Was denkt das SHK-Handwerk über die Energiewende?
Noch einmal zum Thema Handwerker und Energiewende. Das beschäftigt mich schon einige Zeit. Wir reden viel über Produkte von Herstellern, neue Geschäftsmodelle und Wünsche der Endkunden, wie in den Umfragen zur Zukunft der Heiztechnik. Aber diejenigen, die es umsetzen sollen, kommen dabei kaum zu Wort, das Handwerk. Das Handwerk hat aber besonders im Gebäudesektor eine wichtige Aufgabe. Sie reicht von der kompetenten Umsetzung der Planung von Projekten bis zur Beratung und Realisierung von Maßnahmen beim Hausbesitzer. Daher möchte ich wissen wie SHK-Handwerker über die Energiewende in ihrem Bereich denken und habe mit den Partnern, Energieheld und Meistertipp, eine Umfrage erstellt. Über eine große Beteiligung würden wir uns sehr freuen. 😉
Hohe Erwartungen an das SHK-Handwerk in der Energiewende
SHK-Handwerker haben wichtige Aufgaben in der Energiewende am Gebäude. Sie müssen sich um das Energielabel von Heizungen im Bestand kümmern, evtl. in Verbindung mit einem Heizungs-Check. Dann sollen sie für den Austausch alter Heizungen sorgen und neue Heizungen möglichst in Verbindung mit erneuerbaren Energien einbauen. Sie sollen effiziente Pumpen einbauen und den hydraulischen Abgleich machen. Mit der Digitalisierung von Heizungen kommt auch noch ein ganz neuer Bereich hinzu. Dann kommen noch viele neue Technologien auf dem neue Markt, die sie kennen müssen.
Das sind ganz schön viele Aufgaben und hohe Erwartungen. Dennoch sind die Handwerker nur wenig im Mittelpunkt des Interesses, bzw. man spricht wenig mit ihnen. Wie gehen die Unternehmen damit um? Wo sehen sie die Schwierigkeiten in der Umsetzung der Aufgaben?
Umfrage für das SHK-Handwerk zur Energiewende
Gemeinsam mit Energieheld und dem Handwerker-Portal Meistertipp habe ich eine Umfrage für SHK-Handwerker erstellt. Wir wollen wissen welche Heizungs-Technologie für sie am vielversprechendsten ist und was sie von Heizungen mit erneuerbaren Energien halten. Interessant ist auch wie die Nachfrage von den Kunden aussieht hinsichtlich der Heizung mit erneuerbaren Energien und wie sie damit umgehen in der Beratung. Und wie gut sind die Handwerker/innen über diese Solarthermie, Wärmepumpe & Co. informiert?
Wir freuen uns über eine große Beteiligung von SHK-Handwerkern. Daher bitte die Umfrage weiter verbreiten und an Handwerker weiterleiten.
Einen Endtermin, wann die Umfrage geschlossen wird, gibt es noch nicht. Dieser hängt von der Beteiligung ab.
Die Ergebnisse der Umfrage werden wir selbstverständlich veröffentlichen und allen Leserinnen und Lesern zugänglich machen.
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Mir fehlt in den Beiträgen oft der ganzheitliche Ansatz, der meines Erachtens unabdingbar für ein gelungenes Ergebnis auch in Hinsicht auf Wirtschaftlichkeit und Ökologie ist.
Auch Bauschäden Vermeiden Sie nur bei ganzheitlichem Planungsansatz und sorgfältiger Umsetzung, die die Vermeidung von Wärmebrücken und luftdichte Bautelanschlüsse sicherstellen muss.
Der 1. Ansatz ist die Ermittlung des Wärmebedarfs.
Erst wenn Sie hier entschieden haben wo für Sie Ihr persönliches Optimum in wirtschaftlicher Hinsicht und Komfortgewinn (wohltemperiert, Wohlfühlklima) liegt, wissen Sie wieviel Wärmebedarf Sie zu welchen Jahreszeiten haben und wie Ihre Heizung auch bezüglich der Spitzenheizleistung ausgelegt werden muss.
Erst der 2. Schritt ist immer die Planung der neuen/erneuerten Heizung.
Wenn Sie zuerst mit der Heizung beginnen, muss und baut Ihnen Ihr Heizungsbauer immer eine zu grosse und damir auch teuere Heizung ein (Faktor 3-5), die Sie nach energetischer Verbesserung der Hüllfläche Ihres Hauses nie mehr wirtschaftlich betreiben können. Bei guter Dämmung der Aussenhülle sind i.d.R. Ihre bestehenden Heizkörper in der Lage mit viel niedrigerer Vorlauftemperatur Ihre Räume zu heizen und Sie müssen nur noch die Heizkörperventile, Heizungssteuerung & Regelung sowie den alten Heizkessel durch einen neuen Wärmeerzeuger austauschen.
Zu Schritt 1: Ermittlung des Wärmebedarfs im Bestand / Neubauplanung für
1.1 Transmissionsverluste,
1.2 Lüftung und
1.3 Warmwasserbereitstellung
Der Wärmebedarf für 1.1 bis 1.3 sind prozentual in Relation zu setzen. Dabei sind die Transmissionsverluste noch getrennt nach den wesentlichen Bauteilgruppen (Dach, Kellerdecke, Aussenwände, Fenster und ggf. besondere getrennte Wärmebrückenberechnung) darzustellen und in Relation (ABC Analyse/Pareto) zu stellen.
