Der lange Weg zu einer erneuerbaren Energieversorgung
Gastbeitrag von Nikola Weseloh für den WWF Deutschland
In Deutschland hat die Energiewende längst begonnen. Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima war die alte Debatte um Risiken und Nutzen von Kernenergie neu entbrannt. Die Mehrheit der Deutschen stimmte damals für einen raschen Atomausstieg und zwang die Politik zum Handeln: Im Sommer 2011 verabschiedete die Bundesregierung das Gesetzespaket, das den Weg zum Ausstieg aus der Kernenergie und einem Umschwenken auf Erneuerbare Energien ebnete. Die von den Kritikern des Atomausstiegs prognostizierte „Stromlücke“ und ein unkontrollierter Anstieg der Strompreise sind erwartungsgemäß nicht eingetreten.
Energiewende: Das liegt noch vor uns
Der WWF macht sich derweil für eine Energiewende ohne Kernkraft und klimaschädliche Kohlekraft stark, die stattdessen auf erneuerbare Energiequellen mit einer hohen Energieeffizienz setzt. Zu diesem Thema veröffentlichte der WWF bereits im Oktober 2009 die Studie „Modell Deutschland – Klimaschutz bis 2050. Vom Ziel her denken„, in der er konkret darlegt, aus welchen Quellen wir 2050 unsere Energie beziehen und welche politischen Maßnahmen und Instrumente bis 2030 ergriffen werden müssen, um das Ziel, den CO2-Ausstoß bis 2050 um bis zu 95 Prozent gegenüber 1990 zu senken, erreichen zu können.
Dabei spielt nicht nur der Ausbau der Erneuerbaren Energien eine entscheidende Rolle, sondern auch die Energieeffizienz, also die langfristige Senkung des Stromverbrauchs in Industrie und Privathaushalten. Überall gibt es Einsparungspotential, vor allem beim Hausbau lässt sich mit wenigen baulichen Maßnahmen viel Strom und damit auch viel Geld sparen. Der WWF verfolgt mit seinem Projekt „Schlauer bauen für das Klima“ das Ziel, den Heizwärmebedarf aller Häuser bis 2050 um fast 90 Prozent zu senken.
Der WWF fordert außerdem, die Stromspeicherkapazitäten um das Sechsfache auszubauen, um mögliche Versorgungsschwankungen beim Umstieg auf Erneuerbare Energien auszugleichen. Aber die Technologien zur Energiespeicherung stecken noch in den Kinderschuhen – derzeit werden vor allem Wärme-, Wasser- und Biogasspeicher genutzt, die jedoch den künftigen Anforderungen nicht gerecht werden können. Hier gilt es, Innovationen zu fördern und vor Investitionen in eine grüne Energiezukunft nicht zurückzuschrecken.
Partizipation durch Interaktion – Die WWF-Dialogplattform macht’s möglich
Um möglichst viele Unterstützer zu gewinnen, setzt der WWF auf Meinungsaustausch, Transparenz und Interaktion. Mit seiner Dialogplattform, die im Juni 2012 online ging, will der WWF die Partizipation der User steigern. Auf der Online-Plattform haben Umweltschutz-Interessierte die Gelegenheit, mit den WWF-Experten über aktuelle Aktionen und Projekte zu diskutieren und konkrete Fragen zu Umwelt- und Naturschutzthemen zu stellen.
Durch die Vernetzung mit sozialen Medien wie Facebook, Twitter und YouTube wird zudem die mediale Reichweite der Projekte erhöht. Mit nur einem Klick können die User die Inhalte aus der Dialogplattform teilen und ihnen zu mehr Sichtbarkeit im Netz verhelfen.