Wie entwickelt sich die Nachfrage im Marktanreizprogramm für Förderung von Heizung mit erneuerbaren Energien?
Die Heizungsindustrie hat auf ihrer gestrigen Wärmekonferenz wieder einmal das Ausbleiben der Wärmewende beklagt. Dabei meint sie nur die Modernisierung der alten Heizungen – mit den meist gleichen fossilen Energieträgern. Eine Wende hin zu einer Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien scheint hingegen nicht auf der Wunschliste zu sein, dabei steht der Begriff Energiewende – und die Wärmewende sollte ein Teil davon sein – für den Umstieg auf erneuerbare Energien. Liegt die Stagnation vielleicht daran, dass die Heizungsindustrie weiter auf fossile Energieträger setzt?
Ich kann die Frage nicht beantworten, aber zu einer Wärmewende gehört für mich ein wachsender Einsatz von erneuerbaren Energien in der Heizung. Um den Anteil erneuerbarer Energien in der Heizung zu steigern, wurden zum 01. April 2015 die Förderbedingungen im Marktanreizprogramm MAP verbessert.
Entwicklung der Antragszahlen im Marktanreizprogramm seit April 2015
Was hat sich im letzten halben Jahr verändert? Konnten die erneuerbaren Energien zulegen? Aufschluss kann die Entwicklung der Antragszahlen im Marktanreizprogramm seit April geben. Veröffentlicht wurden diese Zahlen am 03.09.2015 von der BAFA.
Entwicklung der Solarthermie seit 04/2015
Die Entwicklung der Förderung für die Solarthermie war seit April uneinheitlich. Anfangs ging die Zahl der Anträge zurück, dann stieg sie wieder. Im Schnitt ist die Zahl der Anträge zur Förderung von Solarthermie-Anlagen um 12% gestiegen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Entwicklung ist nicht einheitlich und zeigt nicht unbedingt nach oben. Dies kann aber daran liegen, dass mittlerweile die Kombination Photovoltaik und Wärmepumpe attraktiver ist im Einfamilienhaus. Für die Solarthermie liegt die Zukunft wohl eher in großen Anlagen.
Entwicklung der Biomasse-Heizungen seit 04/2015
Für die Biomasse war die Entwicklung seit dem April 2015 durchweg negativ. Die Zahl der Anträge zur Förderung von neuen Biomasse-Heizungen reduzierte sich in den ersten Monaten, im Vergleich zum Vorjahr, sogar um ein Viertel. Danach war der Rückgang geringer und erreichte im Schnitt minus 15 Prozent.
Die Gründe für die negative Entwicklung kann ich nicht beurteilen. Es können schlechtere Förderbedingungen sein und auch eine kritische Betrachtung der Nachhaltigkeit der Rohstoffe für die Biomasse-Heizung.
Entwicklung der Wärmepumpen-Förderung seit 04/2015
Durchweg positiv war nur die Entwicklung bei den Wärmepumpen seit dem Inkrafttreten der neuen Förderbedingungen. Bis zu einer Vervierfachung der Antragszahlen und im Schnitt eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kann den Zahlen der BAFA entnommen werden.
Über die Gründe kann ich auch hier nichts genaues sagen. Doch, wie schon bei der Solarthermie erwähnt, ist die Kombination von Photovoltaik und Wärmepumpe heute attraktiv. Für mich ist dies die attraktivste Lösung für die Zukunft einer einzelnen Heizung. Die Bedingung dafür ist jedoch ein geringer Energiebedarf des Gebäudes.
Gibt es weitere Gründe für diese Entwicklung und welche Heizung mit erneuerbaren Energien hat die größte Zukunftsaussicht?
Bei der Biomasse läuft es denke ich vor allem deswegen schlecht, weil wieder so viele Ölkessel eingebaut werden. Den Pelletskessel und Co. werden traditionell gerne als Ersatz dafür eingebaut.
Die Zahlen auf der Wärmekonferenz haben im Übrigen ja auch gezeigt, dass die Zubauzahlen bei allen erneuerbaren negativ sind, obwohl die Anträge im MAP steigen. Das klingt für mich so, dass es in den nicht-MAP-relevanten Bereichen schlecht läuft und/oder das im MAP Dinge gefördert werden, die eh gebaut werden würden. Das könnte ich mir vor allem bei Erdwärmepumpen vorstellen. Aber auch bei der Solarthermie muss da was im argen liegen.
Mein Senf zur Konferenz habe ich auch noch mal aufgeschrieben: http://www.sonnewindwaerme.de/solarthermie-bioenergie-waermepumpe/billiges-oel-schlaegt-foerderung
@Andreas, diese Diskussion kennst du sicher!
http://www.ecoquent-positions.com/waermepumpen-sind-die-neuen-gasheizungen/
Da wird die Wärmepumpe nicht so optimistisch gesehen.
Es kommt sicher darauf an, wieviel Strom durch PV erwirtschaftet werden kann. Trotzdem, wenn der Haustyp nicht geeignet ist (keine Fußbodenheizung), was dann. Noch eine Heizquelle?
Beim Heizkostenrechner bringt in meinem Vergleich die WP (ohne PV) keine Einsparung und man ist auch nicht autark. Ein weiterer Beitrag von heute:
http://www.ecoquent-positions.com/wie-sieht-der-heizungsmarkt-der-zukunft-aus/
legt einen Schwerpunkt auf Solarthermie.
Wie soll man sich als interessierter (aber dennoch Laie) durch diesen Wust von Pro / Kontra und Vorschriften / Fördermöglichkeiten verhalten? Gibt es die unabhängigen Fachleute für eine Beratung?
Die Vielfalt der Möglichkeiten heute, die wachsende Anzahl von Kriterien und die Komplexität tragen sicher dazu bei, dass die Austauschrate von Heizungen gering bleibt. Ich möchte aber dennoch die Diskussion aufnehmen, die sonst kaum geführt wird. Dass der Schwerpunkt bei http://www.ecoquent-positions.com auf Solarthermie liegt, ist klar. Dort hat man das Ziel die Solarthermie für die Heizung mehr auf die Tagesordnung zu bringen. Die Schwächen der Wärmepumpe sind mir bekannt, ich habe aber versucht zu analysieren warum sich die einzelnen Heizungsarten so entwickelt haben in diesen fünf Monaten.
Eine unabhängige Beratung für den Endkunden gibt es nur durch unabhängige Energieberater, Handwerker sind häufig an bestimmte Hersteller gebunden und bieten häufig nur das an, was sie am besten kennen.
Danke, das sehe ich auch so.