Energie-Scouts OWL wieder auf der Suche nach Energieeffizienz-Projekten
Auszbildende unterschiedlicher Lehrberufe werden von der IHK als Energie-Scouts ausgebildet und im Betrieb gehen sie dann auf die Suche nach Möglichkeiten zur Energieeinsparung. Außerhalb der Gruppe von Menschen, die sich mit Energieeffizienz in Unternehmen befassen, ist das kaum bekannt. Doch es funktioniert und ist sehr erfolgreich. In Ostwestfalen-Lippe, wo dieses Konzept mit entwickelt wurde, starteten die Energie-Scouts OWL jetzt bereits in die dritte Runde.
In diesem Jahr gehen über 168 Auszubildende aus 40 Unternehmen auf die Suche nach Einsparpotenzialen beim betrieblichen Energie- und Ressourcenverbrauch und setzen ihre Projektideen um. Die beiden absolvierten Runden in 2014 und 2015 waren erfolgreich für die Unternehmen, die Energie-Scouts haben jährliche Einsparpotenziale von über 2 Millionen Kilowattstunden Strom bzw. einer halben Million Euro aufgedeckt.
Inhalt
- Energie-Scouts OWL bringen Energiewende in die Unternehmen
- Erfolgreiche Energie-Scouts können zusätzliche Prämien erhalten
- Energie-Scouts sind Botschafter für Energie- und Ressourceneffizienz im Unternehmen
- Auszeichnung für PERPETUUM 2016 Energieeffizienz Nachwuchspreis
- Ausbildung lohnt sich in mehrfacher Hinsicht
- Video zur Siegerehrung der Energie-Scouts OWL 2015
Energie-Scouts OWL bringen Energiewende in die Unternehmen
Organisiert wird das Projekt „Energie-Scouts OWL“ von den Industrie- und Handelskammern (IHKs) Lippe zu Detmold und Ostwestfalen zu Bielefeld gemeinsam mit den drei Wirtschaftsjunioren-Organisationen in Ostwestfalen-Lippe. Kooperationspartner sind die EnergieAgentur.NRW, die Effizienz-Agentur NRW und das Netzwerk Energie-Impuls OWL. Unterstützt wird das Projekt zudem von den Sparkassen Paderborn-Detmold und Bielefeld.
In der Auftaktveranstaltung in der IHK in Detmold am 17.02.2016 informierten sich über 168 Auszubildende aus 40 Unternehmen der Region mit ihren Betreuern über die grundlegenden Einsparpotenziale bei Energie, Wasser und Material.
In seinem Grußwort betonte Garrelt Duin, Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen:
„Wir brauchen einen anderen, neuen Umgang mit unseren Energieressourcen. Das Projekt Energie-Scouts OWL leistet durch seine sehr konkrete Arbeit einen wichtigen Beitrag zur weiteren Entwicklung der Energiewende und zum Klimaschutz und zeigt, wie junge Menschen für das Thema begeistert werden können.“
Anschließend überreichte Duin den Initiatoren des Projekts „Energie-Scouts OWL“ die Auszeichnung als „Ort des Fortschritts NRW 2015“. Das Land hatte für diese Auszeichnung im letzten Jahr insgesamt 31 Projekte ausgewählt, um qualitativen Fortschritt „made in NRW“ sichtbar zu machen.
Erfolgreiche Energie-Scouts können zusätzliche Prämien erhalten
In der Auftaktveranstaltung zeigten Heike Wulf und Gabriele Paßgang von der Effizienz-Agentur NRW sowie Peter Lückerath und Nils Krüger von der EnergieAgentur.NRW an plakativen Beispielen, wo die wesentlichen Potenziale zur Energie- bzw. Ressourceneinsparung liegen, wie man ein Projekt erfolgreich organisiert und wo in den Unternehmen verstecktes Wissen zu finden ist. Alle empfahlen den Auszubildenden:
„Gehen Sie mit offenen Augen und Ohren durch den Betrieb, dann finden Sie mögliche Projektansätze.“
Im nächsten Schritt werden die 150 Auszubildenden in ausbildungsübergreifenden Teams Umfragen oder Interviews im Betrieb durchführen, mit einer Checkliste Verbrauchsdaten erfassen und Ideen und Fragen für mögliche Projekte sammeln. Nach dem Besuch von Fachworkshops im März haben sie dann bis Ende August Zeit, betriebliche Einsparprojekte zu entwickeln und umzusetzen. Anschließend können sie sich mit ihren Ergebnissen am Wettbewerb „Energie-Scouts OWL 2016“ beteiligen. Für die drei bestplatzierten Teams gibt es Prämien von über 2.000 Euro.
