Studie zur Energieeffizienz im Handel zeigt strukturelle Unterschiede und Empfehlungen
Energieeffizienz und Einsparung ist ein viel beachtetes Thema, das auch hier immer wieder behandelt wird. Genauso ist es bei der Energieeffizienz in der Industrie. Was noch fehlt sind die Nichtwohngebäude – über Energieeinsparung in diesen Gebäuden wird nur wenig geschrieben und gesprochen. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat Anfang März eine Studie veröffentlicht über den Energieverbrauch im Handel und Potentiale zur Einsparung.
Inhalt
Große Unterschiede im Energieverbrauch des Lebensmittel-Einzelhandels
Der Energieverbrauch insbesondere im Lebensmittel-Einzelhandel unterscheidet sich stark, je nach Art und Struktur des Händlers:
- kleineren Läden und Fachgeschäften der Lebensmittelbranche bezahlen jährlich rund 74 Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche für Energie
- größere Filialisten und Lebensmittelketten dagegen „nur“ noch etwa 57 Euro pro Quadratmeter und Jahr für Strom und Wärme
Wie kommt der große Unterschied zustande?
- große Unternehmen investieren häufiger in ein professionelles Energiemanagement
- große Unternehmen profitieren von geringeren Kosten für Energieeinkauf und Energieerzeugung
- große Filial-Händler sind mehr in Neubauten vertreten während kleine Einzelhändler im eher im energetisch unsanierten Altbau beheimatet sind
- kleinen Händlern fehlt es oft an Ressourcen und am nötigen Fachwissen zur systematischen Senkung des Energieverbrauchs
Aufschlussreich ist auch die Struktur des Energieverbrauchs:
- bei kleinen Händlern von Lebensmitteln entfällt im Schnitt 22 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs
auf Wärme und 78 Prozent auf Strom - bei den großen Unternehmen sieht es anders aus, dort wird im Schnitt 16 Prozent des Energieverbrauchs für Wärme und 84 Prozent für Strom benötigt
Details zur Studie Energieeffizienz im Handel
Auf die unterschiedlichen Strukturen im Handel macht die Studie aufmerksam und sie zeigt Ansätze, wie die Energieeffizienz in allen Bereichen des Handels weiter verbessert werden kann. Die Studie „Energiemanagement im Handel. Energieeffizienzpotenziale in den Gebäuden des deutschen Einzelhandels“ vertieft die Ergebnisse der Vorgängerstudie „Energieeffizienz im Einzelhandel. Analyse des Gebäudebestandes und seiner energetischen Situation“ aus dem Juni 2015.
Erstellt hat die Studie das EHI Retail Institut im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur (dena). Die Studie wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.
Energieeinsparung im Non-Food Handel
Der Lebensmitteleinzelhandel benötigt rund 60 Prozent mehr Energie als der Non-Food Handel, dennoch gebe es auch in Modegeschäften, Buchläden oder Elektronikmärkten noch weitere, nicht ausgeschöpfte Potenziale zur Senkung des Energieverbrauchs. Denn die Mehrzahl der bereits umgesetzten Energiesparmaßnahmen im Handel konzentriere sich stark auf den Stromverbrauch, etwa auf die Beleuchtung oder die produktbezogene Anlagentechnik.
Wie teilt sich der Energieverbrauch im Non-Food Handel auf:
- bei kleinen Händlern wird durchschnittlich 44 Prozent für Wärme benötigt und 56 Prozent für Strom
- für den großflächigen Handel wird weniger Wärme (32 Prozent) benötigt, der Stromanteil liegt dafür bei 68 Prozent
Doch bei bei der Reduzierung des Wärmebedarfs in den rund 500.000 vom Handel genutzten Gebäuden sind schwierig umzusetzen. Das Problem ist auch hier ein unterschiedliches Interesse von Mieter und Eigentümer, denn viele Verkaufsflächen sind nur gemietet. Sanierungsmaßnahmen erfordern aber die Zustimmung des Gebäudeeigentümers. Die Studie zeigt daher Handlungsansätze auf, wie sich dieses Vermieter-Mieter-Dilemma zugunsten einer besseren Energieeffizienz überwinden ließe.
Handlungsempfehlungen mit verbesserter Kommunikation
Ein Ergebnis der Studie ist auch, dass bestehende Förderprogramme für die Verbesserung der Energieeffizienz nicht genug genutzt werden. Die Gründe dafür sind:
- Komplexität der meisten Förderprogramme
- Informationsdefizite
Eine verbesserte Kommunikation kann bei beidem helfen das Hindernis zu verringern. So gehört diese auch zu den Handlungsempfehlungen der Studie:
- verstärkte Kommunikation der Fördermöglichkeiten
- Ansätze zur Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen wie Handel oder Gebäudeeigentümer
- Förderung technischer Innovationen
- Schaffung von Best-Practice-Beispielen
Seht Ihr als Kunde manchmal noch Potentiale für mehr Energieeffizienz? Oder kennt Ihr gute Best-Practice-Beispiele für Energieeffizienz im Handel?
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