Energieeffizienz-Netzwerke werden mit NAPE zum Trend
Von den Energieeffizienz-Netzwerken habe ich in den letzten 2,5 Jahren häufiger berichtet. Jetzt, mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) werden sie vielleicht zum großen Trend. Energieeffizienz kann in Unternehmen und Kommunen so einen neuen Schub erleben und der NAPE wird doch der Energieeffizienz wenigstens in einem Bereich zum Durchbruch verhelfen.
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Energieeffizenznetzwerke im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE)
Durch die Errichtung von 500 Energieeffizienz-Netzwerken sollen bis 2020, laut NAPE, 74,5 PJ eingespart werden, dies entspricht 5 Millionen Tonnen CO2. Das sind knapp 20% der angestrebten 380 PJ, die in der Sofortmaßnahme bis 2020 eingespart werden sollen.
Diese 500 Energieeffizienznetzwerke sollen auf freiwilliger Basis eingerichtet werden. In ihnen sollen „Unternehmen in Gestalt eines durch Energieberater begleiteten und moderierten Erfahrungsaustauschs Effizienzziele für das jeweilige Netzwerk definieren und umsetzen“. Damit wird an die Eigenverantwortung der Unternehmen appelliert.
Damit die Netzwerke zu einem Erfolg werden, sollen Mindestanforderungen definiert werden. Dazu gehören folgende Punkte aus dem NAPE (pdf-Link des BMWi):
- Energieaudits in den Unternehmen,
- Einsparziele für das Netzwerk in Abhängigkeit von den individuellen Einsparzielen,
- Heben von Einsparpotenzialen gemäß Netzwerkziel,
- Unterstützung durch qualifizierte Energieberater
- jährliches Monitoring
Des weiteren sollen die Netzwerke nach Branchen und Größen diversifiziert, was meines Wissens bei den bisherigen Netzwerken nicht der Fall war. Zusätzlich soll es kommunale Energieeffizienznetzwerke geben.
Rasanter Start der Energieeffizienz-Netzwerke
Bei freiwilligen Initiativen der Industrie gab es in der Vergangenheit nicht die besten Erfahrungen, vor allem wenn die Freiwilligkeit von staatlicher Seite verordnet wird. Aber es gibt einen Grund für Optimismus, die positive Erfahrung bisheriger Energieeffizienz-Netzwerke:
Kluge Unternehmen lernen voneinander. Deshalb: Energienetzwerker doppelt so schnell bei Energieproduktivität. Weitersagen! @energynet
— Jochen Flasbarth (@JochenFlasbarth) 4. Dezember 2014
Was mich positiv überrascht ist der rasante Start und die Reaktionen aus den verschiedensten Industrie- und Unternehmensverbände. Zahlreiche Verbände haben verkündet, dass sie sich an Energieeffizienz-Netzwerken beteiligen wollen oder eigene Netzwerke gründen wollen. Der bisherige Marktführer bei den Energieeffizienz-Netzwerken EnBW hat sich noch nicht geäußert, wird aber mit Sicherheit einige neue Wettbewerber erhalten.
Große Unterstützung aus Verbänden für Energieeffizienz-Netzwerke
Der Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA) hat sich bereits das Ziel gesetzt die Gründung von 100 Energieeffizienz-Netzwerken in Deutschland zu unterstützen. Als Mitunterzeichner der gemeinsamen Vereinbarung der Bundesregierung und 18 Wirtschaftsverbänden will sich der Verband aktiv als Initiator und Informationsplattform einbringen. In diesem Zusammenhang motiviert der VEA mittelständische Unternehmen, Verbände und andere Organisationen sich an den Netzwerken zu beteiligen. Der VEA möchte sich dabei vor allem an die Industrie- und Handelskammern (IHK) wenden, die häufig die ersten Ansprechpartner für viele mittelständische Unternehmen sind.
Weitere Verbände, wie der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI), haben verkündet, dass sie sich an den Energieeffizienz-Netzwerken beteiligen werden.
„Energieeffizienz-Netzwerke sind eine geeignete Maßnahme, um in Unternehmen weitere Einsparpotenziale zu heben“, sagte Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung bei der Vorstellung der gemeinsamen Initiative der Bundesregierung und Wirtschaftsverbänden, die Teil des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) ist.
Auch die WirtschaftsVereinigung Metalle (WVM) gehört zu den Initiatoren der neuen Energieeffizienz-Netzwerke. WVM-Hauptgeschäftsführer Martin Kneer bezeichnete das Vorhaben, mit Hilfe von Netzwerken Energieeffizienz in den Unternehmen zu steigern, als sinnvoll. „Wir bringen dabei gerne unsere effizienten Erfahrungen ein“, sagte Kneer.
Nach Vorbild der Schweiz wären 700 Energieeffizienz-Netzwerke möglich
Man könnte schon fast euphorisch werden, wie die Verbände reagieren. Im Februar hatte ich berichtet, dass das Potential auf rund 300 Netzwerke in Deutschland geschätzt wird, würde man sich aber am erfolgreichen Vorbild in der Schweiz orientieren, dann könnten es sogar 700 Netzwerke mit 10.000 Unternehmen werden.
Aber der Schritt ist dennoch positiv und die Verbände und Unternehmen haben den Nutzen der Netzwerke erkannt.
„Im Jahre 2020 würde eine jährliche Energiekosten-Einsparung von 1,1 Milliarden Euro durch Energieeffizienz-Investitionen erreicht. Diese Investitionen sind mit durchschnittlich 30 Prozent interner Verzinsung hochrentabel“, kommentierten die Professoren Harald Bradke (Fraunhofer ISI) und Eberhard Jochem (Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien, IREES) die Unterzeichnung der gemeinsamen Initiative von Bundesregierung und Wirtschaft.
Ich bin gespannt, wie es weiter gehen wird und wie schnell sich erste neue Netzwerke formieren werden.
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