich heute schon sehen konnte. Was die anderen Hersteller, vor allem die asiatischen Hersteller, machen, werde ich erst in den kommenden Tagen auf der IFA sehen.
Für Bosch, die die meisten Geräte baugleich mit Siemens anbieten, steht der Stand auf der IFA unter dem Motto „Pioniere der Energiewende für den privaten Haushalt“. Die Senkung des Stromverbrauchs ist eine der Grundpfeiler der Energiewende, auch wenn nur über die Förderung der erneuerbaren Energien diskutiert wird. Zudem kann damit der viel diskutierte Anstieg der Strompreise kompensiert werden.
Dieser Bereich ist bedeutend, denn – und darauf hat auch Siemens hingewiesen – werden 50% des Stromverbrauchs in einem Haushalt von den Haushaltsgeräten verbraucht. Für Bosch hat sich das bisher gerechnet, denn im letzten Jahr waren 40% der verkauften Geräte in der hocheffizienten Klasse von A+++. Allerdings könnte diese Zahl auch gerne deutlich höher ausfallen. Schließlich kauft man sich nicht sehr oft ein neues Gerät, über 40% de Geräte in Haushalten sind älter als 10 Jahre – was aber auch auf das hohe Einsparpotential hinweist. Aber die Verbraucher sind nicht genug informiert über die Bedeutung der Energieeffizienzklassen – hier ist noch viel Aufklärung zu leisten, die mit der komplizierten Effizienzklassen nicht einfacher wird.
Es gab einiges, was sehr interessant war aus Sicht der Energieeffizienz:
- 50% der verkauften Kochfelder bei Siemens sind sparsame Induktions-Kochfelder
- Kühlschränke mit A+++ verbrauchen 73% weniger Strom als Geräte von 1997
- Kühlschränke mit A+++ verbrauchen 50% weniger Strom als Geräte mit A+
- Kühlschränke mit A+++ verbrauchen übers Jahr gesehen weniger Strom (140 kWh) als Energiesparlampen, die ein ganzes Jahr leuchtet (158 kWh)
- Bosch bietet 50 verschiedene Modelle in der Topklasse A+++ an, so z.B. auch einen Trockner und eine Waschmaschine mit 40% weniger als A+++ und auch einen Herd/ Backofen mit 30% weniger Stromverbrauch als die höchste Klasse A (neu ist auch eine stromlose Selbstreinigung)
- Geschirrspüler gibt es auch mit einer Angabe des Stromverbrauchs von 10% weniger als A+++
Bosch präsentierte als Krönung seiner Pressekonferenz eine kleine Talkshow mit der Anja Heide vom ZDF-Morgenmagazin als Moderatorin, sowie Prof. Claudia Kemfert und Harald Friedrich von Bosch. In dieser kleinen Runde wurden die Chancen der Energiewende betont, die man auch betrachten sollte anstelle der ominösen Kostendiskussion, die zur Zeit geführt wird. Es gibt noch so viele ungenutzte Potentiale in der Energieeffizienz, die jetzt genutzt werden müsssten.
Die Pressekonferenz von Siemens war dagegen recht nüchtern, hat aber auch immer wieder das Thema der Energieeffizienz immer wieder betont. Anders bei Miele, die eine riesige Show daraus gemacht haben, das Thema Energieeffizienz war nur eines unter vielen und kam eher am Rande vor.
Eigentlich wollte ich auch über das nächste Thema schreiben, die Vernetzung der Haushaltsgeräte und deren intelligente Steuerung, aber das würde den Rahmen dieses Textes doch sehr sprengen. Also verschiebe ich dieses Thema auf einen späteren Artikel.
2 Kommentare