Biogas-BHKW für Schulzentrum und Erneuerung der Heizungsregelung mit Contracting finanziert
Die Stadt Mühlacker wird von einem Contracting-Unternehmen in 13 städtischen Gebäuden 40 Energiesparmaßnahmen durchführen lassen. Zu den Maßnahmen gehören der Bau eines Biomethan-Blockheizkraftwerks mit Nahwärmenetz für das Lindachschulzentrum sowie die Erneuerung der Heizungsregelung und Beleuchtungssanierungen in weiteren Gebäuden.
Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) lieferte das Konzept für das Projekt und unterstützte die Stadt Mühlacker bei dem Vergabeverfahren. Der Handlungsbedarf wurde im Rahmen des kommunalen Energie-Managements deutlich, das die KEA von 2004 bis 2007 im Auftrag der Stadtverwaltung durchgeführt hat. Die Modernisierung der Anlagen erfolgt über ein Energieeinspar-Contracting: Die Firma YIT Germany GmbH übernimmt als Contractor die Finanzierung und den Einbau der neuen Technik. Mit den eingesparten Energiekosten refinanziert der Contractor seine Investitionen. Die Stadt Mühlacker erneuert so den Gebäudebestand und zahlt lediglich einen Baukostenzuschuss von 175.000 Euro.
Die Beteiligten unterzeichneten den Energiespar-Garantievertrag Ende Oktober 2009. Im Jahr 2010 wird die neue Technik eingebaut. Die Hauptleistungsphase beginnt ab dem 1. Januar 2011 und endet am 31. Dezember 2022. In dieser Zeit werden der YIT Germany die gesamten Einsparungen zur Refinanzierung vergütet. YIT Germany garantiert Einsparungen von 142.000 Euro pro Jahr, dass sind fast 35 Prozent der bisherigen Energiekosten. Die Gesamtkosten von YIT Germany betragen rund 1.890.000 Euro.
Der Vorteil für die Stadt Mühlacker: Mit einem geringen Baukostenzuschuss beginnt sie den Sanierungsstau in der Haustechnik aufzulösen. Sie bezahlt dem Contractor ausschließlich die tatsächlich nachgewiesene Einsparung über die feste Vertragslaufzeit und erhält im Gegenzug moderne Anlagen. Sie muss sich außerdem nicht mehr um Betrieb und Wartung der modernisierten Anlagen kümmern. Das wirtschaftliche Risiko der Investition trägt YIT Germany: Der Contractor muss die Anlagen optimal betreiben, damit er während der Vertragslaufzeit seine Ausgaben refinanzieren kann. Nach der Vertragslaufzeit kommen die Einsparungen der Stadt Mühlacker zugute. Mit Hilfe von Contracting kann die Stadt Mühlacker so einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Das Konzept für das gesamte Projekt stammt von der Landesenergieagentur KEA – sie begleitet das Vergabeverfahren bis hin zur Überprüfung der ersten Einsparabrechnung. Nach einer Machbarkeitsstudie führte die KEA nach Zustimmung durch Verwaltung und Gemeinderat eine EU-weite Ausschreibung durch. Auch die Vertragsvorbereitung mit YIT Germany erstellte die Landesenergieagentur. Von Seiten der Stadt wird das Energiespar-Contracting von der Stelle für Energiebewirtschaftung betreut.
Bei der Ausschreibung handelte es sich um ein Verhandlungsverfahren mit einem vorgeschalteten Teilnehmerwettbewerb. In der ersten Stufe „Grobanalyse“ wurden die Liegenschaften von mehreren Bietern begangen und ein Grobkonzept erstellt. Dieses Grobkonzept wurde in zwei Runden verhandelt. Den Zuschlag zur Durchführung der zweiten Stufe „Feinanalyse“ erhielt YIT Germany. In der Feinanalyse wurde der Pool nochmals um 2 Liegenschaften erweitert. Der Pool besteht jetzt aus 7 Schulgebäuden, 2 Turnhallen, einem Kulturbau, der Bibliothek, der Feuerwache und dem Freibad.
Ein Schwerpunkt der Sanierung ist die neue Heizzentrale des Lindachschulzentrums. Die bisherigen zwei Heizzentralen werden zu einer Heizzentrale zusammengefasst. Die Wärmeerzeugung für die Grundlast erfolgt künftig über ein mit Biomethan betriebenes Blockheizkraftwerk mit Nahwärmenetz. Die thermische Leistung beträgt 67 Kilowatt (kW), die elektrische Leistung 30 kW. Der Gemeinderat hat sich für den Energieträger Biomethan entschieden, da Biomethan ein erneuerbarer Energieträger ist und von den Stadtwerken Mühlacker bezogen wird. Spitzenlasten übernimmt ein Erdgas-Brennwertkessel mit 600 kW Leistung. Ein geplanter Sporthallenneubau kann bei Bedarf mit versorgt werden.
Auch weitere Maßnahmen sind vorgesehen: Die Heizungsregelung wird in allen Gebäuden modernisiert. Für einzelne Heizkreise ist eine Zonenregelung vorgesehen, um bei Abendnutzung das Gebäude energiesparend betreiben zu können. Die Schulen und die Turnhallen bekommen neue, effiziente Leuchten, im Freibad wird das Filtermaterial für die Beckenwassereinigung erneuert sowie das Rückspülwasser der Filter in den Schwallwasserbehälter zurückgeführt und aufbereitet. Dadurch sinkt der Wasserverbrauch.