Netzintegration von Photovoltaik muss auch Netzbetreiber einbeziehen
Gestern und heute fand in Berlin die Solarpraxis-Konferenz „2nd Inverter and PV System Technology Forum“ statt. Zahlreiche Fachleute der Photovoltaik-Branche trafen sich, um sich über neue Entwicklungen, insbesondere in der Netzintegration, auszutauschen. Das Thema Netzintegration war das Leitthema des ersten Tages mit den Eröffnungsvorträgen und der großen Diskussion anschließend auf dem Podium.
Je mehr ich mich selbst mit dem Thema befasse, umso mehr sehe ich wie wichtig dieses Thema ist. Heute traf ich mich mit einem der Referenten von gestern zu einem Gespräch über das Stromnetz und Speicher, der Artikel dazu wird voraussichtlich morgen fertig sein.
Das deutsche Stromnetz kommt teilweise an seine Grenzen und ein Ausbau der Erneuerbaren Energien ist nur noch mit einer Veränderung in der Netzlandschaft machbar, sei es durch einen Netzausbau oder eine intelligente Netzsteuerung. Aber, wenn wir so weiter machen, müssen wir damit rechnen, dass Wind- und Solarkraftwerke häufiger abgeschaltet werden.
Von daher ist es sinnvoll und wichtig, dass sich die Photovoltaik-Branche mit dem Thema Netzintegration befasst. Aber warum dazu kein Netzbetreiber oder Stromversorger eingeladen wird für eine Diskussion, verstehe ich nicht. Photovoltaik ist schon ein Bestandteil des Stromnetzes und kann noch viel mehr leisten, aber nur in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern und Stromversorger. Dann haben wir eine spannende und vielleicht auch fruchtbare Diskussion. Ob diese Veranstaltung dazu der richtige Rahmen wäre, kann ich nicht beurteilen, wünsche mir diese Diskussion aber auf künftigen Veranstaltungen.
Solange sie den Einspeisevorrang nicht aushebeln. Erspart den Abgeordneten jedenfalls viel wertvolle Zeit, die sonst für das Popelesthema "Vergütungshöhe PV" alle paar Monate draufginge.
Das Thema wird von der Branche seit längerem diskutiert und bearbeitet, stellvertretend für viele Fundstellen:
http://www.solarwirtschaft.de/unsere-themen/netze-und-netzausbau/
Der Netzausbaubedarf bzw. der Aufwand zur Integration wird dabei häufig überschätzt bzw. überzogen dargestellt.
Tatsache ist, dass nach einer Studie von Fraunhofer IWES aus 2011 der weitaus größte Teil PV ohnehin nur in den Niederspannungsnetzen eine Rolle spielt. Natürlich gibt es hier Anpassungsbedarf, aber das Niederspannungsnetz wird jährlich mit etwa einer Milliarde Euro routinemäßig ertüchtigt. Die notwendigen Maßnahmen lassen sich auch im Rahmen dieser routinemäßigen Ertüchtigung vornehmen.
Außerdem muss man wissen, dass in den allermeisten Berichen des von 900 Netzbetreibern betriebenen Niederpsannungsnetzes heute die Aufnahmekapazität für PV-Strom noch lange nicht erreicht ist.
Ich empfehle für diese und weitere Informationen die Kurzdarstellung der Fraunhofer-Untersuchung:
http://www.solarwirtschaft.de/fileadmin/media/pdf/bsw_hintergr_netzausbau.pdf