Schweizer Energiepreis Watt d’Or 2018 für herausragende Energie-Projekte
Der Schweizer Energiepreis Watt d’Or 2018 wurde in Bern an herausragende Energie-Projekte aus der Schweiz verliehen. Mit dieser Trophäe – eine große Schneekugel – werden jedes Jahr auf der Neujahrsveranstaltung des Bundesamts für Energie BFE innovative Unternehmen und Hochschulen geehrt, welche die Energiezukunft mit Erfolg und Mut in der Praxis umsetzen. Die Vergabe des höchsten Preises im Energiebereich in der Schweiz erfolgte bereits zum elften Mal. Mit dem Preis sollen die Energie-Projekte an Bekanntheit gewinnen und für andere als Motivation dienen die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken. Die Jury hat den Watt d’Or in vier Kategorien und einen Watt d’Or Sonderpreis für „Energieeffizienz“ vergeben. In diesem Beitrag stelle ich den Preis Watt d’Or und die Gewinner 2018 ausführlich vor.
Der Watt d’Or zeichnet innovative Energie-Projekte in der Schweiz aus
Die Idee des Energiepreises Watt d’Or gibt es bereits seit 2006. Er soll ein Gütesiegel für Energieexzellenz sein, wie es auf der Website des Preises heißt, geschaffen für Menschen, Unternehmen und Organisationen, die Energietechnologien der Zukunft entwickeln. Diese Technologien und Lösungen setzen Standards für die Praxis, die den hohen Ansprüchen an Komfort, Ästhetik und Wirtschaftlichkeit gerecht werden.
Der Watt d’Or ist eine Anerkennung für die geleistete Arbeit, sowie für den Mut die Ideen in der Praxis umzusetzen. Mit diesem Preis können die ausgezeichneten Personen, Unternehmen und Organisationen für ihre Arbeit werben. Er ist aber nicht mit einem Preisgeld verbunden. Die ausgezeichneten Projekte, Personen oder Organisationen erhalten alle gleichwertig eine Urkunde und eine Schneekugel als Trophäe.
Die Preisträger des Watt d’Or 2018
Kategorie Energietechnologien
EKZ – Elektrizitätswerke des Kantons Zürich und Schréder Swiss SA: Zukunftslicht: Die von den EKZ und Schréder entwickelte neuartige Lichtsteuerung bringt den Begriff „intelligentes Licht“ auf ein neues Niveau. Die Strassenleuchten lassen sich dank einer intelligenten Sensorik fließend und sanft dem Verkehrsaufkommen anpassen. Die Beleuchtungsstärke liegt, je nach Verkehr, zwischen 100 und 40 Prozent des normalen Wertes. Zum Wohle der Anwohner, der nächtlichen Tierwelt und der Energieeffizienz: Die verkehrsbeobachtende Beleuchtung spart je nach Situation bis zu 70% Energie. Durch die gleitende Absenkung der Helligkeit reduzieren sich die Lichtimmission deutlich, was für die Anwohner eine Steigerung des Komfort und eine höhere Lebensqualität bedeutet (weitere Informationen).
Kategorie Erneuerbare Energien
Paul Scherrer Institut und Energie 360° – Wenn Abfälle zünftig Gas geben: Biogas aus Abfällen ist wertvoll. Bisher musste das Roh-Biogas aufwändig behandelt werden, um das darin enthaltene CO2 abzutrennen. Die vom Paul Scherrer Institut PSI entwickelte und in einem Pilotprojekt mit Energie 360° erfolgreich getestete neue Technologie der Direktmethanisierung macht dies überflüssig und steigert die Ausbeute an Bio-Methan um ganze 60%. Somit lässt sich das Rohbiogas fast vollständig zu Methan umsetzen und entsprechend nutzen. Anfang 2017 hat eine Testanlage einen 1000-Stunden-Praxistest an der Biogasanlage der Biogas Zürich AG am Klärwerk Werdhölzli erfolgreich bestanden. Die Anlage hat das aus Klär- und Vergärgasen produzierte Biomethan in das Zürcher Erdgasnetz eingespeist und eine Gasmenge geliefert, die ausreichte, um ein Einfamilienhaus mit Heizwärme und Warmwasser zu versorgen.
