Wann rechnen sich energetische Gebäude-Sanierungen?
Über die Medien liefern sich die dena (Deutsche Energie-Agentur) und die Immobilienwirtschaft eine hitzig geführte Diskussion über die Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungen. Es geht darum, ob und wann energetische Gebäudesanierungen ohne Mehrbelastungen für Mieter und Vermieter durchgeführt werden können. Und letztlich geht es, für die Verbände der Immobilienwirtschaft auch darum, künftige – höhere – Anforderungen an die Energieeffizienz von Neu- und Altbauten auszubremsen.
Welche Erfahrungen zur Wirtschaftlichkeit energetischer Gebäudemodernisierungen haben meine Leser gemacht?
Das Nachrichtenportal für die Baubranche, baulinks.de, listet nun in einem ausführlichen Beitrag die Meldungen beider Seiten auf. Die dena verweist auf ihre, gemeinsam mit dem IWU erstellte, Studie zur Wirtschaftlichkeit energetischer Modernisierung im Mietwohnungsbestand.
Demnach kann der Energiebedarf bei Gebäuden, die ohnehin saniert werden müssen, ohne Mehrbelastungen für Mieter oder Vermieter um rund 75 Prozent (Effizienzhaus 70) gesenkt werden. Selbst eine Einsparung von 80 Prozent (Effizienzhaus 55), was den Klimaschutzzielen der Bundesregierung für 2050 entspricht, würde nur eine geringe Mieterhöhung nach sich ziehen. Steigen die Energiepreise weiter an, ist auch diese Variante warmmietenneutral.
Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen entgegnet, dass von völlig falschen Annahmen ausgegangen wird in der Studie. So sollen nur die „energiebedingten Mehrkosten“ berücksichtigt worden sein in der Studie, Wartungskosten durch Lüftungs- und Solaranlagen wurden nicht berücksichtigt und vor allem die Sanierungsvorrausetzungen seien nicht vergleichbar, wenn nur Gebäude mit extrem hohem Energieverbrauch für die Studie verglichen wurden.
Die Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus & Grund verweist darauf, dass sich energetische Modernisierungen ihrer Gebäude in angemessenen Zeiträumen nicht rechneten.
In ihrer Stellungnahme verweist die dena darauf, dass sie die Kosten für energetischen Sanierungen von den ohnehin anfallenden Sanierungskosten trennen würde. Sind aber energetische Sanierungen nicht am sinnvollsten wenn ohnehin eine Sanierung ansteht?