Jahrestag Initiative Energieeffizienz-Netzwerke – noch ist der Erfolg möglich
Fast hätte auch ich den Termin heute verpasst, den ersten Jahrestag Initiative Energieeffizienz-Netzwerke. Vor einem Jahr haben Vertreter der Bundesregierung und aus 20 Verbänden und Organisationen der deutschen Wirtschaft die Vereinbarung über die Einführung von Energieeffizienz-Netzwerken unterzeichnet. Sie vereinbarten, bis zum Jahre 2020 insgesamt 500 Energieeffizienz-Netzwerke zu gründen. Die Bundesregierung rechnete mit 75 PJ Einsparung von Primärenergie und einer Verminderung der energiebedingten CO2-Emissionen um 5 Mio. Tonnen.
Zum Glück bin ich mittlerweile gut vernetzt und Prof. Jochem hat mich gebeten die Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Energieeffizienz-Netzwerke AGEEN aus Anlass des ersten Jahrestages zu veröffentlichen.
Inhalt
Jährlich 90 neue Energieeffizienz-Netzwerke notwendig
Ein Jahr ist seit der Unterzeichnung der Vereinbarung vergangen. Im ersten Jahr der 6-Jahresperiode sind 30 Energieeffizienz-Netzwerke gegründet. Für die verbleibenden fünf Jahre müssten also jährlich weitere 90 Netzwerke entstehen, um das Ziel zu erreichen. Ist diese Entwicklung nach dem schwachen Ergebnis des Jahres 2015 noch möglich?
„Bei geschicktem Verhalten derjenigen beratenden Ingenieure und Beratungsunternehmen, die das Pflicht-Audit für Nicht-KMU in 2015 durchgeführt haben, sollte dies kein Problem sein“ meinte Prof. Dr. Eberhard Jochem, der Vorsitzende der AGEEN, anlässlich einer Fachtagung der ARGE Gas Westfalen in Gütersloh.
„Denn die Energieeffizienz-Netzwerke sind ab 2016 die ideale Option für die auditierten Unternehmen, durch Zielsetzung auf der Basis der Audits, durch Erfahrungsaustausch unter Kollegen und jährliches Monitoring die möglichen Energiekostensenkungen auch wirklich zu realisieren – und dies schneller, als wenn jedes Unternehmen dies allein versuchte“ sagte Jochem.
Hälfte der neuen Energieeffizienz-Netzwerke nach dem LEEN-Standard
Ob die seitens der Unterzeichner der Initiative gesetzten energiewirtschaftlichen und klimapolitischen Ziele auch erreicht werden, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Von den etwa 30 gegründeten Energieeffizienz-Netzwerken arbeitet die Hälfte nach dem hohen LEEN- bzw. Mari:e-Standard, die beide den Empfehlungen der AGEEN voll entsprechen.
Ein Viertel der Energieeffizienz-Netzwerke sind KMU-Netzwerke, die deutlich weniger pro Netzwerk zu den Zielen der Initiative 500 EEN beitragen. Unter den Netzwerken befinden sich auch ein erstes Branchennetzwerk aus der Nichteisen-Industrie sowie zwei konzerninterne Netzwerke der Firmen Miele und ThyssenKrupp.
Unterstützung für neue Energieeffizienz-Netzwerke
Das Projektteam von Fraunhofer ISI, IREES (Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien) und STREKS (Stiftung für Ressourceneffizienz und Klimaschutz) berät und unterstützt mit seiner langjährigen Erfahrung die Initiierung und den Betrieb von Energieeffizienz-Netzwerken kostenfrei.
Aufgrund einer Projektförderung durch das Bundesumweltministerium ist diese Unterstützung ein weiterer Impuls, die 500 Netzwerke seitens der Akteure in Industrie und Wirtschaft zu realisieren. Interessierte Initiatoren und Beteiligte weiterer Netzwerke können sich kostenfrei Arbeitshilfen für die Initiierung und den Betrieb von Energieeffizienz-Netzwerken herunterladen.
Jahrestag Initiative Energieeffizienz-Netzwerke ist Zeit für Aus- und Rückblick
Am Ende noch mein Kommentar zum Jahrestag Energieeffizienz-Netzwerke. In die Zukunft können wir nicht schauen, daher weiß niemand wie es weitergehen wird und ob die 500 Energieeffizienz-Netzwerke bis 2020 erreicht werden. Doch nach der Orientierung im ersten Jahr müssen fast alle der 20 Verbände noch mehr Aktivitäten an den Tag legen, um die Mitglieder für die Energieeffizienz-Netzwerke zu begeistern. Gerade in der Kommunikation kann noch viel mehr getan werden, meine Unterstützung kann ich gerne anbieten.
Als Erinnerung sei gesagt, die Netzwerke sind ein freiwilliges Angebot. Wird aber das Ziel aus der Vereinbarung nicht erreicht, dann drohen staatliche Vorgaben für Energieeffizienz in der Industrie. Ob das dann gewünscht wird?
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