Zeit für eine grundlegende Offensive der Erneuerbaren Energien

Bei den ganzen, schon lange andauernden Diskussionen um das EEG, die Einspeisevergütung und die EEG-Umlage, hatte ich schon mehrfach gefordert, dass die Interessenverbände der erneuerbaren Energien aus der Deckung kommen sollten. Die permanente Abwehrhaltung haben die Probleme nur verschoben und größer gemacht. Eigentlich hätte man schon zur Diskussion um die EEG-Umlage im letzten Herbst schon mit eigenen Vorschlägen aus der Deckung kommen sollen. Doch es blieb bei den üblichen Abwehrreflexen.
Von den Vorschlägen zur Reformierung des EEG von Eurosolar habe ich auch erst bei den Gastbeiträgen von Dr. Fabio Longo erfahren („Energiewende rückwärts“ und „Energiewende vorwärts ist kostengünstiger„). Ansonsten war bis heute Stille. Oder bis gestern, als die Zeitschrift photovoltaik eine Umfrage in der Solarbranche präsentiert hat unter der Überschrift „Raus aus der Defensive„. Die Antworten haben kaum neue Argumente enthalten, nur die Zusammenarbeit der Verbände ist schon mal ein wichtiger Schritt.
Inhalt
Drei wichtige Debattenbeiträge zum EEG
Heute war dann wohl der große Tag, zumindest kamen heute drei interessante Debattenbeiträge zum Thema EEG auf. Und ich saß im Zug, Guthaben auf dem UMTS-Stick verbraucht und Laptop kaputt. Aber ich möchte jetzt nochmals diese Beiträge genauer betrachten.
EEG in Rente?
Am weitesten geht das Online-Magazin zur Klima-und Energiewende, das das EEG gleich in Rente schicken möchte. Mir gefällt es sehr gut, dass Toralf Staud in seinem Beitrag aufzeigt, dass ein weiter so die Probleme negiert und den historischen Erfolg des EEG gefährde. Ich kann da nur zustimmen und habe es auch schon häufiger erwähnt, dass die Vorraussetzungen für das EEG heute völlig anders sind als noch im Jahr 2000. Wir haben heute immerhin knapp ein Viertel unseres Stromes aus erneuerbaren Energien, dank dem EEG.
Aber der große Erfolg des EEG kann auch gefährlich werden. Korrekturen an der Einspeisevergütung haben da kaum noch Einfluß. Das große Problem ist der Börsenstrompreis, der bei hohem Anteil erneuerbarer Energien weiter sinkt. Aber dieser sinkende Preis sorgt wiederum für einen Anstieg der EEG-Umlage. Die Kunden an der Strombörse freuen sich über günstigen Strom, aber alle anderen müssen das bezahlen. Also je mehr Ökostrom eingespeist wird, umso höher wird die EEG-Umlage. Dann kann es durchaus sein, dass die Umlage im kommenden Jahr wieder ansteigt.
Es geht also nicht nur um Detailfragen und um die Anzahl der Ausnahmen. Für Toralf Staud ist das größte Problem des EEG gar seine Grundidee – und seine Konsequenz ist die Abschaffung des EEG. Natürlich soll dies nicht ohne Ersatz passieren. Wichtig ist eine andere Art der Preisbildung, die nicht auf dem Merit-Order-Effekt beruht. Bei erneuerbaren Energien mit hohen Investitions- und niedrigen Betriebskosten funktioniert dieses Prinzip nicht mehr.
Ich finde diesen Beitrag sehr wichtig. Aber ob das EEG gleich ganz abgeschafft werden muss, weiß ich nicht. Vielleicht kann die Ermittlung der Höhe der EEG-Umlage auch auf anderem Wege erfolgen. Den Weg der Preisbildung an der Strombörse können wir damit noch nicht ändern, diese Reform ist noch viel größer und schwieriger umzusetzen. Allerdings sind da auch grundlegende Änderungen notwendig, ob man bei dieser Art der Preisbildung von Markt sprechen kann mag auch zweifelhaft sein, wie auch Prof. Stadler von der FH Köln kürzlich erklärt hat.
