Brennstoffzellensystem suchen noch den Markteinstieg
„Die Brennstoffzellentechnologie ist heute da, wo Photovoltaik vor 20 Jahren stand“, sagt Birgit Scheppat, Vorstandsvorsitzende der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen und Professorin an der Fachhochschule in Wiesbaden. „Damals gingen wir mit den PV-Modulen in die großen Stückzahlen – erst 1000 dann 100.000 Dächer lautete das Motto.“ Für Brennstoffzellensysteme vermisst sie – noch – diesen großen Wurf. „Die Leuchtturmprojekte sind gut, zum Beispiel Callux mit rund 800 Brennstoffzellen-Heizgeräten – aber sie sind mir nicht mutig genug“, meint Scheppat. Die streitbare Professorin wird während des Brennstoffzellen-Fachforums „f-cell“ 2009 am 28. und 29. September in Stuttgart vortragen und dabei ein weiteres Thema ansprechen, das ihr am Herzen liegt. „Wir müssen raus aus dieser Bastelphase, in der jeder Hersteller von Brennstoffzellen-Stacks sein eigenes Süppchen kocht und den Systemhersteller mit Gas- und Elektroanschlüssen nach eigenem Gutdünken konfrontiert“, fordert Scheppat. „Die Produzenten müssen ihr Wettbewerbsdenken hinter sich lassen und sich an einen Tisch setzen. Wir brauchen dringend einheitliche Standards, denn wir könnten die Technik heute in vielen Einsatzfelder schon dem Endverbraucher verkaufen.“
Produzenten suchen Anwender
Den Veranstaltern der „f-cell“, der Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS), ist diese Anwendungsnähe der Veranstaltung, die mit Kongress und Messe die ganze Bandbreite der Brennstoffzellen-Technik im stationären, mobilen und portablen Bereich abdeckt, wichtig. „Wir brauchen Impulse, die Wege in den Markt aufzeigen und helfen, Hindernisse zu beseitigen“, sagte Agentur-Geschäftsführer Peter Sauber. Eines der „f-cell“-Themenforen beschäftige sich daher ganz konkret mit Märkten und Marktchancen. WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg erläutert: „Die Technik ist reif. Viele Unternehmen wissen aber nicht, wo ihre Märkte genau sind und wie sie sich auf ihre Kunden einstellen müssen. Hier soll der Kongress konkrete Ideen und Hinweise liefern.“ Diese möchten die Veranstalter, die vom Energieversorger EnBW, dem Umweltministerium Baden-Württemberg und Daimler unterstützt werden, den Symposiums- und Messeteilnehmern mitgeben. Ganz wesentlich seien dabei auch der informelle, fachliche Austausch und die neuen Kontakte, die sich während der Veranstaltung ergäben.
Für den Fachmenschen oder den Endanwender sind Brennstoffzellen-Heizungen zur Zeit immer noch nicht mehr als eine Vision an der gearbeitet wird. Es gibt im Heizungsbereich aber noch immer nichts konkretes, was man vorzeigen kann, wie in der Automobil-Branche – auch wenn dort das Produkt für den Endkunden auch noch weit entfernt ist.