Energieeffizienz am Mittelmeer mit Passivhäusern
Wie sieht ein Passivhaus in Palermo oder Sevilla aus? Auf diese Frage geht der Wissenschaftler Jürgen Schnieders vom Passivhaus Institut in seiner Dissertation „Passive Houses in Mediterranean Climates“ ein. Auch in Mittelmeerraum sind Passivhäuser realisierbar, so die Untersuchung. Das Ergebnis bestätigt, dass die Anwendung des Passivhauskonzepts nicht nur auf Deutschland und Österreich begrenzt ist, sondern potentiell weltweit zur Reduktion der CO2-Emissionen maßgeblich beitragen kann.
Die Studie untersucht 12 Standorte im Südwesteuropa (Italien, Südfrankreich und die Iberische Halbinsel). Das Mittelmeerklima zeichnet sich durch höhere Temperaturen, wesentlich mehr Solarstrahlung und zum Teil deutlich höhere Luftfeuchte als im mitteleuropäischen Raum aus. Angesichts dieser klimatischen Unterschiede stellt sich die Frage, ob auch und wie im Mittelmeerraum die Anforderungen an ein Passivhaus erfüllt werden können. Bieten Passivhäuser in dieser Region wie in Deutschland hohen Komfort auch im Sommer? Sind sie energieeffizient? Lassen sie sich über die Zuluft erwärmen, kühlen bzw. entfeuchten?
Fazit ist, Passivhäuser im Mittelmeerraum benötigen weniger Dämmung als in Deutschland und kommen dort mit Zweifach-Wärmeschutz-Verglasungen aus und dafür wird die Südorientierung wichtiger als in Deutschland. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung hat sich auch für die untersuchten Standorte als entscheidende Komponente erwiesen. Im Sommer ist ein beweglicher, außenliegender Sonnenschutz unabdingbar. Helle, infrarotreflektierende Farben für die Außenfassade machen die heiße Periode leichter beherrschbar, führen aber zu einem geringfügig höheren Heizwärmebedarf. Die Studie demonstriert, wie hoher Komfort mit sehr niedrigem Heizenergieverbrauch und entsprechend niedrigen Betriebskosten kombiniert werden kann. Die Studie kann unter www.passiv.de bestellt werden (die Berichtssprache ist englisch).