BEE fordert Überarbeitung der mangelhaften Berechnungsmethode
Ein anderer Debattenbeitrag greift meine Überlegung auf, ob die Berechnung der Umlage nicht schon falsch ist. Der Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. (BEE) wurde von der Branche schon genannt als zentrale Instanz für die Vertretung der Interessen der gesamten erneuerbaren Energien. In der heutigen Meldung wird eine Überarbeitung der mangelhaften Methode zur Berechnung der EEG-Umlage gefordert.
„Erneuerbare Energien werden Opfer ihres eigenen Erfolges. Sie senken die Preise und werden dafür bestraft, indem sie teurer erscheinen als sie sind“, erklärt BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk die paradoxe Umlageberechnung. Hier müsse die Politik dringend handeln, so Falk.
Problem erkannt und auch gleich eine Idee präsentiert. Man sieht auch, wie in dem obigen Beitrag, dass die fluktuierenden erneuerbaren Energien aus Sonne und Wind sich nicht sinnvoll über grenzkostenorientierte Märkte wie die Strombörse vermarkten lassen, da sie zwar hohe Fixkosten, aber keinerlei Brennstoffkosten vorweisen (Merit-Order-Effekt).
Nach einem Vorschlag des Instituts für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) sollten Strommengen aus regenerativen Kraftwerken wie vor dem Jahr 2010 wieder an alle Stromversorgungsunternehmen (Vertriebe) verteilt werden. Anders als beim alten Modell sollten die Vertriebe aber den EE-Strom als stromhandelsübliches 15-Minuten-Band erhalten. Das heißt, alle 15 Minuten erhalten die Vertriebsunternehmen die aktuelle EE-Erzeugung. Ihre Aufgabe besteht dann darin, den Rest des Stroms zu ergänzen, der noch fehlt, um die von ihm belieferten Stromkunden mit dem benötigten Strom zu versorgen. Dies erfolgt an der Strombörse, am Regelenergiemarkt oder an den anderen Strommärkten.
Nach der Vorstellung von IZES und BEE würden die Stromversorger dann darum konkurrieren, wer den günstigsten „Reststrom“ besorgen kann. Beispielsweise kann dieser von flexiblen Biogasanlagen, neuen Gaskraftwerken, modernisierten Kohlekraftwerken oder auch die zeitweise Leistungsreduzierung einer Aluminiumhütte sein. Was ist aber, wenn der Strom am günstigsten aus alten Kohlekraftwerken kommt? Hier liegt wohl noch eine offene Stelle vor, ansonsten klingt der Ansatz sehr vielversprechend.
Grüne fordern Strompreisgerechtigkeit
Auch eine politische Gegenoffensive zur Bundesregierung fehlte bisher noch. Damit sind heute Bündnis90/ Die Grünen an die Öffentlichkeit gegangen. Das scheint mir aber kein großer Wurf geworden zu sein, aber für den Wahlkampf bestimmt gut geeignet. Es geht in diesem Eckpunktepapier auch nur um kurzfristige Strategien zur Entlastung der Verbraucher. Im wesentlichen geht es um die Rücknahmen von den Ausnahmen bei der Zahlung der EEG-Umlage. Zum Ausgleich des günstigen Börsenstroms soll die Industrie einen Mindestbeitrag auf das EEG-Konto einzahlen. Auch Eigenstromerzeuger sollen die EEG-Umlage anteilig mitbezahlen. In windreichen Regionen soll die Einspeisevergütung für Windenergie (warum reden die von Subventionen?) schneller gekürzt werden, ohne die Investitionssicherheit zu gefährden.
Das klingt mir zu sehr nach Wahlkampf. Gerade nachdem ich dieses Konzept am Schluss gelesen habe, glaube ich, dass es nur kurzfristig sein kann, aber keine wirkliche Lösung der Probleme bringt. Das Grundproblem des EEG wird mit dieser Strategie nicht gelöst.
Was sagt die Community?
