Wie das Kolelktorertragslabel SOLERGY der Solarthermie noch zum Durchbruch verhelfen soll
Erst Ende September wurde das Energielabel für neue Heizungen eingeführt, Anfang 2016 soll es danach noch ein Energielabel geben für Heizungen im Bestand. Dann kommen Hersteller von Solarthermie-Anlagen mit einem eigenen Label für den Kollektorertrag, macht das Sinn?
Auch wenn noch viel diskutiert wird über das Label für Solarkollektoren ist sich die Branche einig, dass das neue EU-Effizienzlabel für Heizungssysteme der Solarthermie nicht den notwendigen Stellenwert in der zukünftigen Wärmeversorgung einräumt. Einige Unternehmen und Organisationen setzen zusätzlich auf das freiwillige Kollektorertragslabel „SOLERGY“ von der Initiative Sonnenheizung.
Inhalt
- Unterscheidung zum EU-Effizienzlabel für Heizungen
- Kollektorertragslabel zeigt Verbrauchern Beitrag zur Wärmewende
- Anlehnung an ErP-Effizienzlabel der EU
- Ertragsklassen zeigen Potenzial und Überlegenheit der Solarthermie
- Kollektor im Fokus des Ertragslabels SOLERGY
- Verhilft das Label der Solarthermie zum Durchbruch?
Unterscheidung zum EU-Effizienzlabel für Heizungen
Das EU-Effizienzlabel gibt auch Heizungen mit fossilen Energieträgern ein grünes Label der Effizienzklasse A. Obwohl es, wie alle Energielabel, eine Spreizung von A++ bis G hat, wird nicht die gesamte Bandbreite ausgenutzt. Es gibt kaum Heizungen, die schlechter sind als Effizienzklasse B. So sind die Vorteile der Solarthermie kaum sichtbar, so die Befürworter des Kollektorlabels. Die Potentiale der Solarthermie würden vor allem bei uninformierten Verbrauchern im Sand versickern, heißt es in der Pressemitteilung der Initiative Sonnenheizung für die Fachwelt (die im folgenden zitiert wird).
Das Kollektorertragslabel setzt genau an diesen Defiziten an und bietet Auskunft, Transparenz und Orientierung. Nur Verbraucher, die gut informiert sind, werden der Solarthermie die nötige Aufmerksamkeit schenken und bewusste Entscheidungen für qualitätsvolle Produkte treffen. Das Ziel des Labels und der freiwilligen Kennzeichnung von Kollektoren ist es daher, ihnen den Zugang zu qualifizierten Informationen so einfach wie möglich zu gestalten.
Kollektorertragslabel zeigt Verbrauchern Beitrag zur Wärmewende
Das freiwillige Kollektorertragslabel für solarthermische Anlagen bietet Verbrauchern die Möglichkeit, aus dem Angebot an unterschiedlichen Kollektoren den zu wählen, der für sie den passenden Ertrag liefert. Es trifft klare Aussagen und überzeugt mit einer übersichtlichen Gliederung sowie einer intuitiv verständlichen Darstellung. Als Basis dient das Solar Keymark-Datenblatt 2. Alle Klassifizierungen sind Grün hinterlegt, ein Symbol dafür, dass Sonnenkollektoren als umweltfreundlichste Wärmelieferanten grundsätzlich ökologisch und effizient sind. Potenziellen Kunden soll so verdeutlicht werden: Wer einen Beitrag zur Wärmewende leisten möchte, setzt auf Solartechnologie als eines der wichtigsten Stellräder.
Mit dem Kollektorertragslabel wollen die Hersteller der Branche darauf aufmerksam machen, dass Solarthermie eine saubere, seriöse und fortschrittliche Technologie darstellt. Mit ihrer Hilfe können Bauherren und Modernisierer die Energiebilanz ihres Hauses optimieren und beachtliche Einsparungen bis hin zu einer überwiegend solarthermisch basierten Wärmeversorgung realisieren.
Anlehnung an ErP-Effizienzlabel der EU
In seiner Form und Methodik lehnt sich das Kollektorertragslabel an die bewährten ErP-Effizienzlabel der Europäischen Union an. Es erweitert im Sinne der Verordnungen den Einsatzbereich der Etikettierung von der bekannten, auf Primärenergieverbrauch beschränkten, EU-Kennzeichnung auf nachhaltige, CO2-freie Wärmeerzeugung. Die methodische Einteilung in die einzelnen Ertragsklassen erfolgt gemäß Verordnung (EU) Nr. 811/2013 in Anlehnung an die standardisierten Stufen für Kessel und Wärmepumpen bzw. Niedertemperatur-Wärmepumpen.
Diese Tatsache und die neuen Aspekte, wie zum Beispiel die ertragsbasierte Klassifizierung, können den Weg weisen, wie auch erneuerbare Energien in künftigen EU-Verordnungen oder auch in Revisionen bestehender Verordnungen sinnvoll integriert werden können.
