Das waren die 3 Trends auf der Light + Building 2018
Drei große Trends gibt es momentan in der Elektrobranche. Diese habe ich auf der diesjährigen Messe Light + Building in Frankfurt identifiziert. Das Interesse an Themen rund um die Elektromobilität ist deutlich angestiegen. Auch das Interesse an Lösungen und Technologien rund um das Smart-Home wächst inzwischen deutlich. Und dank zunehmender Digitalisierung gibt es heute viel mehr Möglichkeiten für das Energiemanagement in Unternehmen und in Gebäuden. Natürlich waren auf der Messe auch noch weitere Themen vertreten, wie Licht und Sicherheitstechnik.
Inhalt
Über die Light + Building 2018
Die Messe Light + Building ist, nach eigenen Angaben, die weltweit größte Veranstaltung für Produktneuheiten, Lösungen und Trends in den Bereichen Licht, Elektrotechnik sowie Haus- und Gebäudeautomation. Vom 18. bis 23. März 2018 in Frankfurt am Main präsentierten 2.714 Aussteller aus 55 Ländern ihre Neuheiten. Insgesamt kamen über 220.000 Fachbesucher aus 177 Ländern auf das Frankfurter Messegelände.
Für mich als Energieblogger mit Schwerpunkt Energieeffizienz und Digitalisierung ist diese Messe immer wieder interessant. In der Vergangenheit hatten mich vor allem neue Beleuchtungslösungen mit LED-Technik und das Smart-Home interessiert. LED ist mittlerweile zum Standard für die Beleuchtung geworden. Nur der Markt für Smart Home ist zwar unüberschaubarer geworden, aber keines der Angebote scheint sich bislang bei den Kunden durchzusetzen.
Drei aktuelle Trends auf der Light + Building 2018
Was ist aktuell am interessantesten in der Elektrobranche? Welche Themen stellen die Aussteller in den Vordergrund? Was interessiert die Besucherinnen und Besucher der Messe? Auf Einladung von Siemens Energy habe ich die Messe in diesem Jahr besuchen dürfen. Das sind meine drei Trends, die ich in Frankfurt beobachtet habe.
Trend 1: Elektromobilität
Von meinem letzten Besuch der Light + Building im Jahr 2014 ist mir aus dem Feld der Elektromobilität nur der Stecker-Hersteller Mennekes in Erinnerung geblieben. Das war in diesem Jahr deutlich anders. An sehr vielen Ständen waren Produkte rund um das Feld der Elektromobilität zu sehen. Dazu gehörten nicht nur Stecker, auch Kabel für Schnelllader, ganze Ladesäulen und wandhängende Ladepunkte (oder Wallbox) waren zu sehen. Hinzu kamen noch verschiedene Systeme für das Energiemanagement und für die Abrechnung der Ladestationen, sowie Sicherheitseinrichtungen und weiteres Zubehör.
Diese Entwicklung macht deutlich, dass sich die Elektromobilität in Deutschland weiter nach vorne bewegt und an Bedeutung gewinnt. Das Interesse der Messebesucher schien ebenfalls groß zu sein, die Stände waren alle gut besucht. Und nach meinem einzigen ausführlichen Gespräch zu diesem Thema bei der Phoenix Contact E-Mobility GmbH ist wohl das Interesse der Besucherinnen und Besucher sehr groß gewesen.
Da mich vor allem integrierte Lösungen zur Energiewende interessieren, taucht das Thema Elektromobilität künftig häufiger auf in meinen Beiträgen.
Trend 2: Smart-Home
Smart-Home ist schon lange ein Thema auf der Messe Light + Building. Aber der große Massenmarkt der digitalen Assistenten im Haushalt scheint es noch immer nicht zu sein. Vielleicht ändert sich dieser Zustand durch die neuen Sprachassisten von Amazon, Google & Co. Diese erleichtern den Schritt zu Steuerung von Diensten im Haushalt. Wir müssen nicht immer das Smartphone oder Tablet in die Hand nehmen. Es reicht zu sagen „Alexa, mach das Licht aus“ oder „Hey Siri, stell die Heizung auf 23°“. Klingt doch viel einfacher als erst die passende App suchen zu müssen-
Es gibt nach wie vor einige Einzellösungen für das Smart-Home. Aber es waren doch mittlerweile einige Ökosysteme zu sehen, bei denen mehrere Angebote oder Dienste zusammen arbeiten. Nur so kann es attraktiv sein für die Anwenderinnen und Anwender. Wir haben die Wahl, ob wir eine Anwendung einzeln nutzen oder in einem größeren System.
