Energiewende liegt in den Händen der Bürger
Dass es unterschiedliche Auffassungen gibt über die Definition der Energiewende, hatte ich hier schon mehrfach versucht darzulegen. Besonders herausragend ist dabei der Gastbeitrag von Mathias Gößling aus dem September 2012 in dem er aufzeigt, dass häufig der Atomausstieg mit der Energiewende gleichgesetzt wird.
Was aber in der öffentlichen Diskussion um die Energiewende auch zu kurz kommt oder von der Politik und den großen Medien fast nicht beachtet wird, ist dass es um einen großen Umbau der Energieversorgung geht. Die Macht für die Stromversorgung soll nicht mehr in den Händen von wenigen Konzernen liegen, sondern in den Händen der Bürger. Vermutlich ist dieses Ziel der Politik und den Medien bekannt, aber dies erscheint wohl eher als Bedrohung denn als eine Chance. Zudem ist die Verflechtung der großen Energieversorger mit der Politik zu groß, um solch unliebsame Themen aufzugreifen.
Aber wer hat denn bisher in die Energiewende investiert? Der Anteil der großen vier Energieversorger an den erneuerbaren Energien in Deutschland ist verschwindend gering. Den größten Anteil an Erneuerbare-Energien Anlagen von 40% haben Privatpersonen, weitere 11% sind im Besitz von Landwirten (Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien aus 2010).
Wenn die Medien dieses Ziel und die Interessen der kleinen Stromerzeuger nicht aufgreifen, müssen es andere tun. Die Energieblogger wollen sich dieser Thematik mehr gemeinsam annehmen, so die Zielsetzung nach dem Bloggertag bei SMA. Auch Crowdpublishing-Magazine wie die Energiefacetten oder EnergyDemocracy.TV können der Energiewende in Bürgerhand mehr Aufmerksamkeit verleihen.
Wir sind EnergiebürgerInnen!
Jeder von uns kann etwas beitragen, das ist doch das allerbeste an der Energiewende. Vom Strom und Wärme sparen, über den Bezug von Ökostrom bis hin zur PV-Anlage auf dem Dach oder Anteilen an einem Wind- oder Solarpark können die Menschen sich an der Energiewende beteiligen.
Besonders schön ist es immer solche Aktionen und Aktivitäten zu dokumentieren, denn es sind viele Einzelmaßnahmen, die für sich betrachtet klein und kaum auffällig sind. Aber sie können gute Beispiele sein für andere und in der Masse machen sie richtig viel aus. Daher finde ich die neue Aktion des Bündnisses „Energiewende in Bürgerhand“ besonders gelungen, sie geben auf einer Website aktiven Menschen Platz unter dem Motto „Wir sind EnergieBürgerInnen“ ihre Aktionen vorzustellen. Ich hoffe es kommen noch viel mehr Aktionen und gute Beispiele dazu, denn es gibt noch so vieles was man zeigen kann und so viele Menschen die aktiv sind.
Vielleicht wäre ein Zähler praktisch, der die Anzahl der eingetragenen Aktionen anzeigt
Ich möchte aber nicht die Kommunen vergessen, die sich für eine ökologische Energieversorgung in den Regionen engagieren oder Industrie-Unternehmen, die ihren Energieverbrauch deutlich reduzieren und vielleicht den Strom sogar selbst produzieren.