Vier Bremer Unternehmen sparen zusammen über 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr
Eine neue Aktion der ’initiative umwelt unternehmen’ sorgt für weiteren Ansporn bei Unternehmen und Betrieben im Land Bremen, ihren CO2-Ausstoß am Standort deutlich zu senken: die Auszeichnung zum „Klimaschutzbetrieb CO2 -20“. Am Montag überreichte Umweltsenator Dr. Reinhard Loske den ersten vier Unternehmen die Urkunde „Klimaschutzbetrieb 2008“.
Umweltsenator Loske beglückwünschte die ersten vier „Klimaschutzbetriebe“ und betonte: „Klimaschutz ist eine zentrale Aufgabe des 21. Jahrhunderts. Internationale Vereinbarungen wie das Kyoto-Protokoll gehören ebenso dazu wie eine entschlossene Klimaschutzpolitik auf nationaler Ebene – und ganz entschieden aktives Engagement vor Ort, das aus abstrakten CO2-Minderungspotenzialen konkrete Klimaschutzprojekte werden lässt.“ Um sich „Klimaschutzbetrieb“ nennen zu können, müsse ein Betrieb z.B. die Methode des konsequenten Energiesparens wählen. „Dies“, so Umweltsenator Dr. Reinhard Loske, „ist ein Weg, den jedes Unternehmen gehen kann – unabhängig von Größe und Tätigkeitsfeld.“ Bremens erste „Klimaschutzbetriebe 2008“ sind hierfür der beste Beleg: Neben einem großen, international tätigen Industrie-Unternehmen wie der Saturn Petfood GmbH stehen die Egestorff-Stiftung-Altenheim Gemeinnützige Pflegegesellschaft mbH und die vergleichsweise kleineren Handwerksbetriebe Car Cleaner Werkstatt 2000 GmbH und die Traditionskonditorei Stecker Café e.K. Gemeinsam reduzieren sie den CO2-Ausstoß in Bremen um mehr als 5.000 Tonnen pro Jahr.
Diese vier Unternehmen haben bereits innerhalb von fünf Jahren geschafft, was die EU bis zum Jahr 2020 als Zielvorgabe setzt: Eine CO2-Minderung um mehr als 20 Prozent. Grundlage für die Berechnung bilden konkrete Energiesparmaßnahmen, die der Betrieb am Standort umgesetzt hat. Ein Beispiel: Wer „Klimaschutzbetrieb 2008“ werden möchte, betrachtet als Basisjahr die Zahlen von 2002. Dieser Energieverbrauch wird in CO2-Äquivalente umgerechnet und als 100 Prozent gesetzt. Bis Ende 2007 muss nun die geforderte CO2-Einsparung von mehr als 20 Prozent gegenüber Ende 2002 erfolgt sein. Entscheidend hierbei ist, dass die Maßnahmen direkt dem Standort zugeordnet werden können, worunter beispielsweise nicht der Einkauf von CO2-freiem Strom fällt. Die Leistungen werden von einem Expertenteam, bestehend aus dem Projektleiter Martin Schulze (RKW Bremen), Heinz Eggersglüß (Ingenieurbüro UTEC), Dr. Cornelis Rasmussen (Bremer Energie-Konsens) und Michael Richts (Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa) auf ihre Plausibilität überprüft.
