Gebäude einfach bilanzieren – mit dem Energiekataster
Noch eine interessante Meldung von BINE, dieses mal geht es um die Erfassung und Bilanzierung des energetischen Zustands von Immobilien, sowie die Auswirkung unterschiedlicher Sanierungsmaßnahmen.
Mit dem Energiekataster Wuppertal können Energiebilanzen auch für größere Gebäudeportfolios kostengünstig und praxisnah erstellt werden. Das an 129 Objekten erprobte Verfahren soll Eigentümer in die Lage versetzen, sich Energieeinsparpotenziale im Bereich Wärme zu erschließen und wirtschaftlich zu bewerten. Während in der Vergangenheit öffentliche Gebäude aus Kostengründen immer nur vereinzelt analysiert werden konnten, lassen sich mit dem Energiekataster realistische und umfassende energetische Bewertungen mehrerer Gebäude anfertigen.
Das „Energiekataster“ ist ein Vor-Ort-Verfahren, das es auch Eigentümern größerer Immobilien von Nichtwohngebäuden erlaubt, die energetische Effizienz ihres Gebäudeportfolios und vor allem den Effekt unterschiedlicher Sanierungsmassnahmen zu bewerten. Das Energiekataster ist das Produkt eines Forschungsprojektes im Rahmen des „NRW- Aktionsprogramms 2000plus“ und wurde im Jahr 2006 erstmalig in einem Pilotprojekt an 129 Liegenschaften des Gebäudemanagements der Stadt Wuppertal (GMW) erprobt.
Bei der Auswahl der Nichtwohngebäude wurde auf eine Streuung in Größe, Komplexität und Nutzungsart der Objekte geachtet, so dass von der Kindertagesstätte bis zum Schulzentrum, von der Bibliothek bis zum Verwaltungsgebäude und vom Museum bis zur Feuerwache alle typischen kommunalen Liegenschaften enthalten sind.
Das Verfahren entspricht bilanztechnisch dem bewährten, allgemein zugänglichen IWU-Rechenverfahren „Energiepass Heizung Warmwasser“ (EPHWW), das ausführlich im Hessischen Leitfaden „Energie im Hochbau“ beschrieben ist. Neu ist die deutliche Vereinfachung und Straffung der Erhebung durch digitale Aufnahme und Verarbeitung vor Ort bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung der Energiebilanzierung durch den Abgleich mit realen Verbrauchsdaten. Aufgrund der erwarteten Bauweisen wurde ein Bauteilkatalog erarbeitet, mit dessen Hilfe ein erfahrener Ingenieur vor Ort die Außenbauteile bzw. den Wärmedurchgang der Gebäudehülle bestimmen kann. Neben einem Laptop ist ein Laserdistanzmessgerät unverzichtbar sowie ein Schichtentester zur Beurteilung von Verglasungen. Maßband, elektrisches Thermometer und Digitalkamera vervollständigen die leichte Ausrüstung. Dies ermöglicht realitätsnahe Analysen mittels einer fortschreibbaren Datenbank, dem digitalen Katalog des Energiekatasters. Die 129 Gebäude konnten so in 49 Tagen bearbeitet werden.
Nähere Informationen zum Projekt finden Sie auf dem BINE-Portal energie-projekte.de. Interessierte Anwender erhalten Informationen zum Bezug des Energiekatasters und seiner Software-Module (MS-Access-Datenbank, Excel-Schnittstelle und Berechnungsprogramm) durch das Ingenieurbüro ebök, Tübingen. Ergänzende Dokumente zur Anwendung sind auf der Internetseite www.energie-kataster.de abrufbar.