Erster Schritt in die Windenergie-Nutzung auf hoher See
Heute hat das Konsortium von EWE, E.ON und Vattenfall, die Deutsche Offshore-Testfeld und Infrastruktur GmbH (DOTI), die erste von insgesamt zwölf Windkraftanlagen des Offshore-Windparks alpha ventus erfolgreich in der deutschen Nordsee errichtet. Ein Team von 50 Spezialisten ist auf der Hochsee-Baustelle vor Ort im Einsatz. Die Anlage mit einer Nennleistung von fünf Megawatt steht 45 Kilometer nördlich der Insel Borkum. Alle zwölf Anlagen werden voraussichtlich bis Ende dieses Jahres in Betrieb gehen. Damit ist alpha ventus der erste Offshore-Windpark in deutschen Hoheitsgewässern. Die Investitionssumme in dieses Pionierprojekt beträgt 250 Millionen Euro. Die Strommenge, die alpha ventus künftig jährlich produzieren wird, entspricht dem Verbrauch von 50.000 Haushalten.
Mit der Errichtung der Windkraftanlagen wurde Mitte April dieses Jahres begonnen, nachdem ein erster Versuch im August 2008 wetterbedingt abgebrochen worden war. Seit April sind die Arbeiten nun so zügig vorangekommen, dass die Errichtung der ersten Windkraftanlage voll im Zeitplan liegt.
„Das ist die Premiere für die Nutzung der Offshore-Windenergie in Deutschland“, sagt der Gesamtprojektleiter von alpha ventus, Wilfried Hube (EWE). „Zum ersten Mal überhaupt werden Anlagen dieser Größe so weit draußen in Wassertiefen von bis zu 30 Metern errichtet. EWE, E.ON und Vattenfall leisten hier echte Pionierarbeit für die Offshore-Windbranche und ich bin sicher, dass alpha ventus eine Erfolgsstory wird“, so Hube weiter.
Gemanagt wird das Projekt von einem rund 40-köpfigen Team aus Mitarbeitern der drei beteiligten Unternehmen. Die gemeinsame Projektgesellschaft DOTI wurde im Juni 2006 gegründet; die Konstruktionsarbeiten für den Bau und die Errichtung der Windkraftanlagen laufen seit Mitte 2007. „Es ist mehr als beachtlich, was das Team aus den drei Häusern seither geleistet hat“, sagt Ralf Lamsbach von E.ON, zugleich Geschäftsführer der DOTI. „Über alle Unternehmensgrenzen hinweg zieht das ganze Team an einem Strang und zeigt den absoluten Willen und die Motivation, das Projekt zum Erfolg zu führen. Der Teamgedanke steht hier absolut im Vordergrund“, betont Lamsbach.
Mit dem Entschluss zum Bau des ersten deutschen Offshore-Windparks alpha ventus haben die drei Partner echtes Neuland betreten. Zwar gab es bereits Erfahrungen in den einzelnen Unternehmen aus anderen europäischen Windprojekten, doch die Rahmenbedingungen für alpha ventus sind bislang einzigartig. „Dies spiegelt sich auch in der Investitionssumme für alpha ventus wider, die wir von ursprünglich geplanten 190 Millionen Euro auf 250 Millionen Euro nach oben korrigiert haben“, sagt hierzu Oliver Funk von Vattenfall, ebenfalls Geschäftsführer der DOTI. „Insofern kann man schon sagen, dass wir hier Lehrgeld bezahlt haben, aber dieses Geld ist gut angelegt. Bei künftigen Projekten wird jedes einzelne der beteiligten Unternehmen von den wertvollen Erfahrungen aus alpha ventus profitieren“, ist sich Funk sicher.
Als nächster Schritt steht nun die schrittweise Inbetriebnahme der ersten Windkraftanlage an. Dazu zählt auch der Anschluss der Anlage an das Offshore-Umspannwerk auf See, der in den kommenden Wochen erfolgt. Die Überwachung und komplette Betriebsführung des fertig errichteten Windparks wird später von der EWE verantwortet. „Auch hier werden wir wichtige Erfahrungen sammeln, was die künftige Verfügbarkeit und die Wartung der Anlagen angeht“, sagt Dr. Claus Burkhardt (EWE), der als Geschäftsführer der DOTI hierfür verantwortlich zeichnet. „Dieses Wissen wird uns auch weiteren Aufschluss über die Wirtschaftlichkeit von Offshore-Windparks liefern“, ergänzt Burkhardt.
Die laufenden Arbeiten auf hoher See können auch im Internet verfolgt werden. Von der Forschungsplattform FINO1 aus zeigt eine Webcam direkt auf das Baufeld auf das Baufeld.
Bereits im September 2008 hat die DOTI mit der erfolgreichen Errichtung des Offshore-Umspannwerks die Voraussetzung dafür geschaffen, dass der erzeugte Windstrom an Land transportiert werden kann. Dies geschieht mithilfe eines Seekabels, das das Umspannwerk mit dem deutschen Stromnetz verbindet und das ebenfalls bereits vergangenes Jahr durch die Transpower GmbH (ehemals E.ON Netz) gelegt wurde.
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