Neue Energieeffizienz-Netzwerke im Sommer
Fast neun Monate nach der Unterzeichnung der Verbändevereinbarung für die 500 Energieeffizienz-Netzwerke als Beitrag der Industrie zum Klimaschutz können weitere Fortschritte vermeldet werden. Es gibt neue Netzwerke, die sich gebildet haben. Viel ist es bislang nicht, aber immerhin gibt es Fortschritte. Nur die angestrebte Zahl von 500 kann man sich heute noch schwer vorstellen, dafür ist noch viel Bewegung notwendig.
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Regionales Energieeffizienz-Netzwerk in München noch offen für weitere Teilnehmer
Einer der aktivsten Verbände, die die Vereinbarung unterzeichnet haben, ist der Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. VEA. Von Anfang an wurde das Ziel ausgegeben die Gründung von 100 Energieeffizienz-Netzwerken zu unterstützen, also damit einen beachtlichen Teil zum Gesamtziel beizutragen. Der Verband war bisher spezialisiert auf die Beratung seiner Mitglieder in Fragen zur Energiebeschaffung, jetzt kommt mit der Energieeffizienz die Verbrauchsseite hinzu.
Nach der Auftaktveranstaltung für das Konzept der Regionalen Netzwerke für Energieeffizienz (REGINEE) in Hannover gab es eine weitere Veranstaltung in München. Daraufhin hatte sich dort das erste Netzwerk gebildet. Bislang sind sieben Unternehmen aus der Region München darin vertreten. Da die angestrebte Zahl von zehn bis zwölf Unternehmen in einem Netzwerk noch nicht erreicht ist, können noch weitere Unternehmen hinzukommen (Informationen bei VEA). Das nächste Treffen ist für den 18. November geplant.
Das erste Netzwerktreffen war nicht nur in den Augen der VEA ein großer Erfolg. VEA-Geschäftsführer Christian Otto:
„Wir werben aufgrund der guten Erfahrung des ersten Treffens um weitere Teilnehmer, die wie die bisherigen von den Vorteilen unserer Energieeffizienz-Netzwerke profitieren sollen.“
Zufriedene Teilnehmer beim REGINEE München
Beim ersten Treffen auf dem Gelände der Josef Bernbacher & Sohn GmbH & Co. KG – Bayerns führenden Nudelhersteller – haben die Teilnehmer die Schwerpunkte der Netzwerkarbeit selbst festgelegt, sowie die Termine für weitere Treffen bis Ende 2016 geplant. Schon beim ersten Treffen gab es einen regen Austausch unter den beteiligten Unternehmen, der auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit hoffen lässt. Das nächste Netzwerktreffen ist für den 18. November 2015 angesetzt, dann bei der Privatbrauerei ERDINGER Weißbräu.
Joachim Nowack, Leiter Gebäudemanagement der Firma IABG in Hohenbrunn:
„Das erste Netzwerktreffen hat unsere Erwartungen übertroffen, weil wir bei den Energiethemen sofort auf den Punkt gekommen sind.“
Die beteiligten Unternehmen sind alle in der Region um München angesiedelt: LEGOLAND – Deutschland Freizeitpark GmbH, die Privatbrauerei ERDINGER Weißbräu – Werner Brombach GmbH, die Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing eG, Morgan Advanced Materials Haldenwanger GmbH, IABG Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH sowie die Max Frank GmbH & Co. KG.
Regionales Energieeffizienz-Netzwerk in Osnabrück sucht noch Teilnehmer
Gemeinsam mit der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim startet der VEA demnächst ein weiteres regionales Energieeffizienz-Netzwerk. Auch hier sind noch einige wenige Plätze frei. IHK-Energiereferentin Juliane Hünefeld-Linkermann:
„Mit Hilfe der Netzwerke können Unternehmen ihre Investitionen in Energiesparmaßnahmen noch effizienter gestalten und auf das Know-how der anderen Netzwerkmitglieder zurückgreifen“.
Quelle: IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim
Energieeffizienznetzwerk für kommunale Betriebe in Südhessen und Mainz
Ein weiteres neues Energieeffizienz-Netzwerk kommt zwar nicht aus den 20 Verbänden, ist aber dennoch erwähnenswert in dieser Reihe. In der Region Südhessen und Mainz hat der Energieversorger Entega das Effizienznetzwerk gegründet. Die Zielgruppe für dieses Netzwerk sind kommunale Betriebe in Südhessen und Mainz.
Schwerpunkt dieses Netzwerkes ist die Einhaltung der gesetzlichen Vorschrift, sprich das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G). Dieses sieht vor, dass Unternehmen ab einer gewissen Größe oder Unternehmen, die sich zu mehr als 25 Prozent in öffentlichem Eigentum befinden und deren hoheitliche Tätigkeiten weniger als 50 Prozent ausmachen, bis zum 5. Dezember 2015 ein Energieeffizienzaudit durchführen müssen. Tun sie dies nicht, kann das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro verhängen.
Frank Gey, Geschäftsführer von ENTEGA:
„Viele kommunale Unternehmen sind sich der Bedeutung dieser Novelle nicht bewusst. Ein Energieaudit ist eine anspruchsvolle Angelegenheit und lässt sich nur mit fachlicher Unterstützung implementieren. Wir wollen mit der Gründung des Netzwerkes den kommunalen Unternehmen Hilfestellung bei der Auditierung geben.“
Kommunale Unternehmen, die Teil des Netzwerkes werden, erhalten dann mit Energieworkshops und Beratungen vor Ort das nötige Rüstzeug für eine erfolgreiche Auditierung. Die Energiekosten sind auch für kommunale Unternehmen längst zu einem wichtigen betriebswirtschaftlichen Faktor geworden. Deshalb empfiehlt Frank Gey den Unternehmen, das Energieaudit nicht als lästige Pflicht zu begreifen, sondern als unternehmerische Chance:
„Energieeffizientes Wirtschaften entlastet nicht nur die Budgets, sondern schafft eine glaubwürdige und positive Außendarstellung, die auch auf die Kommune selbst ausstrahlt.“
Die Verpflichtung zum Energieaudit besteht nicht nur für kommunale Unternehmen, sondern auch für privatwirtschaftliche Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro. Unter anderem für diese Zielgruppe wird derzeit in Südhessen ein zweites Netzwerk gegründet: das „Netzwerk-ETA-Plus“. Dabei sind neben der ENTEGA noch die IHK Darmstadt Rhein Main Neckar, der TÜV Hessen sowie das Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt als Netzwerkträger aktiv. Hierzu fanden im August bereits zwei Informationsveranstaltungen bei der TU Darmstadt statt.