Energieeffizienz rechnet sich bei Betrachtung der Lebenszykluskosten
Es wird Zeit, dass nicht nur Investitionskosten betrachtet werden, denn die gesamten Lebenszykluskosten sind entscheidend:
Den Nutzen des Lifecycle Cost Evaluation-Tools (LCE) des ZVEI bestätigte Martin Moos, Betriebsleiter der Abwasser Reinigungsanlage Bachwis in Fällanden (Schweiz) auf einer Presse-Fachtagung über Energieeffizienz. Mit dem LCE-Excel-Tool hat er berechnet, dass nach einer Investition von 30 Mio. Schweizer Franken in eine Erneuerung der Klärwasser-Belüftung bis zum Ende der erwarteten Laufzeit von 15 Jahren stattliche 375 Millionen Schweizer Franken eingespart werden. Erreicht wird das durch die Umstellung der bisher zeitgesteuerten Belüftung auf eine Belüftung auf Basis von Messungen des Sauerstoff- und Ammoniumstickstoffgehalts des Wassers.
Zwar war die Anfangsinvestition höher und jetzt fallen mehr Servicearbeiten – z. B. an Sensoren – an, aber der verringerte Strombedarf, die verlängerte Lebensdauer von Motoren und anderen Einbauten machen sich bezahlt. Die Amortisationszeit des Umbaus beträgt weniger als drei Jahre. Zusätzlich zur Verbesserung der Energieeffizienz erhält man eine verbesserte Abflussqualität des Wassers.
In Deutschland entfallen 20 Prozent des kommunalen Stromverbrauchs auf Kläranlagen. Das sind drei Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, erläuterte Eckhard Roos, Leiter Processautomation Management bei Festo. Angesichts des weltweiten Anstieg des Wasserbedarfs und des entsprechenden Energiebedarfs für Aufbereitungsanlagen wird deutlich, welche Relevanz Energieeffizienz-Maßnahmen in der Wasserwirtschaft besitzen.
Aufmerksam zugehört hat Ministerialdirektor Helmfried Meinel aus dem Baden-Württembergischen Umweltministerium. Die grün-rote Landesregierung will die Energiewende forcieren. Für Meinel ist Energieeffizienz ein wichtiger Baustein dafür. Für ihn ist klar, „dass hier die Landesregierung ihrer Vorbildrolle gerecht werden muss und mit gutem Beispiel vorangehen wird.“
Zumindest die Realpolitik des Bundes habe dabei allerdings Defizite, stellt Andreas Kühnke aus dem ZVEI-Bereich Energie fest. „Zwar spricht die Politik häufig darüber, aber an der rechtlichen Umsetzung der Absichtserklärungen mangelt es. Die Steigerung der Energieeffizienz muss Eckpfeiler der Energiewende sein, da derartige Maßnahmen sofort umsetzbar sind. Potenziale bestehen auf allen Ebenen und entsprechende Investitionen sind in der Regel auch wirtschaftlich.“
Das in Zahlen nachzuweisen, war die Intension bei der Entwicklung des Lifecycle Cost Evaluation Tools des ZVEI, hatte ZVEI-Vizepräsident Michael Ziesemer zuvor erläutert. Der ZVEI fordert insbesondere von der öffentlichen Hand als Vorbild die konsequente Berechnung der Life Cycle Cost und dabei empfiehlt sich das LCE-Tool geeignetes Mittel, so das gemeinsame Fazit.
Kann man nur unterstreichen, aber nicht oft genug betonen.
„Die Steigerung der Energieeffizienz muss Eckpfeiler der Energiewende sein, da derartige Maßnahmen sofort umsetzbar sind.“ Diese Aussage kann nicht oft genug wiederholt werden. Anstatt mit teuren Investitionen energetische Vorteile zu erwirtschaften, lassen sich bereits mit kleinen Maßnahmen wie Energiesparlampen (auf LED-Basis, Standby Killer oder energiesparende Haushaltsgeräte erhebliche Sparpotentiale heben.