Holzfeuerungsanlage, Druckluftoptimierung und Dampfkesselumrüstung
Die Liste der umgesetzten Maßnahmen in den ersten »Klimaschutzbetrieben« Bremens ist lang. So deckt die Egestorff-Stiftung allein durch die Errichtung und Inbetriebnahme der hauseigenen Holzhackschnitzel-Feuerungsanlage 85 Prozent des bisherigen Gasverbrauchs. Die Umstellung auf hocheffiziente, geregelte Umwälzpumpen in der Heizung und der Austausch der alten Dampfkessel in der Küche gegen einen Schnelldampferzeuger brachten weitere Energieeinsparungen. „Für nachhaltiges Umdenken sorgen Schulungen des Personals und ein externes Energie-Monitoring und – Coaching“, ergänzt Geschäftsführer Josef Wobbe-Kallus. Die Konditorei Stecker erzielte bereits durch eine Logistik- und Lageroptimierung eine große Energieeinsparung, erklärt Inhaber Bernard Timphus: „Auf diese Weise überflüssig gewordene Kälteschränke konnten komplett abgeschaltet werden.“ Zudem nutzt das Traditionsunternehmen nun die Abwärme der weiteren Kühlanlagen zur Warmwasserbereitung und Heizung. Auch ein optimierter Brennwertkessel wurde installiert. Ein integriertes Warnsystem zeigt den für das Thema Energiesparen sensibilisierten Mitarbeitern zudem Spitzenverbräuche an, sodass individuell und akut reagiert werden kann.
In dem Werkstattbetrieb für Unfallreparatur, Fahrzeuglackierung und Fahrzeugaufbereitung Car Cleaner sorgt insbesondere ein energiesparendes Heizungssystem für die CO2-Reduzierung. Das optimierte Speicher- und Regelungssystem lässt den Kessel bei gleicher Heizleistung seltener anspringen, und auch die Heizwärmeerzeugung wurde neu eingestellt. Die Lüftung in den Trockenkammern ist über einen Frequenzumrichter stufenlos regelbar, was eine erhebliche Strom- und Wärmeeinsparung bringt. Geschäftsführer Bernhard Ferbus fügt hinzu: „Auch das Druckluftnetz wurde optimiert und auf sogenannte Leckage untersucht; das Flicken dieser oft winzigen undichten Stellen kann große Energieverluste tilgen.“ Die hohe Sensibilisierung der Mitarbeiter geht bis zum Ausschalten des Lichtes am Arbeitsplatz selbst während kurzer Pausen – auch solche kleinen, „weichen“ Maßnahmen tragen zum Erfolg bei.
Seit 2004 setzt der Tierfutterhersteller Saturn Petfood konsequent auf Umwelt- und Klimaschutz. „Die aktuell umfassendste Maßnahme zur CO2-Reduzierung“, so Geschäftsführer Volker Kaul, „ist die Optimierung der Dampfkesselanlage, dem Herzstück unseres Unternehmens.“ Die Dampfkessel, die den Dampf für die bei der Tierfutterherstellung notwendige Sterilisierung erzeugen, wurden mit einem Brennwertwärmetauscher versehen. Dieser verringert die Abgastemperatur von ca. 150 auf 50 Grad Celsius. Die hierbei entnommene Wärmeenergie wird für die Prozesswarmwassererwärmung genutzt. Eine bessere Brennerregelung und der Einbau von Magneten in die Gasleitungen reduziert den Verbrauch abermals. Die Abwärme der Kühlung im Sterilisationsturm ermöglicht das Beheizen eines ganzen Lagergebäudes; die Abwärme aus der Drucklufterzeugung sorgt für warme Luft in einer Produktionshalle. Weitere Maßnahmen sind: Optimierung des Druckluftnetzes, Kompressorenregulierung, Kälteverlustreduktion am Kühlhauseingang, Lichtoptimierung in den Produktionshallen und die Optimierung der Wärmedämmung an Dampfrohrleitungen und Armaturen. Auch Saturn setzt auf Mitarbeitersensibilisierung: Das Program „Six Sigma“ beinhaltet unter anderem ein betriebliches Vorschlagswesen für die Beschäftigten, mit dem sie ganz konkret zur Verbesserung der Energienutzung an den einzelnen Arbeitsplätzen beitragen.
