Variable Stromtarife und Smart-Meter müssen attraktiver werden
Der Einbau von Smart-Meter ist in Deutschland nicht vorgeschrieben, nur bei Neubauten und Totalsanierungen müssen laut § 21b Abs. 3 EnWG seit Januar 2010 intelligente Zähler für den Strom- und Gasverbrauch kostenneutral eingebaut werden . Hierfür ist der Netzbetreiber zuständig, der nun zudem allen Kunden gesetzeskonforme Mindestlösungen anbieten muss (§ 21b Abs. 3b EnWG). Die gesetzliche Mindestlösung beinhaltet nur die Grundfunktionen, um den tatsächlichen Energieverbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit widerspiegeln zu können. Eine Fernauslesung ist hier nicht notwendig. (Auszug aus Wikipedia zu Intelligente Stromzähler)
Wie kann man aber intelligente Stromzähler attraktiver und vor allem wirkungsvoller machen? Vor einem halben Jahr habe ich von einer Studie berichtet, dass innerhalb eines Jahres gerade einmal knappe 3 Prozent des Stromverbrauchs eingespart werden konnte. Damit wird man sicher keine kostenneutrale und auch keine attraktive Lösung für den Kunden erreichen können. Auf andere Sorgen der Verbraucher möchte ich hier gar nicht erst eingehen.
Ein Problem, das intelligente Stromzähler genauso haben wie die herkömmlichen Zähler, ist dass sie versteckt im Keller eingebaut sind oder auch hinter einer Tür und für den Nutzer kaum sichtbar sind oder kaum bis gar nicht beachtet werden. Vielleicht braucht es also eine neue Art der Visualisierung. Wenn der aktuelle Verbrauch sichtbar ist und man diesen wahrnimmt, bzw. beachtet, ohne dass er stört, wäre vielleicht einiges erreicht.
Visualierung von Ort und Höhe des Stromverbrauchs
Dazu haben sich die Hamburger Industriedesigner vom Büro Herr M Gedanken gemacht und das Projekt Lastspitze kreiert. Dieses visualisiert den Energieverbrauch im Privathaushalt, vielleicht auch im kleinen Büro, recht anschaulich hinsichtlich Ort und Höhe des Verbrauchs. Man kann sich über günstigere Strompreise informieren und den laufenden Stromverbrauch erfassen, aber nur durch eine automatische Datenübermittlung z.B. an den Energiemonitor kann man abschätzen, wo der Strom verbraucht wird und wer der Verbraucher ist. In dem Projekt Lastspitze hingegen wird an einem zentralen Punkt in der Wohnung oder an einzelnen Verbrauchern mittels farbiger Punkte bzw. Dosen, die sich entsprechend dem Stromverbrauch ändern, der Verbrauch visualisiert. Wie es sich für Industriedesigner gehört, lässt sich das Produkt durchaus in einen modern gestalteten Wohnraum optisch integrieren, denn es kommt mit dieser innovativen Anzeige völlig ohne Darstellung von Zahlen aus.
Nicht schlecht, wenn man es erst mal verstanden hat, man sieht auf einen Blick in welchem Raum gerade besonders viel Strom verbraucht wird. Die genaue Höhe des Verbrauchs ist dabei nicht von besonderer Bedeutung. Aber man hat recht unauffällig im Auge wo sich der Verbrauch ändert.
Oder ist es auch eine technische Frage
Diese Schlussfolgerung, dass andere technische Lösungen gebraucht werden zur Steigerung der Attraktivität von Smart-Meter, kann man aus dem Gastbeitrag von Thorsten Zoerner ziehen. Das Standard-Lastprofil passt nicht mehr zu einem intelligenten Stromzähler, jeder Kunde benötige eher ein individuell angepasstes Profil – hier wird es sicher wieder Diskussionen über den Datenschutz geben.
In einem neuen Beitrag auf seinem Blog stromhaltig.de berichtet er von einer technischen Lösung. Privaten Kunden können beim Energieversorger ihren Bedarf einreichen, wann z.B. besonders große Verbraucher wie Waschmaschine oder Trockner betrieben werden. Als Gegenleistung erhalten sie für diese Zeit einen besonders günstigen Spartarif. Der Versorger hat im Gegenzug den Vorteil einer höheren Planungssicherheit.
Für den normalen Verbraucher hört sich das sehr kompliziert an und wird vermutlich eher bei den Menschen auf Resonanz stoßen, die sich ohnehin viel mit ihrem Stromverbrauch befassen.
Oder doch der technisch visuelle Weg?
Es wird mehrere Maßnahmen brauchen und verschiedene Wege geben, um Smart-Meter im Markt zu etablieren. Finanzielle Anreize werden für den Verbraucher an oberster Stelle stehen, auch Unterstützung bei der Visualisierung des Stromverbrauchs als Hilfe zur Einsparung ist von Bedeutung. Hier werden ganzheitliche Lösungen, wie z.B. von Rockethome, die auch die Heizung, die Stromerzeugung und die Elektromobilität mit einbeziehen große Chancen haben sich durchzusetzen.
Den sogenannten Smart-Meter gibt es eigentlich im Moment noch gar nicht!
Wie schon im Beitrag erwähnt ist die Fernauslesung im Moment nicht vorgeschrieben. Nur ohne die Fernauslesung kann ich dem Kunden keine individuellen Tarife zur Verfügung stellen oder ihm eine Visualisierung z.B. über eine Website ermöglichen.
Der im Moment verbaute Zähler ist eher die digitale Version des altbekannten Zählers. Für eine Visualisierung bleibt mir hier lediglich die Auslesung der S0 (nicht ISDN) Schnittstelle.
Bis erste wirkliche Smart Meter auf den Markt kommen wird es m.M.n. bis 2014 dauern. Da im Moment noch nicht mal ein den Datenschutz sicherstellendes verbindliches Schutzprofil für Smart Meter verabschiedet ist, welches dann auch noch von den jeweiligen Herstellern umgesetzt werden muss.