Wie grün ist der Verbraucher wirklich?
Beim Thema nachhaltiger Konsum tritt die Umwelt häufig zugunsten von Kosten-NutzenÜberlegungen der Verbraucher in den Hintergrund. In anderen Bereichen wie der nationalen Energieversorgung oder Abfall/Recycling besitzen die Deutschen dagegen ein deutlich höheres Umweltbewusstsein. Dies zeigen aktuelle Ergebnisse des GfK Global Green Index, einer neuen repräsentativen Befragung der GfK Marktforschung aus dem Oktober 2011.
Nicht zuletzt seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima ist das Thema Umweltbewusstsein wieder stärker in den Fokus vieler deutscher Verbraucher gerückt. Die GfK ermittelt seit August 2011 mit dem GfK Global Green Index das Umweltbewusstsein in zentralen Dimensionen. Neben generellen Einstellungen wird auch beleuchtet, ob und in welchem Ausmaß Verbraucher bereit sind, anfallende Kosten für umweltbewusstes Verhalten zu tragen. Die Einzelergebnisse wurden zum GfK Global Green Index zusammengefasst, dem neuen Maß der GfK für das Umweltbewusstsein der deutschen Bevölkerung.
Konsum und Produktion: Verbraucher würden für umweltbewusste Produkte mehr zahlen
Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung achtet bei Einkäufen noch nicht darauf, ob Produkte umweltschonend hergestellt wurden beziehungsweise ob sie mit entsprechenden Bio- und Umweltsiegeln versehen sind. Allerdings signalisiert in etwa jeder zweite die Bereitschaft, höhere Preise für Produkte zu zahlen, die bei der Herstellung oder im Verbrauch die Umwelt weniger belasten als andere Produkte.
Energieversorgung: Deutsche wollen Energieversorgung ohne Kernkraft
Die Auswirkungen von Fukushima und die dadurch entbrannte energiepolitische Diskussion in Deutschland spiegeln sich meist in den Aussagen zu diesem Themenbereich wieder. Über 70 Prozent sind aktuell bereit, den Ausbau der deutschen Stromnetze in ihrer unmittelbaren Umgebung zu akzeptieren, wenn sie dadurch einen Beitrag zum Atomausstieg leisten können. Grundsätzlich sind sogar über 80 Prozent der Deutschen der Meinung, dass die Nutzung von Kernkraftwerken aufgrund der ungeklärten Endlagerproblematik dauerhaft nicht zu verantworten sei. Auch die oft thematisierte Sicherstellung der Stromversorgung ist nur für eine Minderheit ein Argument, die Kernenergie auch künftig zu nutzen. Im Gegenteil: Fast 70 Prozent glauben, dass erneuerbare Energien wie Sonne und Windkraft die Kernenergie komplett ersetzen können.
Energie im Haushalt: Maßnahmen müssen sich rechnen
Die Bereitschaft für Energieeffizienzmaßnahmen wie beispielsweise Wärmedämmung hängen in Deutschland stark von den dadurch anfallenden Mehrkosten ab. Insgesamt 80 Prozent der Deutschen wären nur dann bereit, derartige Maßnahmen durchzuführen, wenn es sich auch wirtschaftlich für sie lohnt. Bei der Anschaffung von energieeffizienten Geräten im Haushaltsbereich sind zumindest 60 Prozent generell bereit, zukünftig mehr Geld auszugeben, um ihren Energieverbrauch zu senken.
GfK Global Green Index
Innerhalb der Themenbereiche wurden die Einzelergebnisse jeweils zu Indexwerten verdichtet. Betrachtet man die aktuellen Indikatoren zeigt sich, dass das Umweltbewusstsein deutscher Verbraucher in den verschiedenen Bereichen sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Während bei der Energieversorgung sowie bei Abfallversorgung/Recycling ein überdurchschnittlich hohes Umweltbewusstsein zu verzeichnen ist, weisen die Dimensionen Konsum und Produktion, Energie im Haushalt, Engagement für Umweltschutz und Tourismus noch ein unterdurchschnittliches Umweltbewusstsein auf. Der Indexwert für den Bereich Mobilität zeigt ein durchschnittliches Umweltbewusstsein, bei dem sich Zustimmung und Ablehnung für einzelne Kriterien die Waage halten.
Für die Bildung des GfK Global Green Index wurden die Einzelindizes zu einem Gesamtwert zusammengefasst. Da die Einzelindikatoren unterschiedlich ausgeprägt sind, zeigt sich, dass es trotz positiver Einzelbewertungen in der Summe noch deutliche Steigerungspotenziale gibt.
Zur Studie
Die vorliegenden Ergebnisse sind ein Auszug aus einer aktuellen Studie, die die GfK gemeinsam mit dem GfK Verein durchgeführt hat. Sie basieren auf rund 2.000 persönlichen Interviews im August und Oktober 2011, die jeweils mit Privathaushalten geführt wurden.