Die Beiträge selbst habe ich erst am Abend gelesen, aber vorher schon intensiv die Diskussion auf Twitter verfolgt. Die Argumente dort möchte ich versuchen hier zusammen zu fassen:
Für Fabio Longo geht der Beitrag von Toralf Staud am eigentlichen Problem vorbei, das EEG ist nicht das Problem, sondern fehlender Wettbewerb und die Preisbildung an der Strombörse. Das Konzept von Eurosolar Deutschland bringt eine Abmilderung des Merit-order-Effekts ohne gleich das Erfolgsmodell EEG abzuschaffen. Die Grundprinzipien des EEG müssen bleiben, auch wenn eine Fortentwicklung notwendig ist. Der Name des erfolgreichsten Wirtschaftsgesetzes der Bundesrepublik braucht auch nicht verändert zu werden.
Den Beitrag des Klimaretter-Magazins hatte Antje Radcke jedoch genauso verstanden, dass die Strombörse das eigentliche Problem ist, der Mechanismus für die EEG-Umlage ist aber im EEG verankert. Eine Neufassung oder Überarbeitung ist auch für sie notwendig.
Der Marktplatz für Solarmodule und Komponenten SecondSol fragt gar, ob es sich der Autor des Beitrags im Klimaretter-Magazin nicht zu einfach mit der Forderung nach einer Abhschaffung des EEG. Aber egal wie es am Ende aussieht und wie es heißen wird, wir brauchen eine verläßliche Regelung und nicht jede Woche etwas neues. Man sieht dort auch die Notwendigkeit einer Regelung für das PV-Leben nach dem EEG.
Für den PV-Marktplatz Milk the Sun ist die Sichtweise ähnlich, eine Anpassung ist notwendig und der Name ist dabei völlig egal.
Auch die PR Agentur pr-omotion GmbH hat sich eingeschaltet in die Diskussion und spricht sich für grundlegende Änderung im EEG aus. Das Grundprinzip der bisherigen Förderung ist eine gute Grundlage für einen neuen Aufbau einer künftigen Förderung. Wichtig ist zudem eine positive Kommunikation nach außen.
Das war sicher nur ein Teil der Diskussion, aber diese Diskussion muss weitergeführt werden und konstruktiv werden. Vielleicht morgen bei der Veranstaltung der Agora Energiewende zur Zukunft des EEG?
Ich bin gespannt wer noch alles dazu sich äußert und einbringt. Daniel Bönnighausen hat bei Saving-Volt sich das Papier der Grünen näher angesehen. Thorsten Zoerner stellt in seinem Blog gleicht die interessante Frage, ob das Merit-Order-Prinzip langsam ausgedient hat – zumindest passt es nicht für die erneuerbaren Energien. Mit dem Grünen-Vorschlag haben sich Thorsten Zoerner und Robert Dölling in ihren Beiträgen intensiv auseinander gesetzt.
Weitere Kommentare und Beiträge sind sehr willkommen, so lange sie konstruktiv sind. Ich werde die Diskussion fortführen und weiter berichten.
Das einfachste und probateste Mittel wäre eine Verschmutzungssteuer wie sie einst Hermann Scheer und Josef Göppel schon forderten. Siehe auch: http://www.hermannscheer.de/de/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=457
Auszug daraus: Wer das
Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre bläst, soll dafür zahlen, und nicht zu knapp, lautet im Kern ihr
Vorschlag. Scheer und Göppel wollen das bisherige System der Energiebesteuerung von Grund auf umkrempeln.