Ertragsklassen zeigen Potenzial und Überlegenheit der Solarthermie
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zum bekannten ErP-Label sind die neu hinzugekommenen Klassen AA und AAA, die noch über die Einstufung A+++ hinausgehen. Zum einen sollen diese Einstufungen Endverbrauchern verdeutlichen, welches Potenzial in der Solarthermie schlummert. Kollektoren mit den Klassen AA und AAA liefern aufgrund ihrer technologischen Eigenschaften auch bei schwierigen Bedingungen und höheren Temperaturen sehr viel Energie pro m².
Zum anderen schaffen diese Einstufungen eine deutlich differenziertere Betrachtung der unterschiedlichen Kollektoren. Gegenwärtig erreichen die meisten sehr guten Kollektoren ein A+++. Im Vergleich zu anderen Wärmeerzeugern wie Wärmepumpen und Gasbrennwertgeräten wird so deutlich, dass die Solarthermie hier in der Endkundenbewertung gleichwertig oder besser ist. Es dokumentiert auch deutlich die Platzierung der Solarthermie als eigenständige Wärmeerzeugungstechnologie. Dies führt nicht nur zu einer verbesserten Orientierung, sondern stärkt vor allem das Vertrauen in die Produkte.
Kollektor im Fokus des Ertragslabels SOLERGY
Das Label stellt die Erträge der jeweiligen Kollektoren im Mittelpunkt. Kunden sollen daran erkennen, welches Einsparpotential an konventioneller Energie für sie erreicht werden kann. Somit soll das Solarthermie für sie interessanter werden und eine Entscheidung zugunsten der Solarwärme einfacher sein.
Befürworter des Kollektorertragslabels sehen in dem direkten und transparenten Vergleich der Ertragswerte eine große Chance für den technologischen Fortschritt, der sich in Form von Kostenreduzierung und/oder höherem Ertrag zeigen kann. Die Initiatoren erhoffen sich zudem, mit der ertragsorientierten Kennzeichnung gerechtere Systeme zur Förderung anzustoßen und später auch die offizielle ErP-Kennzeichnung zu ergänzen. Auch das könnte der Solarthermie entscheidende neue Perspektiven eröffnen. Gewinner sind am Ende die Endverbraucher und mit der verstärkten Nachfrage natürlich auch die Kollektorhersteller.
Verhilft das Label der Solarthermie zum Durchbruch?
In einem Heizungsmarkt mit immer mehr Technologien hat sich die Solarthermie sehr schwer getan in den letzten Jahr. Nun ist die Photovoltaik nicht nur ein Wettbewerber um Aufmerksamkeit in der Solarbranche, gemeinsam mit Wärmepumpen ist die Photovoltaik jetzt auch ein Wettbewerber im Heizungsmarkt. Es wird also dringen Zeit, das sich Solarthermie auf die eigenen Stärken besinnt, bevor die Technologie weiter unter geht. Die Insolvenzen der letzten Zeit dokumentieren, wie dringend dies ist.
Als wichtig sehe ich an, dass das Kollektorertragslabel den Gewinn anzeigt – im Gegensatz zu dem EU-Effizienzlabel für Heizsysteme, das die Effizienz der Heizung bewertet. Das sind deutliche Unterschiede. Ich kann jedoch nicht beurteilen, ob es Sinn macht nur den Kollektor an sich zu betrachten und nicht das gesamte System, das am Ende entscheidend ist für den Ertrag.
Als Vorteil sehe ich für die Bewertung des Kollektors, dass die Label fertig geliefert werden. Gleichzeitig ist dies auch ein Nachteil, wenn etwas von der Industrie direkt kommt, sind viele Verbraucher heute – zurecht – skeptisch bei der Betracht der Bewertung.
Viele weitere Informationen zum Kollektorertragslabel SOLERGY finden sich, logischerweise, im Solarthermie-Blog ecoquent-positions.com. Dort hat Doreen Brumme erst vor wenigen Tagen zusammen gestellt, was man über das Label wissen muss. Bereits Ende August hatte Cornelia Daniel den Erfinder des Labels im Interview.
Im Magazin Sonne Wind & Wärme stellte Jens Peter Meyer Anfang September das Kollektorertragslabel vor.
Einige Firmen, die in der Branche besonders engagiert sind, setzen das Label bereits ein. Damit es sich durchsetzt, benötigt es noch mehr Aufmerksamkeit und unseren Blick auf den solaren Gewinn, der langfristige Einsparung von Kosten bedeutet. Wie beurteilt Ihr die Chancen?
Hallo Andy,
vielen Dank, dass du dich dem Thema angenommen ist. Ich habe jetzt auch viel nachgedacht über deinen Kommentar bei uns im Blog und die Frage "Warum kommt das Kollektorlabel erst jetzt?" beschäftigt mich. Ich fürchte eine Teilschuld tragen die Verbände, die viel zu viele Interessen unter einen Hut bringen müssen und sich einfach nie einigen können.
Hallo Cornelia,
ich habe mittlerweile gelernt, dass das Kollektorertragslabel nur ein Baustein ist, um thermische Solaranlagen besser bewerten zu können. Hattest Du das aber schon im Blog thematisiert, wie das Ertragslabel einzuordnen ist? Das wäre meines Erachtens sehr wichtig, denn ein reines Kollektorlabel hilft dem Planer und dem Handwerker, aber nicht dem Endkunden.