Energie-Scouts sind Botschafter für Energie- und Ressourceneffizienz im Unternehmen
„Die „Energie-Scouts OWL“ sind ein Projekt, bei dem alle gewinnen“, ist Volker Steinbach, Vizepräsident der IHK Lippe, überzeugt. „Die Auszubildenden erfahren in der Praxis, wie man in einem Projekt zusammenarbeitet und es zielorientiert vorantreibt. Sie lernen, mit offenen Augen durch den Betrieb zu gehen, erkennen Verschwendung und dürfen sie auch beseitigen“, erläutert Steinbach. Damit motivierten sie auch die anderen Beschäftigten, sorgsamer mit den Ressourcen umzugehen und würden so zu Botschaftern für Energie- und Ressourceneffizienz.
„Durch die Teilnahme am Projekt könnten die Unternehmen eine Menge Ressourcen und Geld sparen“, ergänzt Frank Meyer zur Heide von den Wirtschaftsjunioren Lippe den hohen Nutzen des Projekts. „In den letzten beiden Jahren haben die Auszubildendenteams Einsparungen von ungefähr 500.000 Euro zu Tage gefördert“, freut sich der Energiefachmann. „Allein beim Stromverbrauch konnten die Teams über 2.000.000 Kilowattstunden einsparen.“ So viel Strom verbrauchten etwa 800 Durchschnittshaushalte im Jahr.
„Mit unserem Projekt haben wir bereits vor zwei Jahren den Anstoß für eine bundesweite Initiative gegeben“, berichtet Arne Potthoff, Referatsleiter bei der IHK Ostwestfalen. Mittlerweile seien die Energie-Scouts ein zentraler Baustein der „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) sowie der Bundesministerien für Wirtschaft und Umwelt. „Bundesweit haben bisher knapp 1.800 Auszubildende mitgemacht“, so Potthoff. „OWL liegt mit knapp 300 Auszubildenden eindeutig an der Spitze!“
Auszeichnung für PERPETUUM 2016 Energieeffizienz Nachwuchspreis
Ein spezieller Preis wird morgen bei der Jahresauftaktkonferenz der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) Auszubildende des ostwestfälischen Möbelbeschlag-Spezialisten Hettich verliehen. Sie werden mit dem PERPETUUM 2016 Energieeffizienz Nachwuchspreis ausgezeichnet, denn sie konnten die Steuerung einer Pulverlackieranlage so verbessern, dass sie jedes Jahr mehr als 50.000 Euro Energiekosten spart.
Carsten Müller, Vorstandsvorsitzender der DENEFF lobte die beiden Azubis:
„Viele meinen: Energieeffizienz in der Industrie ist was für Profis. Stimmt – aber genau deshalb müssen wir schon unsere Azubis darauf ansetzen. Und das führt oft zu Lösungen abseits eingetretener Pfade, die mancher Ingenieur vielleicht übersehen hätte.“
So beschäftigten sich der werdende Elektroniker Henrik Klußmann und sein Azubi-Kollege Marcel Pavel, Mechatroniker in spe, mit der Energieoptimierung einer Pulverbeschichtungsanlage. Sie entdeckten, dass bei Produktionslücken einige Komponenten sinnlos Strom verbrauchten. Zur Lösung des Problems entwickelten Sie eine Steuerung, welche diese Verbraucher bedarfsgerecht ein- und ausschaltet. Das Verfahren eignet sich auch für andere Tochtergesellschaften der Hettich Gruppe und soll als nächstes in China eingesetzt werden.
Ausbildung lohnt sich in mehrfacher Hinsicht
Dass sich Ausbildung lohnt wird sicher bekannt sein, aber dass Ausbildung auch helfen kann die Energie- und Rohstoffkosten in Betrieben zu reduzieren, bzw. die Energie- und Rohstoffeffizienz zu steigern, werden noch wenige wissen. Daher sollten diesen Beitrag viele Lesern und weiter verbreiten an alle, die für Ausbildung verantwortlich sind oder jemanden kennen, an alle Unternehmer und Auszubildende. Die Energie-Scouts werden bundesweit von den IHKs unterstützt.
Wer sich aus anderen Regionen dafür interessiert, kann sich auch an die Mittelstandsinitiative Energiewende wenden, die das Projekt mit entwickelt hat und koordiniert.
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