Beeindruckend wie Energiesprong die energetische Gebäudesanierung revolutioniert
Die energetische Gebäudesanierung benötigt innovative Methoden um voran zu kommen. Aktuell verharrt sie in Deutschland auf einem zu niedrigen Niveau. Abgesehen vom gescheiterten Versuch der steuerlichen Absetzbarkeit der Kosten für die Sanierung, arbeiten wir seit vielen Jahren mit den gleichen Methoden. Doch weit bringen uns diese Mittel nicht, wenn man bedenkt, die aktuelle Sanierungsrate liegt bei ca. 0,8% und wir wollen eigentlich 2 oder gar 3% erreichen. In den Niederlanden ist Energiesprong dieses Thema sehr innovativ angegangen und kann diesen Weg heute nach Italien, Frankreich und Großbritannien exportieren.
Inhalt
- Energetische Sanierung ist viel handwerkliche Arbeit
- Energiesprong entwickelte Konzept für Markt der energetischen Gebäudesanierung
- Key-Facts der Sanierung nach dem Energiesprong-Konzept
- Industrialisierung der energetischen Gebäudesanierung
- Anforderungen in der Entwicklung des Konzeptes von Energiesprong
- Nur mit innovativen Methoden kommt die energetische Gebäudesanierung voran
Energetische Sanierung ist viel handwerkliche Arbeit
Beratung und Förderung der energetischen Gebäudesanierung ist sehr aufwändig. Jedes einzelne Objekt wird individuell betrachtet, jeder einzelne Eigentümer wird individuell beraten und hat eine eigene Ausgangssituation. Vor dem Hintergrund ist der Ansatz von Energieheld ein guter Schritt nach vorne. Doch richtig weit werden wir auch damit nicht kommen.
Der Schritt, den die Niederlande mit der Stiftung Energiesprong, gegangen sind, geht noch einen großen Schritt weiter, bzw. er wählt einen ganz anderen methodischen Ansatz. Normalerweise erhalten viele Bauherren eine kleine Förderung für ihr Projekt, so läuft das in vielen Ländern. Doch der Markt springt damit nicht richtig an, es bleibt bei wenigen geförderten Projekte anstelle eines Marktwachstums.
Energiesprong entwickelte Konzept für Markt der energetischen Gebäudesanierung
Um dies zu ändern hatte die Stiftung Energiesprong vor wenigen Jahren eine größere Summe erhalten, um eine Lösung zu entwickeln, die den Sanierungsmarkt deutlich anregen soll. Als Gegenleistung sollten 111.000 Häuser ohne Subventionen saniert werden.
Das Ergebnis der Entwicklung ist beeindruckend. Innerhalb von einer Woche ist eine komplette energetische Sanierung fertig, das Ergebnis sieht gut aus und erreicht über das Jahr hinweg eine Nullenergie-Bilanz. Für die Bewohner fallen keine zusätzlichen Kosten an, sie bezahlen ihre Energiekosten nach der Sanierung lediglich an die Sanierungsfirma, bzw. an die Eigentümer. Das heißt, die Sanierung wird komplett über die eingesparten Energiekosten finanziert und Mieter oder Eigentümer haben keine zusätzliche finanzielle Belastung durch die Sanierung. Weiterer Pluspunkt ist das attraktive Ergebnis der Sanierung, die sanierten Häuser sind auch noch optisch ansprechend.
Key-Facts der Sanierung nach dem Energiesprong-Konzept
Nochmal zusammen gefasst, die Key-Facts für alle die es nicht glauben oder nicht verstanden haben:
- Sanierungen erreichen eine Nullenergie-Bilanz innerhalb eines Jahres
- Sanierung der Gebäude innerhalb von 7 Tagen
- Bauunternehmer, bzw. Eigentümer erhalten keine Förderung
- Mieter haben keine Mehrkosten
- Sanierung wird finanziert über die bisherigen Energiekosten
- optisch ansprechende Sanierungen
- Digitalisierung und Industrialisierung der Sanierung
- Hinzu kommt eine Garantie, dass sich über 30 Jahre die Kosten nicht ändern
Industrialisierung der energetischen Gebäudesanierung
Wie wird das erreicht? Anstelle der am Bau üblichen Handwerksarbeit vor Ort mit den vielen Toleranzen und Fehlerquellen, werden die komplette Fassade, das Dach und die Haustechnik vorgefertigt und nur noch vor Ort montiert. Durch die industrielle Fertigung kann die Qualität gesteigert und Kosten können deutlich reduziert werden. Hinzu kommt, dass durch dieses Konzept das Gebäude als ganzes System betrachtet werden muss anstelle der vielen einzelnen Gewerke bei klassischen Sanierungen.
