ISH 2025: Wärmepumpen sind der neue Standard
Der Heizungsmarkt entwickelt sich deutlich in Richtung der Wärmepumpen als neuem Standard. Das ist mein Fazit nach zwei Tagen auf der größten Heizungsmesse, der ISH 2025 in Frankfurt. Auch wenn die Verkaufszahlen des letzten Jahres nicht das erhoffte Ergebnis brachten, haben sich die Hersteller inzwischen auf die Dekarbonisierung eingestellt.
In diesem Beitrag habe ich meine Eindrücke dieser intensiven zwei Tage festgehalten und zeige, was ich an spannenden Exponaten entdeckt habe.
Inhalt
Kommunale Wärmeplanung aus unterschiedlichen Blickwinkeln
Erstmals hat die Messe ein Konferenzprogramm zu unterschiedlichen Themen angeboten, bei der am zweiten Tag die kommunale Wärmeplanung auf dem Programm stand. Für diesen Tag hatte die Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie VdZ e. V. das Vortragsprogramm und eine Diskussion organisiert. Es sollten verschiedene Sichtweisen der Wärmeplanung der Stadtwerke, Dienstleister, Forschung und Verbraucher zur Sprache kommen. Während der Diskussion wurden sie durch das Handwerk und die Heizungsindustrie erweitert.
Leider konnte in der kurzen Zeit nicht auf alle Aspekte eingegangen werden. Als wesentlicher Diskussionspunkt stellte sich der Gegensatz von zentraler und dezentraler Wärmeversorgung heraus. Die Heizungsindustrie sorgt sich um den Verbraucher und seine Wahlfreiheit bei der Wärmeversorgung. Handwerker sind an dezentralen Lösungen direkt beim Verbraucher interessiert und beklagen den hohen Informationsaufwand. Die Bürgerinnen und Bürger haben eigene Erwartungen und ein Informationsbedürfnis an die Wärmeplanung. Wenn die Kommune sich nicht um die Kommunikation kümmert und keine Informationsveranstaltungen anbietet, muss das Handwerk seine Kunden in aufwändigen Einzelgesprächen informieren.
Bei Verbrauchern müssen wir zwischen Eigenheimbesitzer und Mieter unterscheiden. Erstere werden sich in den meisten Fällen selbst um ihre Heizung kümmern müssen oder dürfen. Mieter einer Wohnung müssen sich nach dem Eigentümer bzw. der Verwaltung richten und haben keinen Einfluss auf die Wahl der Heizung. Verbraucherschützer haben darauf hingewiesen, dass die Preisentwicklung der Fernwärme besonders beachtet werden sollte, da sie bisher bei einem Vollkostenvergleich teurer ist als eine Wärmepumpe.

Ein großes Thema der Diskussion war die Abstimmung im Bundestag zum Schuldenpaket, die gleichzeitig stattfand. Diese Entscheidung könnte schließlich zu einer Verstetigung der Förderung beitragen, egal, ob man die zusätzlichen Schulden sinnvoll findet oder nicht.
Ein Hinweis in eigener Sache: Ich durfte den Moderator der Veranstaltung bei der Planung der Veranstaltung beratend unterstützen.
Wärmepumpen sind jetzt Standard auf dem Heizungsmarkt
Seit der letzten ISH gab es viele Diskussionen um die Wärmepumpe. Inzwischen ist sie für die Hersteller zum Standard geworden und war auf der Messe allgegenwärtig. Auf allen Ausstellungsflächen standen die verschiedenen Varianten der Wärmepumpe im Mittelpunkt. Heute bietet der Markt für jede Anwendung geeignete Wärmepumpen, für Neubau oder Sanierung, für Ein- oder Mehrfamilienhaus und für Gewerbe oder Fernwärme. Die bei der ISH 2023 noch so präsenten Hybridheizungen oder H2-ready Kessel spielten dagegen nur noch eine Nebenrolle.
Die Entwicklung der Technologie hat der Spezialist Stiebel-Eltron gezeigt: eine Luft-Wasser-Wärmepumpe aus 1976 mit 6,4 kW Leistung und einem COP von 2,05 (Maß für die Effizienz). Dazu im Vergleich die aktuelle Version in den gleichen Abmessungen und einer Leistung von 10 kW bei einem COP von 3,15. Sie ist in den fast 50 Jahren deutlich leistungsfähiger und um mehr als 50 % effizienter geworden. Das kann sich sehen lassen, einen solchen Sprung können andere Technologien nicht vorweisen.