Kategorie Energieeffiziente Mobilität
ABB, HESS, tpg, SIG, OPI – Emission-free transport made in Switzerland: TOSA ist ein zu 100% elektrischer Bus, der keine Fahrleitungen braucht und seine Batterien an ausgewählten Haltestationen innert Sekunden aufladen kann. Eine zukunftsweisende Innovation „made in Switzerland“. Sie wurde von ABB gemeinsam mit den Transports Publics Genevois (tpg), dem Office de Promotion des Industries et des Technologies (OPI), den Services Industriels de Genève (SIG) und Carrosserie HESS entwickelt. Unterstützt wird das Projekt vom Kanton Genf. Seit Dezember 2017 sind die ersten TOSA-Busse im regulären Einsatz auf der Linie 23 der tpg in Genf und verbinden den Flughafen mit den Genfer Vororten. In weniger als eine Sekunde verbindet sich der Bus mit dem Ladekontakt der Haltestelle. Innerhalb weiterer 15 Sekunden werden die Bordbatterien mit 600 Kilowatt nachgeladen. An der Endhaltestelle erfolgt in vier bis fünf Minuten eine vollständige Wiederaufladung (weitere Informationen).
Kategorie Gebäude und Raum
Dietrich Schwarz Architekten AG – Pilotprojekt setzt Kurs auf Städtebauzukunft: Das Neu- und Umbauprojekt an der Hohlstrasse 100 in Zürich stellt sich den Herausforderungen des modernen Städtebaus: Verdichtung, Energieeffizienz, Lärmschutz und Betriebsoptimierung. Dafür setzt das Planungsteam der Dietrich Schwarz Architekten AG, unterstützt von der EK Energiekonzepte AG, auf innovative Lösungen. Dazu gehören vorfabrizierte, mit dem Hochleistungsdämmstoff Aerogel gedämmte Holzelemente, die eine sehr dünne Aussenfassade und damit eine Maximierung der nutzbaren Fläche ermöglichen. Zudem werden in diesem Pilotprojekt erstmals in der Schweiz Vakuumisolationsgläser als Standardverglasung verwendet. Weitere energetische Besonderheiten sind der Einsatz von Phasenwechselmaterialien in der Fassade zur Reduktion der Heiz- und Kühlenergie, ein Warmwassermonitoring mit dem Ziel den Verbrauch zu senken, ein Anlagen-Monitoring zur Optimierung der relevanten Gebäudetechnikanlagen und die Entwicklung eines speziellen Schalldämmerkers, der das Öffnen der Fenster zur lärmigen Strasse und das natürliche Lüften ermöglicht. Die zu sanierende Gewerbehalle ist komplett mit einer Photovoltaik-Anlage bedeckt .
Watt d’Or 2018 – Spezialpreis Energieeffizienz
Services industriels de Genève – éco 21 und energo: Genf, der Kanton der effizienten Heizungen: Das Programm éco21 der Services industriels de Genève hat der Energieverschwendung durch schlecht eingestellte Heizungen den Kampf angesagt. éco21 bietet gemeinsam mit seinem Partner energo Energieoptimierungsverträge an, mit denen Gebäudebesitzer und Liegenschaftsverwaltungen den optimalen Betrieb ihrer Wärmeanlagen sicherstellen können. Eine in der Schweiz einzigartige Dienstleistung, die keine Investitionen benötigt. Seit 2014 hat dieses Programm nicht nur Energieeinsparungen ermöglicht (20 GWh) sondern auch eine Senkung der CO2-Emissionen (4’300 Tonnen). Projektpartner energo bietet in der Schweiz für unterschiedliche Gebäudeeigentümer die Optimierung der Haustechnik
Beim Watt d’Or 2018 sind wieder einige interessante Projekte dabei. Der Preis zeigt, dass es in der Schweiz einige herausragende Energie-Projekte gibt. Besonders für die Energieeffizienz und innovative Gebäude ist die Schweiz bekannt, was diese Preisverleihung wieder einmal bestätigt hat.
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