Wie geht es weiter mit dem EEG?
Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) ist einem ständigen Wandel und einer ständigen Veränderung ausgesetzt. Kaum ist eine Veränderung beschlossen, wird weiter an Veränderungen diskutiert oder eine generelle Überarbeitung steht an. Das Interesse an diesen Diskussionen ist immer sehr groß, so wird es bei der kommenden EEG-Novellierung sicher auch wieder sein.
Laut dem Nachrichtportal EurActiv.de plant Bundesumweltminister Norbert Röttgen eine optionale Marktprämie, die Anbieter dazu motivieren soll den Strom erst dann einzuspeisen wenn er auch benötigt wird. Dazu soll der Strom direkt an der Leipziger Strombörse gehandelt werden können, um die Phasen des Überangebotes von Strom zu vermeiden und Nachteile des schwankenden Angebots von Ökostrom auszugleichen. Um dies realisieren zu können, müsste eine Infrastruktur von Stromspeichern bereitgestellt werden. Investitionen in Speichertechnologien werden damit erst richtig interessant.
Der Vorschlag für den Gesetzentwurf, den das Bundeskabinett am 6. Juni auf den Weg bringen will, stammt vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der betont, dass Deutschland mit diesem Modell wiederum Vorreiter in der Europäischen Union werden könne.
Wie weit damit wirklich Speichertechnologien gefördert werden, kann ich nicht beurteilen, für Hans-Josef Fell, MdB von Bündnis90/ Die Grünen ist dieser Vorschlag lediglich ein Placebo. Für ihn ist die Gefahr von Mitnahmeeffekten größer als die Wahrscheinlichkeit, dass über dieses Instrument der gewünschte Effekt erzielt wird, Erneuerbare Energien in den Markt zu integrieren. Für Stromspeicher und Netzausbau wird dieses Instrument garantiert nicht ausreichen. Immerhin soll das Grünstromprivileg optimiert und auf fluktuierende Energien ausgerichtet werden. Das Grünstromprivileg erscheint bei entsprechender Ausgestaltung zur Marktintegration besser geeignet, als die Marktprämie.
Denken Sie, dass dieser Vorschlag zielführend ist für den Ausbau erneuerbarer Energien? Wird dadurch mehr in Speichertechnologien für Ökostrom investiert? Tut die Bundesregierung nach Fukushima damit wirklich mehr für den Ausbau erneuerbarer Energien oder bleibt es bei Lippenbekenntnissen?
Wer sich mal den Verlauf der Energieerzeugung ansieht (http://www.transparency.eex.com/de/) stellt fest, dass die EE schon jetzt genau dann eingespeist werden, wenn sehr viel Energie benötigt wird. Vor allem am Wochenende ist sehr schön zu sehen, dass die fossilen Kraftwerke mit konstanter Last laufen und tagsüber, wenn die Nachfrage steigt, der Mehrbedarf vollständig durch EEs gedeckt wird.
Wochentags klappt das aufgrund der hohen Nachfrage noch nicht, da müssen die fossilen Kraftwerke tagsüber mehr Leistung liefern. Es kommt jedoch nie vor, dass die EEs 100% des Bedarfes decken und sogar noch Überschüsse vorhanden sind, die gespeichert werden könnten und sollten.
Der ganze Quatsch kann sich also nur auf den einen Tag in 5 Jahren beziehen, in denen 1500kwh Sonne auf Deutschland treffen und gleichzeitig Sturmwarnungen ausgegeben werden. Dann, und nur dann, gibt es vielleicht Überschussenergie, die gespeichert werden könnte.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass man den Nachtstrom speichern soll, um ihn tagsüber einzuspeisen. Vorteil wäre, dass die fossilen Kraftwerke 24h am Tag mit konstanter Last gefahren werden können. Nachteil wäre, dass Spitzenlaststrom dann genauso teuer wäre wie Grundlaststrom (da steigendes Angebot zu Spitzenlast). Da die EEG-Umlage auf den Differenzkosten zwischen gesetzlicher Vergütung und Börsenstrompreis (der dann sinkt) basiert, gäbe es eine Umschichtung zwischen Börsenstrompreis und EEG-Umlage, die steigen und damit negative psychologische Wirkungen haben wird. Gesehen wird nur die steigende EEG-Umlage und nicht die sinkenden Börsenstrompreise.