Schweizer Energieversorger nutzt die Crowd als Energieberater
Zu den Leistungen, die von Energieversorgern heute erwartet werden, gehört auch die Energieberatung. Kunden wollen wissen, wie sie ihren Verbrauch reduzieren können. Eine Energieberatung gehört damit dazu und fast alle Energieversorger haben mittlerweile eine Form der Energieberatung. Manche verkaufen ihren Kunden LED-Leuchtmittel und andere energiesparende Produkte und andere belassen es bei Informations-Broschüren oder Online-Infos für ihre Kunden.
Energieversorger, die besonders engagiert sind, schicken Energieberater zu ihren Kunden, die sich die elektrischen Geräte im Haushalt (beschränke mich jetzt auf private Kunden) ansehen und den Verbrauch analysieren können. Ob es das häufig gibt, ist mir nicht bekannt, wäre aber mal eine Untersuchung wert. Allerdings ist es für die Versorger recht kostspielig, da die Kunden kaum oder nur wenig dafür zahlen wollen.
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Energieversorger nutzt Nachbarschaftshilfe bei Energiefragen
Ein regionaler Energieversorger aus der Schweiz geht dazu jetzt einen ganz anderen Weg. Die IWB aus Basel aktiviert für die Energieberatung andere Kunden und die Nachbarschaft, die sich besser auskennen als der Durchschnitt, als sogenannte „IWB Friends“. Unterstützt wird die IWB dabei durch den Online-Marktplatz Mila, der bereits für Telekommunikations-Anbieter ähnliche Lösungen entwickelt hat.
Gemeinsam wird eine Plattform angeboten, bei der man sich für bestimmte Themen als Experte für die „IWB Friends“ anmelden kann. Die IWB Friends unterstützen die Kunden in Fragen rund um Energie und Energieeffizienz, z.B. bei
- Wie messe und senke ich meinen Stromverbrauch im Haushalt?
- Wie spare ich beim Heizen Energie und Kosten?
- Welche effizienten Leuchtmittel gibt es und wie kann ich diese installieren?
- Welche innovativen Hausinstallationen sind auf dem Markt?
Wirksamkeit einfacher Beratungen im privaten Umfeld nicht unterschätzen
Mit dem Marktplatz möchte der Energieversorger die Schwarmintelligenz der Basler Bevölkerung nutzen, um das Bewusstsein für das Thema Energieeffizienz zu stärken. Für komplexere Fragen gibt es nach wie vor die Experten von IWB. Aber man hatte festgestellt, dass sich erstaunlich viel erreichen lässt mit einer einfachen Beratung im privaten Umfeld.
„Im Kontakt mit unseren Kunden haben wir gemerkt, dass es punkto Wissen zum Thema Energieeffizienz große Diskrepanzen gibt. Einige wissen bereits sehr viel, Andere kennen grundlegende Zusammenhänge noch nicht“, sagt Marcel Sutter, Verantwortlicher für IWB Friends bei IWB. „Diese beiden Kundengruppen wollen wir auf der Plattform von Mila zusammenbringen.“
Allerdings sind die Beratungen nicht so privat, wie sich das anhört. Für die Beratungen dürfen die Friends eine kleine Gebühr für ihren Aufwand erheben.
Wie funktionieren die IWB Friends?
Wer bereits über Wissen zu Themen im Bereich Energieeffizienz im Haushalt verfügt oder weiß, wie man eine Lampe oder einen programmierbaren Thermostaten anschließt, kann sich auf der Plattform registrieren und sich als IWB Friend bewerben. Nutzer, die mehr zum effizienten Heizen wissen, ihren Stromverbrauch messen und gegebenenfalls senken oder sich beim Kauf von energieeffizienten Leuchtmitteln beraten lassen möchten, können unter www.mila.com/iwb
- freundliche, lokale IWB Friends, die sich in Fragen rund um Energieeffizienz auskennen, finden;
- mit den IWB Friends direkt über das Portal kommunizieren, um die Details der Transaktion zu vereinbaren;
- sicher und bequem über Mila per Paypal, Kreditkarte oder bar bezahlen;
- den Service des jeweiligen IWB Friend bewerten.
Das Wissen der Crowd für Energieeffizienz nutzen
Manuel Grenacher, Gründer und CEO von Mila, sagte: „Mit IWB haben wir den ersten Partner aus der Energiewirtschaft gewinnen können. Wir glauben, dass Unternehmen die Macht der Crowd nutzen können, um Kunden einen persönlichen, flexiblen und informativen Service anzubieten und dabei die Kundenzufriedenheit zu steigern. Der crowd-basierte Service von IWB unterstützt Kunden dabei, ihr Zuhause umweltfreundlich und kosteneffizient einzurichten.“
Wer künftig also eine erste individuelle Beratung zu energieeffizientem Verhalten zuhause wünscht, auf der Suche nach effizienten Leuchtmitteln ist oder Schwierigkeiten bei der Montage von steuerbaren Heizungsthermostaten hat, findet auf der Plattform von Mila die nötige Unterstützung von einem IWB Friend direkt aus der Nachbarschaft. Interessierte können sich kostenlos auf der Plattform registrieren und umgehend Hilfe zu Energiefragen suchen oder auch selber eine solche Unterstützung anbieten. Sind eine Person mit entsprechendem Know-how und ein passender Termin gefunden, vereinbaren Anbieter und Empfänger der jeweiligen Dienstleistung einen Preis. Die Unterstützung oder Beratung kann nun stattfinden. Anschließend kann der Empfänger die erbrachte Leistung ebenfalls auf der Mila-Plattform bewerten und damit zur längerfristigen Qualitätssicherung beitragen.
Wer bereits über ein breites Wissen zum Thema Energieeffizienz verfügt, kann sich ebenfalls auf der Plattform registrieren und sich gleichzeitig als IWB Friend bewerben. Ist das nötige Know-how vorhanden, erhält der Anfragende den Status eines IWB Friend und wird auf seinem Profil als solcher gekennzeichnet. IWB stellt den Anbietern je nach Dienstleistung auch Hilfsmittel zur Verfügung.
Das Pilotprojekt für eine Nachbarschaftshilfe bei Energiefragen läuft vorerst bis Mitte 2015 im Raum Basel. Danach wird IWB die gemachten Erfahrungen auswerten und über eine allfällige Fortführung entscheiden.
Was haltet Ihr davon? Wäre das auch bei uns möglich? Schließlich darf sich jeder Energieberater nennen. Allerdings würden mir wieder viele Bedenken einfallen, wie Fragen der Haftung, Versteuerung der Einnahmen, etc. Prinzipiell aber eine sehr schöne Idee, die vielleicht noch Bekanntschaften in der Nachbarschaft fördert.
Super Artikel!
Ich finde es ist wichtig sich mit seinem Stromanbieter zu beschäftigen! Da kann man wirklich viel sparen und noch auf Ökostrom umsteigen!
Ich denke, man sollte sich auf jeden Fall einmal mit den Nachbarn zurEnergieberatung treffen.
Wir in unserer Straße haben dies einmal getan und da sind einige wichtige Aspekte herausgekommen.