Die Energiewende kostet heute 2.800 Euro
Dies ist ein Gastbeitrag von Nicole Mehr, Pressesprecherin 123energie (Onlinemarke der PFALZWERKE AG) und Autorin auf blog.123energie.de
Damit 365 Tage im Jahr der Toaster toastet, der Fön fönt, der Staubsauger saugt oder die Waschmaschine wäscht, braucht ein Zwei-Personen-Haushalt durchschnittlich 2.900 Kilowattstunden (kWh). Dafür muss ein altes Atomkraftwerk zwar nicht lange stricken – etwa 7,9 Milliarden Kilowattstunden schafft es innerhalb eines Jahres – aber eigentlich soll es in Zukunft in Deutschland ja auch ohne AKW laufen. Statt die Ausbeute der erneuerbaren Energien einzig und allein dagegen zu rechnen – alle Windkraftanlagen Deutschlands zusammen erzeugten 2009 an die 38,6 Milliarden Kilowattstunden – ist auch noch eine andere Rechnung sinnvoll. Weil sie ein Variable enthält, die wir selbst verändern können: unseren eigenen Stromverbrauch.
Trockner, Waschmaschine und Co. verbrauchen oft zu viel Strom
Jede Kilowattstunde, die ein Haushalt einsparen kann, muss erst gar nicht produziert werden – weder von einem AKW noch von einem Wasserkraftwerk oder einer anderen erneuerbaren Energiequelle. Unser Stromverbrauch setzt sich zusammen aus der Summe der betriebenen Geräte. Auf die sogenannte „weiße Ware“ wie Trockner, Waschmaschine oder Kühlschrank, entfallen sogar bis zu 45 Prozent des Stromverbrauchs. Sicher lässt sich über die Kosten-Nutzen-Bilanz einiger Geräte streiten. Wie lebenswichtig im Alltag eine 200 Liter-Gefriertruhe ist und wie unumgänglich der Wäschetrockner, muss jeder für sich entscheiden.
Die Geräte werden jedenfalls immer effizienter. Insgesamt ist der Stromverbrauch der Waschmaschinen, Trockner, Kühlschränke oder Gefriertruhen um bis zu 70 Prozent gesunken – vergleicht man sie mit Geräten vor 15 Jahren. Viele Geräte, die in deutschen Küchen und Kellern ihren Dienst tun, sind vermutlich aber noch älter: Kühlschränke laufen in deutschen Haushalten im Schnitt etwa 14 Jahre, Gefriergeräte 17 Jahre.
Umstieg auf energieeffiziente Geräte mit EU-Label lohnt sich
Der Blick in ein Werbeprospekt eines der größten Haushaltmärkte Deutschlands lässt folgende Überlegung zu:
Haushaltsgerät | Energieeffizienzklasse | Investition (durchschnittlich in Euro) |
Waschmaschine (7 kg) | A+++ | 900 |
Wäschetrockner (7 kg) | A | 800 |
Kühl- und Gefrierkombination (200 l)
|
A++ | 700 |
Gefriertruhe (200 l) | A++ | 400 |
Summe: | 2.800 |
Fazit: Bereits eine Investition von 2.800 Euro genügt, um die „weißen“ Geräte im Haushalt auf aktuelle Energielabel umzurüsten.
Laut Deutscher Energie-Agentur lassen sich mit einer Gefriertruhe der Energieeffizienzklasse A++ im Vergleich zu einem Gerät von 1998 Stromkosten von 88 Euro im Jahr sparen – bei einem Strompreis von 24 Cent/kWh. Ein Wäschetrockner der Energieeffizienzklasse A trocknet im Vergleich zu einem C-Gerät beispielsweise genauso viel Wäsche und benötigt dafür weniger als die Hälfte an Energie. Ein handelsüblicher Kühlschrank (150 Liter), über 10 Jahre alt, verbraucht durchschnittlich etwa 255 kWh/Jahr. Ein modernes Gerät gleicher Größe mit Energieeffizienzklasse A++ verbraucht dagegen nur 135 kWh/Jahr.
Einsparpotential selbst bestimmen
Die Hersteller geben, zusammen mit dem EU-Label, den voraussichtlichen Verbrauch des neuen Geräts an. Welche Investition in welches Neugerät sinnvoll ist, lässt sich am besten individuell berechnen. Notwendig für einen realistischen Vergleich ist daher der tatsächliche Stromverbrauch des Altgeräts. Grundlage dafür ist die letzte Jahresabrechnung. Durch die Aufschlüsselung der Jahresabrechnung lässt sich der Stromverbrauch jeden Gerätes einzeln und zuverlässig bestimmen.