Dialog über effiziente Energienutzung in Städten und Gemeinden anregen
Mehr als die Hälfte aller Menschen lebt in Städten und produziert rund 70 Prozent aller Emissionen. Schätzungen sagen voraus, dass im Jahr 2050 der Anteil der Stadtbewohner bei 70 Prozent liegen wird. Der Umgang mit Energie ist daher ein großes Thema für die Städte. Diesen Herausforderungen stellen sich das Steinbeis-Europa-Zentrum (SEZ) und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Für die nächsten drei Jahre erhalten die Partner 4,5 Millionen Euro Fördermittel aus der EU-Begleitmaßnahme CONCERTO Premium. Ziel ist es, Städte und Gemeinden zu unterstützen, die ehrgeizigen Energie- und Klimaziele der EU 2020 zu erreichen.
Eine nachhaltige Energienutzung, der Einsatz erneuerbarer Energien, Energieeffizienz und Reduzierung von CO2 Emissionen sind die aktuellen Herausforderungen, wenn die Städte und Gemeinden die ehrgeizigen Energie- und Klimaziele der EU 2020 erreichen wollen. Mit ihrem Strategiepapier „Energie 2020 für eine wettbewerbsfähige, nachhaltige und sichere Energie“ hat die Europäische Union beschlossen, bis zum Jahr 2020 die Emissionen um 20 Prozent zu reduzieren. Ziel ist es, den Anteil erneuerbarer Energien auf 20 Prozent zu erhöhen und die Energieeffizienz um 20 Prozent zu verbessern.
„Eine der größten Herausforderungen für die weltweite Entwicklung der menschlichen Gesellschaft in den nächsten Jahren ist die ausreichende Bereitstellung von Energie. Neben der Nutzung regenerativer Energien ist der intelligente Umgang mit der verfügbaren Energie sowie das energieeffiziente Bauen bzw. Renovieren eine sinnvolle Strategie. Europaweit gibt es bereits viele Forschungsarbeiten, Pilotprojekte und gute Beispiele für Anwendungen. Die -Initiative CONCERTO der Europäischen Kommission unterstützt erfolgreich solche Projekte, betont Prof. Dr. Norbert Höptner, Europabeauftragter des Wirtschaftsministers und Direktor des Steinbeis-Europa-Zentrums.
Das Besondere sei, dass die Erfahrungen aus abgeschlossenen Projekten in der Initiative CONCERTO-Premium strategisch zusammen getragen werden und potenziellen Anwendern in öffentlichen und privaten Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Man erhofft sich, dass diese bei zukünftigen Bau- und Sanierungsmaßnahmen berücksichtigt werden. „Damit die Einbeziehung dieses Wissens über energieeffizientes Bauen wirklich erfolgt, suchen wir den aktiven Dialog mit Vertretern der Städte und Gemeinden. Gute Beispiele liefern bereits die Städte Ostfildern und Neckarsulm“, so Höptner weiter.
„Unsere Energiezukunft erfordert den Einsatz neuer Technologien, die Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis und die Unterstützung von Staat und Gesellschaft bei der Nutzung der Ergebnisse. Deswegen ist für dieses EU-Vorhaben die Partnerschaft von Steinbeis und KIT eine gute Voraussetzung für eine sachkundige Bewertung der Energieeffizienz- und Klimaschutzmaßnahmen“, so Dr. Karl-Friedrich Ziegahn, Programmleiter Atmosphäre und Klima, Erneuerbare Energien und Rationelle Energieumwandlung und -Nutzung am KIT.
Im Zentrum stehen Wissenstransfer und das Lernen von guten Beispielen der nachhaltigen Energienutzung, des Einsatz erneuerbarer Energien sowie die Themen Energieeffizienz und Reduzierung von CO2. Zusammen werden SEZ und KIT bereits erprobte Verfahren und Technologien evaluieren und bekannt machen. Als Grundlage des Monitorings dienen bereits erarbeitete gute Praktiken und die Projektergebnisse aus dem EU-Programm CONCERTO. Hier werden bereits 58 Kommunen in 23 Ländern dabei unterstützt, einzelne Stadtquartiere unter energiepolitischen Zielsetzungen zu gestalten. CONCERTO Premium unterstützt die Entscheidungsträger in den Gemeinden, die notwendigen Rahmenbedingungen für die energiepolitischen Ziele zu schaffen.
Das Konsortium von CONCERTO Premium besteht aus Experten des SEZ und KIT aus den Bereichen Forschung, Durchführung, Wissenstransfer, Kommunikation und Visualisierung. Das SEZ übernimmt die Koordination von CONCERTO Premium sowie die Verbreitung der Projektergebnisse.
Beispiel Ostfildern ( EU-Projekt POLYCITY):
Projektgebiet ist der Scharnhauser Park in Ostfildern, ein ehemaliges Militärgelände. Auf einer Fläche von ca. 150 Hektar entsteht ein städtebaulich hochwertiger und familienfreundlicher Wohn- und Arbeitsort. Der Scharnhauser Park ist als ökologisch vorbildhaftes Stadtentwicklungsprojekt konzipiert, bei dem für alle Neubauvorhaben Niedrigenergiestandards umgesetzt werden. Strom und Heizenergie erhält das Gebiet durch ein Biomasse-Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung, das hauptsächlich mit Abfallholz betrieben wird. Mit dieser Anlage kann zudem, über die Nutzung der Restwärme, Kühlung für Gewerbebetriebe bereitgestellt werden. Die dort anfallende und im Sommer ungenutzte Wärme wird durch thermische Kühltechniken für die Klimatisierung der Bürogebäude genutzt. Gleichzeitig haben alle Gebäude einen besonders hohen Dämmstandard erhalten, um im Winter unnötige Wärmeverluste zu vermeiden. Auch die Nutzung von Sonnenenergie ist vorgesehen. Weitere Informationen.
Beispiel Neckarsulm: (EU-Projekt Energy in Minds)
Im Bereich der erneuerbaren Energien sollen im Projektgebiet zusätzlich zu den bereits installierten 14.000 Quadratmetern weitere 2500 Quadratmeter Kollektorflächen entstehen. Zum Maßnahmenbündel gehören neue Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 500Kilowatt/Peak, eine Netzerweiterung im Gewerbegebiet „Trendpark Süd“ für eine effizientere Nutzung der Biomasse sowie eine Infrastruktur für Holzpellets, die in etwa 20 Haushalten alte Heizungsanlagen ersetzen sollen. Außerdem sind Pilotprojekte geplant, darunter eine solar betriebene Trocknungsanlage für Klärschlamm und ein Feldversuch mit Stirling-Motoren, die mit Holzpellets angetrieben werden. Darüber hinaus soll ein Energiecheck für etwa zehn bis 20 Prozent aller Gebäude das vorhandene Einsparpotenzial verdeutlichen. Insgesamt werden etwa 200 Häuser und Wohnungen in der Innenstadt und auf der Viktorshöhe energetisch saniert. Weitere Informationen.
Hallo Samuel,
halte mich auf dem Laufenden, klingt interessant. Ich berichte auch gerne darüber.
Die richtige Info zur richtigen Zeit. Wir sind gerade am überlegen wie wir bei uns in der Kommune EE und effiziente Energienutzung auf die Tagesordnung bekommen. Vielleicht wirds ja leichter wenn "offizielle" Stellen unterstützen.