Optionen der Wärmepumpen für Wohnungen

Wärmepumpen müssen alle bestehenden Heizungsarten ersetzen können. Dazu gehören auch die Gas-Etagenheizungen, die immer noch in vielen Wohnungen eingebaut sind. Für diesen Fall haben einige Aussteller ihre innovativen Lösungen gezeigt.
Eine Variante war auch bisher schon möglich: die zentrale Wärmepumpe in Verbindungen mit Übergabestationen in den Wohnungen. Hersteller von Übergabestationen haben inzwischen vormontierte Sets im Angebot, die anstelle der alten Gastherme schnell und unkompliziert eingebaut werden können. Bei Wolf aus Mainburg hat diese Station die gleichen Abmessungen wie die alte Gastherme, auch die Anschlüsse sind an das alte Gerät angepasst, um den Aufwand möglichst gering zu halten.
Alternativ dazu haben einige Aussteller auf der Messe spezielle Wärmepumpen für einzelne Wohnungen vorgestellt. Die Etagen-Wärmepumpe des schwedischen Herstellers Qvantum kann mit den Wärmequellen Sole, Luft und Abluft in einem Bereich von 1 bis 6 kW arbeiten. Durch ihre geringen Abmessungen nimmt sie in der Wohnung nur wenig Platz in Anspruch.

Ein anderer Aussteller hat Wärmepumpen zur Montage auf dem Balkon gezeigt. Sie können mit einer Leistung von 1,5 oder 3 kW eingebaut werden.

Diese Beispiele machen deutlich: Lösungen für Einbau in einzelnen Wohnungen sind verfügbar. Es kommt nur noch auf die Umsetzung an.
Natürliche Kältemittel setzen sich durch
In der Vergangenheit standen die synthetischen Kältemittel der Wärmepumpen aufgrund ihrer schädlichen Wirkung auf das Klima in der Kritik. Sie gehören endgültig der Vergangenheit an. Gefühlt haben alle Aussteller gezeigt, dass ihre Wärmepumpen mit dem natürlichen Kältemittel R290 (Propan) arbeiten. Das gilt inzwischen für alle Gerätevarianten, ob Monoblock oder Split-Geräte, ob Innen- oder Außenaufstellung. Auch Luft-Luft-Wärmepumpen werden jetzt mit R290 angeboten.
Bei Großwärmepumpen mit einer Leistung von mehr als 100 kW kommen ohnehin natürliche Kältemittel (CO2, Ammoniak oder Wasser) zum Einsatz.
Energiemanagement-Systeme zur effizienten Steuerung
Wärmepumpen sind häufig Teil eines Systems, bestehend aus der Photovoltaikanlage, einem Batteriespeicher, einem Pufferspeicher und einer Wallbox für Elektrofahrzeuge. Dieses System muss für die Nutzer mit den Zielen geringer Stromkosten und Emissionen sowie einer bestmöglichen Nutzung des Solarstroms optimiert werden.
Nur mit einem Energiemanagement-System ist dieses Ziel zu erreichen. Es plant und steuert den Einsatz der großen Stromverbraucher entsprechend des Stromangebots. Das gilt genauso für die Kombination mit einem dynamischen Stromtarif.

Für solche Systeme hat jeder Anbieter eigene Lösungen. Die meisten überlassen es den Nutzern oder haben auf der Messe keine Lösung gezeigt. Beispiele: Viessmann bietet ein eigenes geschlossenes System für ihre Produkte an. Vaillant nutzt den EEBUS Kommunikationsstandard und das Energiemanagement-System eines Spezialisten der Solarbranche und setzt auf SolarEdge. Stiebel-Eltron öffnet sich und betont die Unabhängigkeit von Herstellern oder Installation des Energiemanagement-Systems.
Die netzdienliche Steuerung nach §14a EnWG, bei der der Netzbetreiber die Leistung der Wärmepumpe auf 4,2 kW reduzieren darf, war hingegen kaum ein Thema bei den Ausstellern. Lediglich Wolf präsentierte auf einer Tafel verschiedene Lösungsmöglichkeiten.

Fazit zur ISH 2025
Die ISH 2025 vermittelt eindeutig positive Zeichen für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Der Markt bietet alle erforderlichen Produkte für diese Entwicklung. Nur die Integration in ein elektrifiziertes Gebäude als System hat sich bei den Herstellern noch nicht durchgesetzt.
Was hingegen fehlt, sind Zeichen der Verlässlichkeit und Planbarkeit aus der Politik. Noch weiß niemand, wie es mit dem Gebäudeenergiegesetz und der Förderung der Wärmepumpen weitergehen wird. Es fehlt das wichtige Signal für eine Verstetigung der Entwicklung der Wärmepumpen auf dem Heizungsmarkt.