Wie effizient sind Wärmepumpen wirklich?
Wärmepumpen werden meist bei ökologischen Heizsystemen aufgeführt, sie sollen einen Beitrag leisten können zum Klimaschutz. Dabei benötigen die meisten heute verfügbaren Wärmepumpen Elektroenergie, sprich Strom, als Antriebsenergie. Damit sie wirklich einen Beitrag leisten können zum Klimaschutz, benötigen Sie im praktischen Betrieb eine gewisse Energieeffizienz. Die gewonnene Heizenergie, bzw. die abgegebene Leistung muss also größer sein, als die im Kraftwerk eingesetzte Primärenergie.
Dazu hatte ich im April letzten Jahres bereits gefragt, wann Wärmepumpen energieeffizient sind. Die BAFA gibt eine Reihe von Anforderungen zur Förderung von Wärmepumpen. Sie verlangt im wesentlichen bei elektromotorisch angetriebenen Wärmepumpen den „Nachweis einer Jahresarbeitszahl von mindestens 4,0 bei Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen im Neubau bzw. mindestens 3,7 im Gebäudebestand, bei Luft/Wasserwärmepumpen von mindestens 3,5 im Neubau bzw. 3,3 im Gebäudebestand.“
Welche Werte für die Jahresarbeitszahl in der Praxis erreicht werden, ist äußerst umstritten. Im Beitrag „Energiewirtschaftliche Bewertung der Elektrowärmepumpe in der Gebäudeheizung“ der ‚Zeitschrift „Energiewirtschaftliche Tagesfragen“ als eine „technisch ausgereifte und preiswerte Technologie“ gepriesen. Laut der zugrunde liegenden Untersuchung führen Wärmepumpen bereits ab einer Jahresarbeitszahl von 2,0 bis 2,6 zu einem geringeren CO2-Ausstoß-
Dem widerspricht der Wärmepumpen-Experte Dr. Falk Auer von der Lokale Agenda 21 – Gruppe Energie Lahr über den Bund der Energieverbraucher:
Der Feldtest der Agenda-Gruppe und anderer Forscher bestätigt nur bedingt, dass Wärmepumpen überlegen sind. Während Grundwasser- und Erdreich-Wärmepumpen das Energieeffizienzziel der Deutschen Energieagentur und des RWE mehr oder weniger übertreffen (siehe InfoBox und www.agenda-energie.lahr.de), trägt keine der untersuchten Luft-Wärmepumpen zum Klimaschutz bei. Außerdem erreichten nur zehn Prozent der Wärmepumpen die neuen staatlichen Förderziele auch tatsächlich in der Praxis.
Auch die Wirtschaftlichkeit und technische Zuverlässigkeit wird eher kritisch betrachtet. Die Studie rechnet den Vergleich von Wärmepumpen zu Gasbrennwertkesseln zu optimistisch. So wirbt der Bundesverband Wärmepumpe e.V., dass ab einer Jahresarbeitszahl JAZ von zwei Wärmepumpen Gasbrennwertkessel übertreffen sollen, auch wenn dies das untere Ende der ermittelten Bandbreite aus der Studie ist.
Ich selbst bin jetzt nicht wirklich schlauer, ich weiß nur, dass man kritisch sein sollte gegenüber Angaben zu den erreichbaren Jahresarbeitszahlen. Wie sind Ihre Erfahrungen, welche Jahresarbeitszahlen kann man in der Praxis erreichen und wann können Wärmepumpen mehr zum Klimaschutz beitragen als andere Heizsysteme, wie Gasbrennwertkesseln?
Letztens habe ich in einer Fachzeitschrift zu dem Thema gelesen, dass eine Wärmepumpe, ab einer Arbeitszahl von 1:3 wirtschaftlich arbeitet. Insofern dürfte ein Wert von 1:2 etwas zu hoch gegriffen sein. In Bezug auf den Gasheizkessel dürfte eine Gasheizung mit Brennwerttechnik insofern auch im Vergleich zu einer Wärmepumpe weiterhin gut dastehen.
Das lässt sich alles wirklich sehr leicht ausrechnen: der Strommix in D hat nach EnEV 2009 einen Primärenergiefaktor von 2.6. In der Realität ist er etwas besser (siehe GEMIS). Dabei ist die komplette Produktionskette bis zum Endverbraucher abgedeckt.
Eine WP, die also eine JAZ von 2.6 erreicht, steht primärenergetisch besser da als eine Gasheizung etc.
Aber eine WP, die nur 2.6 als JAZ erreicht ist schlecht. In der Schweiz machen sie richtige WP Forschungsprojekte und haben JAZ Zahlen von über 200 WP von inzwischen über 10 Jahren (Google: FAWA Studie und Nachfolger). Es ist Heute überhaupt kein Problem mehr, eine Luft/Wasser WP mit einer JAZ von über 3,5 zu fahren und eine Sole/Wasser WP mit über 4,5. Deswegen gibt es ja eine Förderung auch erst ab JAZ 3,5 in Neubauten. Wichtig ist bei WP Technologie, dass man eine FBH (oder andere Flächenheizung) mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 35°C einbaut. Das macht extrem viel aus. Ein guter „Heizi“ weiss das, ein schlechter nicht.
WPs erlauben es, mit grünem Strom zu heizen. Mein WP-Stromverbrauch übers Jahr sieht genauso aus wie die Stromlieferung von Windmühlen: weniger im Sommer, mehr in Herbst und Winter.
WPs können zu Spitzenlastzeiten heute schon abgeschaltet werden. Wird das Stromnetz intelligenter, kann auch die Steuerung intelligenter werden.