Systembrüche Sofern bisher von einem System überhaupt die Rede sein kann: Wir zahlen kräftig Steuern auf Benzin, auf
Heizöl in kaum nennenswertem Maße, auf Kohle und Braunkohle gar nicht, dafür wieder auf den Stromverbrauch. Im einen
Fall – Mineralöl – wird also der Energieträger besteuert, im anderen – Elektrizität – das Produkt. Scheer und Göppel möchten
künftig nur noch Energieträger besteuern, und zwar umso kräftiger, je mehr Treibhausgase beim Verbrauch frei werden. Also
Öl, Kohle und Braunkohle in erheblichem, Erdgas in geringerem Maße, Wind-, Sonnen- und Wasserkraft überhaupt nicht. – Ende des Zitates. Scheitern kann dieser Vorschlag nur an seiner Einfachheit. Schließlich mag es der Deutsche in der Regel eher kompliziert und umständlich. 😉
Wenn der Emissionshandel nicht reformiert werden kann, muss es auf eine CO2-Steuer hinauslaufen. Das hat selbst der Vorstandsvorsitzende von EON kürzlich gefordert. Aber die rückwärtsgewandten Politiker wie Rösler werden schon dafür sorgen, dass auch mit der CO2-Steuer die Preise gering gehalten werden.
@ SecondSol :
Ich halte eine Förderung von Stromspeichern für falsch, ganz gleich ob diese auf Netzebene oder in Kellern geschieht (meine Meinung zu Batterie-Heimspeichern sollte bekannt sein).
Was wir IMO wirklich benötigen ist ein neues Marktmodell für Energie, welches deren verlässliche Verfügbarkeit im Preis für die Energie widerspiegelt, auch in Relation zu dessen Reaktionszeit in ms / s / min, aber konterkariert über den einhergehenden CO2 Ausstoss, der Strafzahlungen nach sich ziehen muss.
Das würde ganz automatisch Speicher fördern, und ohne weiteres Zutun (=Förderung) des Staates, da diese mit CO2 Ausstoss ‚0‘ arbeiten können, und auf diese Weise die höchsten Einnahmen für Strom erzielen können, für ihre Refinanzierung.
Damit würden automatisch auch GuD-Kraftwerke gefördert, da diese einen höheren Wirkungsgrad gegenüber Kohle-Kraftwerken aufweisen und damit weniger CO2 ausstossen, wir könnten also die Energie-Landschaft sukzessive in die Richtung leiten, wo die Experten für eine erfolgreiche Energiewende sie sehen :
– mehr Windkraft, weniger PV
– generell mehr Stromspeicher (0,5 – 5 TWh)
– weniger Kohlekraftwerke (hoher CO2-Ausstoss)
– mehr moderne GuD-Kraftwerke, als Notreserve (wenig CO2, hohe Verfügbarkeit)
– EE-Betreiber mit eigenen Stromspeichern werden belohnt
– Schnelle, verlässliche Energie-Lieferanten mit hohem Wirkungsgrad (GuD) werden belohnt
Was die Speicherbranche braucht sind nicht weitere Förderungen, die sowieso immer ungerecht sind, sondern verlässliche Rahmenbedingungen, die einen profitablen Betrieb von Stromspeichern ermöglichen.
Der Rest geschieht dann von selbst, wir sollten nicht vergessen dass weltweit ca. 10 Billionen US-Dollar neue Invests suchen ….
mfG
C. Wiesner
ROTOKINETIK
Ich schaffe es zeitlich leider nicht einen Bericht zu schreiben von der Veranstaltung der Agora Energiewende in der vergangenen Woche, bei der verschiedene Alternativen für eine künftige Förderung erneuerbarer Energien diskutiert wurden. War wirklich sehr interessant und aufschlussreich. Die Speicherförderung kam bei allen Referenten sehr schlecht an. Ohne ein neues Marktmodell sehe ich auch keinen Sinn für Speicher. Aber der größte Quatsch ist, zuerst den Eigenverbrauch zu fördern, um ihn über Zuschläge wieder zu bestrafen.
@Kilian Rüfer:
Es ist teilweise schon wirklich erstaunlich, wie wenig Zusammenhalt und gemeinsames Interesse in unserer Branche herrscht. Hier aber einmal ein Ansatz von Watt 2.0 der ganz spannend unter interessant klingt…“Neue Energiewirtschaft – NEW“
http://www.wattzweipunktnull.de/fileadmin/content/pdf/NEW/Exposee_Kampagne_NEW.pdf
@Chrisitan Wiesner & Andreas Kühl:
FRAGE!!! Brauchen wir noch ein EEG oder sind erste Ziele erreicht und man nun radikaler Umdenken? Z.B. Förderung von PV, Wind sowie Biomasse raus und stärkere Förderungen für Speicherung, Stromhandel, Eigenverbrauch und gebäudeintegriertes Bauen rein?
