Podcast Ausgabe 18 über den Einfluss des menschlichen Verhaltens auf den Energieverbrauch
In der letzten Ausgabe des Podcasts ging es um die Transparenz im Energieverbrauch, was sie bewirken kann und wie wir sie herstellen. In der neuen Ausgabe habe ich nun den Bogen gespannt zum menschlichen Verhalten. Der Energieverbrauch wird immer nur unter technischen und finanziellen Aspekten betrachtet, aber auch unser alltägliches Verhalten hat einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch. Das Verhalten bestimmt auch den Erfolg und Mißerfolg von Energieeffizienz-Maßnahmen und müsste daher mehr berücksichtigt werden.
Meine Gesprächspartnerin Sea Rotmann (gebürtige Österreicherin und in Neuseeland lebend) befasst sich im Rahmen des Task 24 der IEA mit dem Einfluss des menschlichen Verhaltens auf den Energieverbrauch. Im englischen wird dieses Thema mit Demand Side Management beschrieben, wenn man bei uns von Demand Side Management spricht, dann meint man nur die Steuerung des Verbrauchverhaltens von Industriebetrieben als Anpassung an das Angebot an Strom. Mit DSM ist aber auch das ganze Management auf der Nachfrageseite gemeint, wozu auch das menschliche Verhalten gehört.
Der Einfluss unseres Verhalten wird oft unterschätzt, wir könnten unseren eigenen Verbrauch durch bewussteren Umgang mit Energie um bis zu 30% reduzieren. Vielleicht müssen wir uns wieder auf frühere Zeiten besinnen, als Energie ein knappes Gut und nicht selbstverständlich war. Unser persönlicher Konsum hat auch Folgen für den Energieverbrauch – müssen wir immer das neueste Gadget haben oder den neuesten Fernseher?
In Deutschland wird in dem Zusammenhang immer gerne auf den Rebound-Effekt verwiesen. Energiesparen lohne sich nicht, denn das eingesparte Geld wird an anderer Stelle wieder ausgegeben, was wiederum Einfluss auf den Energieverbrauch hat oder sparsame Geräte sind länger in Betrieb als weniger sparsame Geräte. Für mich sieht es immer so aus, als ob man dadurch einfach so weitermachen möchte und als Grund gegen Energieeffizienz oder Energiesparen genannt wird. Man liest immer wieder von einem Rebound-Effekt von 30% oder noch weit höher. Im Gespräch hat Sea Rotmann berichtet, dass der Rebound-Effekt eher darunter liegt, bei 5-10%. Aber das hängt wohl immer vom Interesse des Auftraggebers ab.
International betrachtet macht Energieeffizienz langsam Fortschritte, aber überall im Schatten der erneuerbaren Energien. Je nach Ausgangslage hat man auch unterschiedliche Prioritäten. So ist man in Neuseeland froh, wenn die Häuser überhaupt mal etwas Wärmedämmung erhalten. In Norwegen muss man den Menschen hingegen klar machen, dass eine Raumtemperatur von 23° Celsius übertrieben warm ist. Großbritannien ist hingegen weltweit führend in der Effizienz-Politik wie ich im vergangenen Jahr bereits gezeigt habe mit der ACEEE-Scorecard.
Energie im Gespräch mit Sea Rottmann
Wie immer an dieser Stelle der Hinweis, den Podcast findet man auch im Verzeichnis von podcast.de und natürlich auch im Podcast-Verzeichnis von itunes. Eine Übersicht aller bisherigen Podcast gibt es hier. Kennt Ihr weitere Verzeichnisse, um den Podcast bekannt zu machen? Wenn er gefällt, dann gerne weiter empfehlen.
In 14 Tagen geht es weiter mit einer neuen interessanten Ausgabe. Ideen für neue Gesprächspartner habe ich schon. Wer Interesse zu einem Podcast oder Vorschläge für Gesprächspartner hat, kann sich gerne in einem Kommentar melden. Das Gleiche gilt auch für Fragen an meine künftigen Gesprächspartner.
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