Erneuerbare Energien im Winter – wie groß ist ihr Anteil bei Kälte und Dunkelheit?
Gastbeitrag von Byron Jochims
Werden die Tage immer kürzer und die Sonnenstunden immer weniger, fragt sich so mancher Besitzer von Photovoltaik-Modulen, ob der erzeugte Strom für alles Nötige ausreicht. Die Sorge ist jedoch unbegründet, denn auch in den Wintermonaten ist auf erneuerbare Energien Verlass. Insgesamt kommt Deutschland mit Sonnen-, Wind-, Wasser- und Bioenergie auf 25 Prozent Anteil an der gesamten Stromversorgung des Landes.
Wissenschaftler und Experten auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien gehen davon aus, dass in Zukunft die Versorgung mit erneuerbaren Energien vollständig und ganzjährig möglich sein wird. Eine Studie des Fraunhofer Instituts zeigt gar auf, dass eine Energieversorgung, die ausschließlich auf erneuerbaren Energien basiert, bereits bis zum Jahr 2050 möglich ist.
Inhalt
Dezember als energieintensivster Monat des Jahres
Vor allem um die Weihnachtszeit herum sind die Tage besonders kurz, was zur Folge hat, dass die Beleuchtung draußen und im Inneren der Häuser besonders lange im Einsatz ist. Zudem will ein Haus geheizt werden und auch auf warmes Wasser will niemand verzichten. Aus diesen Gründen fällt ein Zehntel des gesamten Jahresverbrauchs an Energie auf den Dezember. Im Durchschnitt benötigt ein Haushalt mit drei Personen etwa 292 Kilowattstunden Strom pro Monat – im Dezember sind es dagegen 317 Kilowattstunden.
Sonnen- und Windenergie tragen auch im Winter ihren Teil zur Energieerzeugung bei
Da in Deutschland immer mehr Anlagen entstehen, die zur Erzeugung erneuerbarer Energien dienen, macht sich die produzierte Menge auch in der dunklen Jahreszeit bemerkbar. Besonders abhängig von Witterungsbedingungen sind Solar- und Windanlagen, doch auch diese liefern eine erstaunliche Menge an Energie. Zum Beispiel erzeugten im Jahr 2012 PV- und Windenergieanlagen am 20. und 21. Dezember zu Lastspitzenzeiten, also Zeiten an denen im Schnitt der meiste Stromverbrauch stattfindet, mehr als 10 Gigawattstunden.
Dabei ergänzen sich die Wind- und die Solarenergie und wo Photovoltaikanlagen in der Mittagszeit den meisten Strom produzierten, legten die Windenergieanlagen in den frühen Abendstunden zu und erzeugten bis zu 12 Gigawattstunden. Zusammen mit Biomasse und Wasserkraft wurden in den beiden kürzesten Tagen des Jahres zeitweilig etwa 25 Prozent der benötigten Strommenge von EE-Anlagen erzeugt.
Auch wenn der Anteil an Wind- und Sonnenergie vergleichsmäßig gering erscheint, wiegen die Auswirkungen in puncto Klimaschutz eine ganze Menge: Allein an den beiden Dezembertagen konnten durch den Einsatz von Photovoltaik- und Windenergieanlagen 256.000 Tonnen an Treibhausgasen eingespart werden. Damit kann keine andere Technologie im Energiesektor mithalten und die erneuerbaren Energien sind in Sachen Klimaschutz ohne Konkurrenz.
Photovoltaik im Sommer und Windenergie im Winter am stärksten
Natürlich hängt bei Sonnen- und Windenergie die Jahresmenge des erzeugten Stroms in erster Linie von den Witterungsbedingungen ab und daher fallen die Erträge je nach Jahreszeit unterschiedlich aus. Im Jahr 2013 lag die Menge des produzierten Stroms aus Photovoltaik-Anlagen im Juli bei 5,1 Terawattstunden wobei Juni und August beinahe ebenso ertragreich waren. Im Januar betrug die produzierte Menge lediglich 0,35 Terawattstunden und auch in den übrigen Wintermonaten fiel die Ausbeute ähnlich aus. Dagegen hatte die Produktion von Strom aus Windenergie mit 7,5 Terawattstunden im Januar 2013 ihren Höhepunkt und lag im Juli bei 1,7 TWh.
So ergänzten sich die beiden, für sich genommen anfälligen Energieerzeugungsarten, im Verlauf des gesamten Jahres und lieferten zusammengenommen weitgehend beständige Erträge. Die maximale Stromproduktion erzeugten Wind und Sonne im Dezember mit 8,2 Terawattstunden und die minimale betrug im Februar immerhin 3,6 TWh.
Über den Autor
Byron Jochims betreibt als gelernter Mediengestalter Websites zu verschiedenen Themen. Durch sein Interesse an Erneuerbaren Energien gibt er auf seiner Website rechner-photovoltaik.net hilfreiche Tipps zur Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage.
Ein sehr interessanter Artikel. Auch das erste Plus-Energie-Hotel der Alpen beweist, dass die Nutzung erneuerbare Energien ebenso im Winter funktioniert. Dieses setzt aufgrund seiner Lage vor allem auf Sonnenenergie und ergänzt diese durch Ab- und Erdwärme. Auf Dauer ist aber nicht nur die Kombination verschiedener Energiequellen notwendig – die Entwicklung und Nutzung neuer Speichertechnologien ist entscheidend, um eine gleichmäßige Energieversorgung sicherstellen und mögliche Engpässe überbrücken zu können:
http://blog.123energie.de/nachhaltig-urlaub-geniessen-im-ersten-plus-energie-hotel-der-alpen/