Die Auszeichnung wird mit einer Jahreszahl versehen, um den Aktionszeitraum zu bezeichnen. Zudem soll dies dazu anregen, auch künftig nach Energiesparmöglichkeiten zu suchen und sich so auch in den Folgejahren um das Prädikat zu bewerben. Die vier Unternehmen, die zu der erfolgreichen Startergruppe gehören, können sich mit ihrer CO2-Bilanz „Klimaschutzbetrieb 2008“ nennen und dieses Umweltleistungsmerkmal auch in ihre Marketingaktivitäten integrieren. „Klimaschutzbetriebe“ können darüber hinaus die Mitgliedschaft in der ’partnerschaft umwelt unternehmen’ erhalten; drei der „Klimaschutzbetriebe 2008“ sind bereits Mitglied in diesem (durch das Umweltressort initiierten und getragenen) Netzwerk besonders umweltaktiver Unternehmen des Landes Bremen. Interessierte Unternehmen können sich beim RKW Bremen an die Koordinierungsstelle der ’initiative umwelt unternehmen’ wenden: 0471/3083131 und info@uu-bremen.de.
Die ’initiative umwelt unternehmen’ ist eine Aktivität des Senators für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa und wird mit Mitteln des Landes Bremen und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Sie wird koordiniert durch RKW Bremen GmbH und ecolo GbR. Weitere Informationen und Kontakt: Tel. 0471.30831-31, info@uubremen.de sowie unter www.umwelt-unternehmen.bremen.de.
Tolle Idee und schreit nach einer Umsetzung in unserer Region. Wir sind im Ruhrgebiet ein so kraftvoller Landstrich, das muss doch möglich sein. Beeindruckend, was Bremen hier auf die Beine gestellt hat, das ist der richtige Weg. Gratulation und Hut ab vor diesen vier Unternehmen.
Das nenne ich Vorbilder. Nachgedacht, angeregt und umgesetzt. Das gefällt mir. Warum nicht auch in Münster und natürlich anderen Städten? Also bitte, für die nächste Generation ist das wichtig. Überlebenswichtig.
Glückwunsch, das es die Nordlichter vormachen können. Einer muss den ersten Schritt machen. Ich weiß, dass es Bremen finanziell nicht gut geht. Aber dennoch werden neue Wege gesucht und Ressourcen genau begutachtet. Wir sollten uns hier in Hessen ein Beispiel nehmen. Gerade als Umzugsfirma hast Du eine Verantwortung. Aber solange nicht alle mitziehen, wird es schwierig.
Ähnliche Projekte sollten Leipzig auch angestrebt werden. Wir sind ein kleines Unternehmen, würde aber sofort mitmachen. Ich glaube, gerade als Umzugsunternehmen hast du eine gewisse Verantwortung. Sei es mit Beiladungen oder Großaufträgen. Ressourcen einsparen ist unser Ziel. Vielen Dank für einen sehr informativen Artikel. Buchner Umzüge aus Leipzig.
Da können wir uns in Duisburg mal eine Scheibe abschneiden. Was für eine geile Idee. So wird das auch was mit unserer Zukunft. Zumindest scheinbar in Bremen. Wir im Pott müssen wohl noch nachsitzen. Geile Aktion.
Bremen wird grün, das scheinbar nicht nur im Weserstadion. Zumindest diese vier Unternehmen haben es begriffen. Es ist Zeit, ein Umdenken auch endlich auszuführen. Dieser Artikel sollte als Beispiel dienen, als Quelle der Inspiration. Initiative Umwelt Unternehmen sollte man sich merken, Es bewegt sich was.
An den Klimaschutz müssen wir alle denken
Klimaschutz wird immer wichtiger
Liebeb Gruß
Andre aus Bremen
Wir haben auch komplett auf Solarstrom ungerechtest, wenn jeder seinem Beitrag leistet kommen wir da hin, wo wir hin möchten.
Ein gutes Beispiel, es sollten sich mehr Unternehmen aus Bremen gedanken machen was Sie dazu beitragen können.
Gruß
Maike.Minton aus Bremen