Sonnige Heizung – so wird das kein Plus mit der Solarwärme
Es sieht so aus als kommt doch noch Bewegung in die Heizung mit erneuerbaren Energien, insbesondere mit Solarwärme. Nach dem eigenen Label für den Kollektorertrag, ich weiß immer noch nicht, warum nicht der Ertrag der kompletten Anlage zertifiziert wird, gibt es nun von der Heizungsindustrie eine neue Kampagne für die Heizung mit Solarenergie – unter dem Motto „Sonnige Heizung – immer im Plus“.
Inhalt
Woraus besteht die neue Solarwärme-Kampagne?
Von der Website des Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie BDH bin ich auf die Kampagne „Sonnige Heizung – immer im Plus“ gekommen. Diese Kampagne adressiert Hausbesitzer und Handwerker. Sie informiert oberflächlich über die Funktion der Nutzung der Solarwärme, über die Förderung, Gründe für Solarwärme, den Ablauf der Modernisierung und über das ErP-Label. Hinzu kommen noch ein paar Downloads für Fachhandwerker.
Soweit ich erkennen kann, besteht die Kampagne nur aus der Website. Ob das Handwerk mit genaueren Informationen versorgt wird, um die Kunden zu überzeugen, kann ich nicht erkennen.
Wer steht hinter „Sonnige Heizung – immer im Plus“?
Während das Kollektorertragslabel bislang von ein paar Nischenanbietern der thermischen Solarenergie getragen wird, lediglich Paradigma kann zu den bekannten Namen auf dem Markt gezählt werden, stehen 20 Hersteller von solarthermischen Anlagen und Speichern sowie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH) hinter der Kampagne. Dazu gehören auch einige Komplettanbieter von Heizungsanlagen, wie Bosch, Viessmann und Vaillant.
Wird die Kampagne erfolgreich für Solarwärme?
Wäre jemand von den Lesern ohne diesen Beitrag auf die Kampagne aufmerksam geworden? Wusste jemand von Euch schon vorher von der Kampagne? Dann bitte einen Kommentar hinterlassen. Würde mich nicht wundern, wenn niemand bisher davon wusste. Die Pressemeldung stammt aus dem Oktober 2015, ist also schon ein paar Tage alt.
Die Seite der Kampagne sieht aus als wäre sie innerhalb von wenigen Tagen schnell zusammen gestellt und hätte auch schon einige Jahre alt sein können. Auch wenn das Menü vielleicht modern ist, die Gestaltung wirkt ebenso lieblos wie die wohl schnell zusammen getragenen Inhalte. Ein fehlerhaft verlinktes Dokument im Downloadbereich ist ein guter Beleg dafür. Und wo findet man heute noch zentrierte Absätze?
Die Informationen sind nichts neues, abgesehen von der Bestätigung der aktuellen Förderung und der Informationen zum Effizienzlabel für Heizungsanlagen. Wenn man sich nur etwas auskennt, muss man sich fragen, wie kommt eine Heizung oder eine Anlage zur Trinkwassererwärmung heute schon auf die Energieeffizienzklasse A+++, wenn diese erst 2019 eingeführt wird? Da werden interessierte Leser in die Irre geführt.
So wird das nichts mit dem Plus für die sonnige Heizung
Für mich sieht das leider halbherzig aus. Die Solarthermie braucht heute eine andere Argumentation. Es muss offen auf die Stärken und Schwächen eingegangen werden in der Kommunikation. Den Verbrauchern muss gesagt werden, wo die Solarenergie in der Heizung Sinn macht und wo nicht. Wann macht, als Beispiel, eine PV-Anlage in Verbindung mit einer Wärmepumpe mehr Sinn als eine solarthermische Anlage?
Wer heute nur stur seine alten Argumente runter betet, wird keinen Erfolg haben und scheitern. Die Kommunikation im Jahr 2015 sieht anders aus. Zuhören was die potentielle Zielgruppe interessiert, wäre wichtig und die Meinung von Fachleuten aus der Praxis anzuhören ebenfalls.
Ein gutes Beispiel für moderne Kommunikation ist der Blog ecoquent-positions, hinter dem die Ritter-Gruppe steht. Hier werden Argumente für die Solarthermie ausführlich in eigenen Beiträgen diskutiert, Handwerker des Monats und beispielhafte Projekte werden vorgestellt. So stelle ich mir moderne Kommunikation vor, wobei es noch viel mehr Möglichkeiten gibt.
Ich finde es natürlich sehr wichtig, dass die Heizungsindustrie sich für Heizungen mit erneuerbaren Energien einsetzt. Nur so kann die Wärmewende erfolgreich werden und wir können uns langfristig lösen von Öl und Gas. Wenn es nicht von der Heizungsindustrie kommt, besteht die Gefahr, dass andere Anbieter kommen werden und sich durchsetzen.