Bei einem größeren System darf auch KNX nicht fehlen. Die Anwendungen der professionellen Smart-Home Lösungen sind heute sehr vielfältig. Aber dieses System ist auch ganz schön teuer und damit vermutlich noch weit weg vom Massenmarkt.
Trend 3: Energiemanagement in großen Gebäuden
Das Energiemanagement in Gebäuden ist heute mehr als nur die Einstellung von Sollgrößen in der Gebäudeleittechnik. Wir können heute sehr viele Daten messen und sie schnell auswerten. Die Gebäude können dadurch wirtschaftlicher betrieben werden und gleichzeitig angenehmer sein für die Nutzer. Gleichzeitig können Fehler besser im voraus erkannt werden, z.B. durch Unregelmäßigkeiten im Stromverbrauch, was Ausfälle durch Wartung minimiert (predictive maintenance).
Besonders ausführlich durfte ich mir das digitale Energiemanagement bei Siemens Energy ansehen, die mich zur Messe eingeladen hatten. Für Siemens war die Digitalisierung der Gebäude eines der zentralen Themen auf dem Messestand („Digitalize your building“). Dies reichte von der Planung über die Projektierung mit einem digitalen Zwilling des Gebäudes, mit Building Information Modeling (BIM), bis hin zur Erfassung des Energieverbrauchs und der Anlagendaten im Betrieb. Während der digitale Zwilling hilft Konflikte und Fehler frühzeitig zu erkennen und Änderungsaufträge reduziert, sorgt die Erfassung der Daten für transparente Energieflüsse im gesamten Gebäude und damit für eine erhöhte Energieeffizienz.
Besonders interessant wird der nächste Schritt, denn Siemens hört nicht am einzelnen Gebäude auf. Sie können die Daten auch in der Cloud speichern und mit der Mindsphere auswerten. Die Mindsphere ist ein offenes IoT-Betriebssystem, Entwickler können auf dieser Plattform eigene Applikationen anbieten. Die praktische Anwendung bei Gebäuden ist die Transparenz weiter zu erhöhen und den Energieverbrauch zu vergleichen mit anderen Gebäuden ähnlicher Nutzung, in der gleichen Größe und an einem klimatisch vergleichbaren Standort. Die Daten der Gebäude lassen sich mit der Mindsphere nicht nur aus der Sicht des Betreibers auswerten, auch die Sicht der Nutzer, der Versorger oder Facility-Manager wäre denkbar. Oder interessant sind auch die neuen Möglichkeiten in denen die Eigentümer die Daten ihrer Gebäude gewinnbringend einsetzen können, zum Beispiel für eine bedarfsgerechte Wartung der Anlagen.
Digitalisierung schafft neue Möglichkeiten der Elektrobranche
Alleine diese drei Beispiele zeigen die neuen Chancen und Möglichkeiten durch die Digitalisierung. Relativ neu ist der Bereich der Elektromobilität, aber die anderen beiden Themen schienen aus meiner Sicht lange auf der gleichen Stelle zu verharren. Alle drei Trends werden vom Markt gut angenommen, nach meiner Wahrnehmung. Alleine die Mindsphere von Siemens hat bereits 70.000 Gebäude weltweit erfasst und ermöglicht die Vergleiche von Gebäuden. Auf der Hannover Messe wird Siemens die Mindsphere für Industrie-Unternehmen zeigen und damit neue Einsatz-Möglichkeiten eröffnen.
Welche Trends habt Ihr auf der Messe Light Building 2018 ausgemacht?