Straßen mit Photovoltaikmodulen, integrierten Signalleuchten und Heizung
Die Entwicklung der Photovoltaik ist schon 60 Jahre alt, aber noch lange nicht abgeschlossen. Heute nimmt sie erst so richtig Fahrt auf und wir erleben immer wieder neue Technologiesprünge, auch wenn sich das Markt-Wachstum etwas verringert hat. Bei Photovoltaik denken wir heute an die Anlagen auf Dächern oder auf Feldern, die man bei uns überall sehen kann. Doch die Einsatzbereiche können künftig deutlich vielfältiger sein.
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Zukunft der Photovoltaik nicht nur auf dem Dach
An senkrechten Wänden sieht man gelegentlich auch Photovoltaik-Fassaden. Die gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV) setzt sich aber nur langsam durch oder vielleicht gar nicht mehr. Man kann sich auch flexible Photovoltaikmodule vorstellen, die derzeit langsam aus der Forschung in die Anwendung kommen. Damit eröffnet sich ein breites Anwendungsfeld, das wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.
Warum nutzen wir nicht noch mehr bereits vorhandene Flächen, die versiegelt sind? Straßen und Parkplätze könnten doch auch zu Kraftwerken werden. Strom für Elektroautos muss nicht nur vom Dach eines Parkplatzes kommen, kann doch auch aus dem Straßenbelag kommen.
Solar Roadways – Strom aus der Straße
Wie bitte, eine Straße aus Glas, die Strom erzeugt? Das funktioniert doch nie.
Die US-Amerikaner Julie und Scott Brusaw sehen das anderes und sind davon überzeugt, dass auch aus Straßen der Strom kommen kann. Straßen können mit ihrer Technik, den Solar Roadways, sogar intelligent werden und mit den integrierten LED wechselnde Anzeigen für jeden Einsatzzweck darstellen, vor Gefahren warnen und sie können auch heizen, damit Straßen im Winter eisfrei bleiben.
Der Straßenbelag mit den Photovoltaikmodulen besteht aus Glasplatten. Das Glas dazu wird aus recyceltem Altglas hergestellt und hat eine enorme Tragfähigkeit. Die Oberfläche ist so beschaffen, dass Autoreifen nicht wegrutschen können. Unterhalb der Glasplatten befinden sich die Solarmodule und die LED für die Beleuchtung, sowie für die Beheizung der Straße. Die Platten selbst sind sechseckig, damit sie einfacher zu verlegen sind.
Schön ausführlich erklärt ist diese Entwicklung von Julien Schröder-Gianoncelli im Blog der Karlshochschule, der eifrig wirbt für die Crowdfunding-Kampagne von Julie und Scott Brusaw wirbt. Bis zum 31. Mai wollen sie auf der Plattform Indiegogo $ 1.000.000 einsammeln, um die Solar-Straße mit mehr Personal weiter entwickeln zu können. Aktuell sind 41% der Zielsumme eingegangen.
Hat diese Vision Zukunft?
Die Solar-Straße sehe ich nicht als Konkurrenz zur Aufdachanlage und kann auch nicht mit den Straßen in Deutschland verglichen werden. Die Kritik von Udo Schuldt im Klimaschutz-Netz ist dennoch lesenswert. Photovoltaik auf dem Dach wird nicht immer so aussehen wie heute, vielleicht wird sie künftig unauffällig im Dach integriert sein. Aber diese Anlagen werden der Maßstab sein für die Wirtschaftlichkeit und ungenutzte Dächer gibt es noch sehr viele. Aber auch die Solarbranche braucht Visionen.
Das US-amerikansche Rocky Mountain Institut sieht die Kombination von Photovoltaikanlage auf dem Dach und Speicher im Keller als neues Haushaltsgerät, das künftig selbstverständlich sein wird. Heute ist das vielleicht nicht vorstellbar, aber Autos für jeden war früher auch nicht vorstellbar, genauso wenig wie Computer für jeden und schon gar nicht tragbare Computer in der Hosentasche. Warum sollen dann Straßen keine integrierte elektronische Beleuchtung oder Frostschutz erhalten, mit dem schönen Effekt das auch noch Strom erzeugt wird?
Auf amerikanischen Straßen oder zumindest Teilstrecken halte ich das für nicht ausgeschlossen, dass wir das irgendwann sehen werden. Was meint Ihr dazu?
Thorsten Zoerner hatte auch ein schönes Video zu diesem Projekt veröffentlicht.