Mein Angebot zur Unterstützung für moderne Kommunikation mit Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien
Weiter möchte ich es nicht ausführen. Aber ich möchte ein Angebot machen. Wer wirklich an guter Kommunikation für die Heizung mit erneuerbaren Energien interessiert ist, den unterstütze ich gerne und helfe mit Ideen zu finden, Vorschläge zu unterbreiten und bin auch in der Ausführung dabei. Ich möchte nicht nur kritisieren, sondern konstruktiv zu Lösungen beitragen. Die Kontaktdaten sind bekannt und im Blog zu finden.
Statt noch eines nicht aussagekräftigen Labels wäre ein von der Bundesregierung zur Verfügung gestelltes Berechnungsprogramm zielführender. Zu viele Parameter gehen da ein, als dass man mit diesem Label wirklich eine brauchbare Aussage bekommt.
z.B.
Was hilft mir ein Label, das auf 50°C Heizungsvorlauftemperatur basiert ?? Daraus kann man schließen, dass es sich um ein eher schlecht isoliertes Haus mit >240 Heiztagen handeln muss.
Und was mache ich mit folgenden Daten (aus U-Wert.net) meines bestens isolierten Reihenendhauses im Bestand Bj 1982, Ostrand Köln (180m² beheizte Fläche):
Max. Heizleistung: 3.57 kW (Innen: 21°C, außen: -10°C, Wärmegewinne nicht berücksichtigt)
Heizwärmebedarf: 3651kWh/a (entspricht 362.2 Liter Heizöl EL, Heizperiode: 13.10. – 8.4.)
Heiztage: 177
aus dem praktischen Betrieb mit 22-23°C im WoZi, Rest 20-21°C:
faktische Heizgrenze: Ein 10°C, Aus: 11,5°C
Vorlauftemperatur max: 32°C
Dachausrichtung 72°West, 30°Neigung
eine mittels PVGIS erstellte Auswertung für meine Ausrichtung zeigt sehr deutlich, wieso ich mit meinen 8,08m²/7,32m² brutto/netto Hark Flachkollektoren sehr gut fahre: (eta(0)= 0,786, a1=3,63, a2=0,0107), 1000l Speicher.
zwar gibt es Nov – Februar wenig bis nichts, aber im Sommer bei VL/RL 82/90°C ist der der Ertrag auf gerade soviel (4kWh/Tag) begrenzt, wie ich in etwa incl. Speicherverluste verbrauche – Stagnation gibt es äußerst selten.
In die selbe Berechnung den AquaPlasma mit nur 6m² Apertur eingegeben ergeben im Sommer viel zu viel (82/90°C ~13kWh/Tag), die Erträge im Winter bei 25/33°C (so nicht von Paradigma vorgesehen, aber ertragsmaximiert für meine Heizung) Nov 3,2kWh/Tag, Dez 1,6kWh/Tag, Jan 2,2kWh/Tag, Feb 5,5kWh/Tag sind jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein bei einem Heizwärmebedarf von ca 53kWh/Tag bei den üblichen 0°C in dieser Jahreszeit. Auch 3m² Apertur würden noch nicht helfen und zu Stagnation im Sommer führen.
Unterm Strich ist da ein lausiger und billiger FK oder Heatpipe sogar sinnvoller, als eine teuere Aqua Plasma Anlage, die zudem nur mit Tricks dazu gebracht werden kann, im Winter sinnvoll verbrauchbare Erträge zu bringen.
Die tollsten Erträge im Sommer sind für die Katz, wenn man sie nicht nutzen kann.
LG jogi54
Höre hier zum ersten Mal davon
Ich kann mich erinnern, dass im Mai auf dem Otti-Symposium eine solche Kampagne angekündigt wurde. Aber, das die schon gestartet ist, war mir auch nicht bewusst. Die Unternehmen im BDH verkaufen halt in erster Linie Kessel. Dementsprechend werden da halt auch die Mittel verteilt.
Was eigentlich schade ist, den in den Solarabteilungen arbeiten ja richtig gute und motivierte Leute. Aber in den Führungsetagen und beim Verband kommt da nicht genug von an.
Uns haben die nicht mal eine PM geschickt…
Das kann ich mir gut vorstellen, dass in den Führungsetagen und damit in den Verbänden nicht genug von den guten Mitarbeitern der Solarabteilungen ankommt. Das trifft es sehr gut, man merkt Du kennst die Branche. 😉
Die PM hat ja nicht viel an Aussagen zu bieten.