Damt wird ersichtlich wo man unter wirtschaftlichen Bedingungen ansetzt und ggf. zusätzlich verstärkt dämmen oder Maßnahmen zur Wärmerückgewinnung bei der Lüftung (KWL) vorsieht.
Zu Schritt 1.1 : Transmissionsverluste
(Wärmeverluste über die Außenhaut, Fenster, Wände, Dach, Boden zum Keller).
Sofern keine baulichen Beschränkungen hinsichtlich der Bauteil-Dämmstärken bestehen, trägt die Dämmstoffdicke oftmals nur sehr gering zu den Kosten der jeweiligen Maßnahme bei; sowohl bei der Aufdachdämmung als auch bei Aussendämmung der Fassade (Vorgehängte Fassade hinterlüftet, EPS Styropor-WDVS) sind die überwiegenden Kosten für Arbeitslohn, Dübel und Kleber und Bauteilanschlüsse nur geingfügig höher, die Kosten für die FassadenAbdeckung (Platten oder Putz und Anstrich) unverändert.
Hier sehen Sie entsprechend der Flächenanteile der jeweiligen Baugruppen schnell, wo Sie für den gleichen Geldeinsatz am meisten bewirken und können z.B. erkennen, ob sich der Einsatz von 2 oder 3 Scheibenglas für Sie rechnet.
Zu Schritt 1.2: Lüftungsverluste
Bei gut gedämmter Außenhaut (U-Wert < 0,20 [W/qm K] und kleiner) liegen die Lüftungsverluste ohne kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung (KWL) bei Normauslegung (0,5 [1/h] schon bei 30-40% der Transmissionswärmeverluste.
Bei guten baulichen Voraussetzungen und sorgfältiger Planung sind hier die Einsparungen durch eine KWL Anlage wirtschaftlicher zu erreichen als durch weitere/stärkere Dämmungefähr von Wand und Dach.
Zu Schritt 1.3: Wärmebedarf für Warmwasser (WW)
Ein nicht unerheblicher Teil des Wärmebedarfs für die Warmwasserbereitstellung sind die Abstrahlverluste des WW-Vorats-Speicher/ Boiler (WWB) und der Verteilerleitungen.
Wenn raumplanerisch möglich, den WWB immer in die beheizte Hülle legen (neben dem Bad oder Kammer im Bad). In der Regel sind dann auch die Leitungen zu den Verbrauchstellen kürzer und Sie können auf die Zirkulation verzichten. Auch bei guter Dämmung des WWB werden Sie immer ein wohltemperiertest Bad haben ohne die Heizung in der Übergangszeit einschalten zu müssen.
Zu Schritt 3: Auswahl der Wärmebereitstellung
(Heizkessel, Wärmepumpe, Solarkollektor) und des Energieträgers (Öl, Gas, Holz, Sonne und Erwärmung oder Fernwärme)
Hier hängt die Auswahl sehr von den individuellen Rahmen eingingen ab und inwieweit man sich von der adhoc Bereitstellung (Erdgas, Strom, Fernwärme) als einzige Versorgung abhängig machen will.
Desweiteren sind die Platzverhältnisse zu brücksichtigen.
Das wäre Thema für einen getrennten Beitrag. Nur einen wichtigen Hinweis hier vorweg:
Lassen Sie sich keinen zu grossen Wärmeerzeuger einbauen, max. die Leistung, die Ihr Gebäude nach Berechnung des Energieberaters benötigt.
Wenn Sie an den ganz wenigen kältesten Tagen unter – 12°C ggf. bereit sind mit einem ohnehin vorhandenem Kaminen oder einem Heizlüfter zuzuheizen, können Sie den Heizkessel/ Wärmeerzeuger um 1-2 KW kleiner auslegen.
Lassen Sie sich in jedem Fall von einem unabhängigen und erfahrenem Energieberater beraten. Die wenigen hundert Euro sind in jedem Fall gut investiert. Ein erfahrener Energieberater kann Ihnen immer 2-3 Referenzkunden nennen.
Die Heizungsbauer sind verständlicherweise geneigt lieber etwas größer auszulegen. Denn noch kein Kunde hat je sich über ein "zu warmes" Haus beschwert. Den Mehrverbrauch eines zu grossen und damit taktenden Kessels ist schwer nachzuweisen und die Kosten des Mehrverbrauchs zahlen Sie für die nächsten 25 Jahre, nicht Ihr geschätzter Heizungsbauer.
Ein letzter Hinweis:
Niemals nur die Fenster erneuern, ohne gleichzeitig Maßnahmen an der Aussenhülle (Wand, Dach, ..).
Die Fenster waren und sind bei einem Gebäude immer der Kondensationspunkt/Fläche und müssen es auch bleiben. Ansonsten kommt der Schimmel dort, wo die Wandinnentemperaruren nicht mehr höher sind als an der Fensterinnenseite.
Sie haben immer Luftfeuchtigkeit im Raum, auch bei regelmäßigem Lüften. Diese schlägt sich bei Taupunktunterschreitung immer an der kältesten Stelle nieder!
Am Fenster sehen Sie das Tauwasser, dort löst es keinen Schaden aus, wenn wieder abgewischt wird.
An der Wand, in den Ecken und Fensterstürzen erkennen Sie die Feuchtigkeit erst wenn der Schimmel wächst.
Also Fenstertausch nur nach Überprüfung der Taupunktstellen durch den Fachmann.