Energiesprong hat das Konzept entwickelt und umgesetzt wird es von der Bauwirtschaft der Niederlande und in den anderen Ländern.
Anforderungen in der Entwicklung des Konzeptes von Energiesprong
Interessant fande ich den Satz von Jasper van den Munckhof, von Energiesprong, im Interview mit energypost.eu:
‚Wir müssen den Fokus auf die Menschen lenken und wie sie einkaufen, wie sie Dinge akzeptieren. Wenn wir diesen Fokus verlieren und denken es geht nur um finanzielle Angelegenheiten, dann werden wir keine Lösung finden.“
Daher musste das Ergebnis der Entwicklung von Energiesprong drei Anforderungen erfüllen:
- Schnelle Umsetzung vor Ort innerhalb von einer Woche
- Sanierung darf für Mieter keine Mehrkosten nach sich ziehen
- Sanierung muss attraktiv sein, man muss sie sehen können
Ausführlich wird das Konzept in diesem Video beschrieben:
Nur mit innovativen Methoden kommt die energetische Gebäudesanierung voran
Wir brauchen solche neuen Ansätze in der Sanierung um voran zu kommen. Die bisherigen Wege haben zu geringe Hebel bei gleichzeitig hohem Aufwand. Ich bin mittlerweile der Auffassung, dass wir nur mit innovativen Methoden, wie z.B. von Energiesprong, deutlich vorankommen in der energetischen Gebäudesanierung und die gewünschten Ziele im Klimaschutz erreichen.
Die Technologien sind für attraktivere energetische Sanierungen sind längst verfügbar. Heute kommt es auf die Methoden auf dem Markt an, um Sanierungen für die Akteure attraktiv zu gestalten. Die politische Debatte über die Förderung wird keine so deutliche Veränderung bringen können,
Aber können wir das Konzept von Energiesprong auch in Deutschland umsetzen? Ich sehe nichts, was dem entgegen steht, außer viele Bedenkenträger. Warum wird nach den Niederlanden das Konzept in Frankreich, UK und Italien umgesetzt? Wird Deutschland auf dem Sanierungsmarkt abgehängt? So sehr stecke ich nicht in dem Markt und in der rechtlichen Situation. In dem oben erwähnten Interview heißt es, dass in Deutschland der Gebäudebestand bereits eine höhere Qualität hat und die Sanierung wird durch Regulierung, bzw. Ordnungsrecht
Was meint Ihr dazu?
Finde diese Methode gut. Wenn die energetische Sanierung auf ein Finanzierungsmodell gestellt wird. Auch die Aufmaß Methoden sind gut. Ein Unsicherheitsfaktor sind aber, die Entwicklungen auf dem Energieträger Markt. Bin über 50 Jahre im Bau Geschehen. Mit Höhen und Tiefen. Lebenswerk mehr als 1 Wissenschaftliche Arbeit. Über 10 Selbstbauten, Hand angelegt. Hunderte Projekte, von Zementwerk, Kraftwerk……über Ein- und Mehr-Familien-Häuser……. Straßen und Plätze…..bis Gartenlaube. Nachhaltigkeit war immer Bestandteil der Objekte. Im Mittelpunkt, aller Ansätze, standen die Nutzer, die Menschen.
Als Inhaber eines Vermessungsbüros finde ich vor allem die Grundvoraussetzung für dieses sehr gelungene Verfahren interessant. Das besteht ja in einem sehr detaillierten und genauen 3D-Aufmaß der vorhandenen Bausubstanz. Damit das schnell und wirtschaftlich funktioniert sollte hier mit einer Kombination aus Fotogrammetrie und Laserscanning gearbeitet werden. Je nach Schwierigkeitsgrad kann das terrestrisch und/oder aus der Luft erfolgen.
Das sehe ich auch so. Bei diesem Verfahren muss sehr genau gearbeitet werden, deutlich genauer als bei der klassischen Sanierung. Bei der industriellen Vorfertigung der außenliegenden Hülle gibt es viel kleinere Toleranzen als in der handwerklichen Arbeit.