Eine grundlegende Offensive müsste neben dem Strompreisnadelöhr die schwer vermittelbaren und umso wichtigeren Themen beinhalte: Preiseffizienz reicht nicht und ist dennoch wichtig. Was ist mit dem Klimaschutz? Was ist mit der Importunabhängigkeit des europäischen Binnemarktes? Was ist mit dem Export von Dienstleistungen und Produkten?
Um die Hinweise auf Vertrauensverluste der erneuerbaren Energienbranche durch eine widersprüchliche Energiepolitik bin ich schon froh. Erstaunlich finde ich, dass man dem keine massive breit aufgestellte positive Kampagne entgegenstellt, an der ich mich gern beteilligen würde. In Kreisen der organisierten Schützer fossiller Geschäftsmodelle erscheint beispielsweise die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft finanziell stark dynamisch. Es gibt viele intelektuelle Ansätze in Fachkreisen. Wir brauchen jedoch intellektuelle Lösungsansätze und breitenwirksam kommunizierbare leicht verständlich und emotional stimmige Botschaften.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, es muss dringend ein neues Marktmodell für Energie geschaffen werden, und dieses neue Marktmodell sollte so beschaffen sein dass die Verfügbarkeit der Energie mit gewichtet wird, denn nur so können wir die dringend benötigten Voraussetzungen für den Zubau von Energiespeichern schaffen.
Nochmal zur Erinnerung : Auch ein Gas-Kraftwerk im Stand-By ist ein Energiespeicher !
Natürlich gibt es dabei ein großes Problem : Ein neues Marktmodell, welches die garantierte Verfügbarkeit der Energie gewichtet und belohnt, spielt den alten Kohle-Kraftwerken natürlich extrem in die Karten, und die wollen wir ja gerne als nächstes loswerden, sofort nach den Atom-Kraftwerken.
Ich weiss nicht ob es möglich wäre das Modell um eine CO2-Strafzahlung, oder einen völlig neu aufgerollten CO2-Zertifikate-Markt, so zu erweitern dass Kohle-Kraftwerke dann zwar mehr Geld für die Energie bekämen als Erneuerbare, dass sie dieses Geld aber wieder ausgeben müssen, für die dann (hoffentlich) teuren Zertifikate. Das würde all den Stromquellen in die Karten spielen die kein CO2 ausstossen, z.B. Stromspeicher, denn die geben ja nur den Strom wieder ab den sie vorher von den Erneuerbaren billig eingekauft und gelagert haben.
Für eine Übergangszeit finde ich den Vorschlag des IZES aber nicht schlecht, ich denke das geht schon in die richtige Richtung, es würde in jedem Fall zu einer deutlichen Belebung auf dem Regelenergiemarkt führen, was ebenfalls helfen könnte den Zubau von Speichern endlich anzuschieben.
mfG
C. Wiesner
ROTOKINETIK UG
@Christian Wiesner: Ein neues Marktmodell muss mit einem neuen Fördergesetz für erneuerbare Energien einher gehen. Da muss beides verbunden sein. Allerdings sind Speicher nicht gerade die erste Wahl, der Verbrauch ist immer günstiger – also Netzausbau wäre besser als den strom zu speichern.
@ Andreas Kühl : Prinzipiell ist es richtig, dass ein Netzausbau meist günstiger ist als Stromspeicher zu installieren, aber nicht generell. In Flächenstaaten wie den USA gilt das z.B. überhaupt nicht, diese Länder sind so groß dass sie gar nicht mit ausreichend starken Leitungen überzogen werden können, hier ist es heute schon oft günstiger mit lokalen Stromspeichern zu arbeiten. Gerade in den USA müssten die Netze mit einem Aufwand von mehreren hundert Milliarden erneuert werden, das passiert aber aus bekannten Gründen nicht, daher sind die USA derzeit das Land mit dem weltweit größten Zubau von Energiespeichern auf Netzebene (siehe : 36 MW Groß-Batterie von DUKE in Texas).
Auch in Europa und Deutschland wird sich das Blatt wenden, spätestens dann wenn der EE-Anteil mal über 50% sein wird, und bei dem derzeit geplanten Zubau wird das deutlich vor 2030 der Fall sein. Natürlich hängt das von vielen Faktoren ab, die heute noch unbekannt sind, z.B. :
– welche Leistung an BHKW haben wir in 2030 installiert, und können diese für die Unterstützung der Netzstabilität herangezogen werden, also stromgeführt betrieben werden (bedeutet : Wärmespeicher, Anbindung an ein Fernwärmenetz oder Vernichtung der dann überflüssigen Wärmeenergie)
– welche Leistung an Bio-Gas-Anlagen haben wir installiert, können deren Gas-Motoren für Stromknappheit stärker dimensioniert und auch an das Erdgas-Netz angeschlosen werden
– wie verlaufen Projekte wie DESERTEC, also Erweiterung des UCTE nach Nord-Afrika und Solaranlagen mit Speicher (CSP), oder die Anbindung Norwegischer Groß-PSP über HGÜ
– wieviele GuD-Kraftwerke haben wir dann im Stand-By, etc.
Das ändert jedoch nichts an der Tatsache dass wir dann stellenweise so viel EE-Kapazitäten haben werden, dass diese massiv abgeregelt werden müssen. Dann kommt die Zeit der Stromspeicher, speziell dann wenn es uns gelingt deren Kosten zu drücken ! Mit CAES und PHES stehen mindestens zwei Technologien in den Startlöchern die beide billiger als PSP (in Deutschland) sein können, großtechnisch umgesetzt werden können, dadurch nochmal günstiger werden (siehe gepantes CAES in Norton, USA, mit 2.800 MW für 8 Tage) und die zudem keine so großen Akzeptanzprobleme haben wie neue PSP (NIMBY-Mentalität der Deutschen).
Nur wird es dann, in 2030, viel zu spät sein um mit deren Zubau zu beginnen, das muss JETZT angegangen werden, tatsächlich sind wir schon viel zu spät dran.
Es muss JETZT ein Marktmodell etabliert werden dass ein Momentum für den Zubau von großen Stromspeichern schafft, sonst wird die Energiewende scheitern, davon bin ich überzeugt.
mfG
C. Wiesner
ROTOKINETIK UG
Hallo Andreas,
vielen Dank für die klasse Zusammenfassung und Einbindung der Twitter-Kommunikation.
Als SecondSol sind wir weder für die Abschaffung noch für die Verlängerung des EEG`s in seiner jetzigen Form. Vielmehr würden wir uns eine klare Richtung wünschen, mit der alle Parteien (Politik, Netzbetreiber, die PV Branche sowie private und gewerbliche Anlagenbetreiber) leben können.
Uns geht es nicht zwangsläufig darum möglichst viele PV-Anlagen mit EEG Förderung auf deutsche Dächer zu bringen. Uns interessiert die Integration der Photovoltaik als Teil der Energiewende in welcher Form auch immer.
Auch könnten wir uns vorstellen, dass wir in ein paar Jahren ein ganz neues Bilder der PV haben. Zum Beispiel als festen Bestandteil einer intelligenten Haustechnik und nicht als Renditeobjekt auf dem Dach.
Wie es auch kommt, unser PV-Zweitmarkt wird sicher allen Wirrungen standhalten und auch zukünftigen PV-Anlagen eine sichere Ersatzteilversorgung gewährleisten.
Viele Grüße
Das SecondSol-Team
@SecoondSol -Team
Danke für die ausführliche Klarstellung der eigenen Position. Hier haben wir die Möglichkeit etwas mehr zu schreiben als 140 Zeichen und es ist gar nicht so einfach die Tweets zusammen zu fassen.