Neubau eines besonders energieeffizienten Firmengebäudes
Die Firma Gerstel GmbH & Co. KG aus Mülheim an der Ruhr, führender Anbieter von hochwertigen Systemen und Laborgeräten für die chemische Industrie, hat einen besonders energieeffizienten Neubau errichtet. In Zusammenarbeit mit der Firma Orga-Serv GmbH und der EnergieAgentur.NRW wurden in der Planungsphase verschiedene Konzepte zur Beheizung und Kühlung des Gebäudes erarbeitet und hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit verglichen. Daraufhin fiel die Wahl auf eine Wärmepumpe in Kombination mit einem Erdgas-Brennwertkessel. Die Erfahrung zeigt nun: Die innovative Bauweise hat sich gelohnt, die Energiekosten sind erfreulich gering. Die EnergieAgentur.NRW wählte die Konzeption des Firmengebäudes jetzt als Projekt des Monats Mai aus und stellt es auf ihrer Webseite ausführlich vor.
Gegründet wurde das Mülheimer Unternehmen vor 40 Jahren. Es startete legendär als kleine Firma in einer Garage. Da das Unternehmen schnell heran wuchs, waren im Laufe der Jahre mehrere Standortverlagerungen innerhalb Mülheims notwendig. Um nun wieder alle Abteilungen unter einem Dach zu vereinen und weitere Expansion zu ermöglichen, wurde der zentrale Neubau konzipiert. Er konnte nach einer dreijährigen Planungs- und Bauphase im September 2007 bezogen werden.
Die elektrische Wärmepumpe des Gebäudes besitzt eine Heizleistung von 85 kW. Als Wärmequelle wird Erdwärme genutzt, die über 14 Sonden mit einer Tiefe von 130 Metern dem Erdreich entzogen wird. Zur Abdeckung der Spitzenlast dient ein Erdgas-Brennwertkessel mit einer Heizleistung von 314 kW. Unter Berücksichtigung des Jahresnutzungsgrades der Wärmepumpe kann etwa 40 Prozent des gesamten Wärmebedarfs umweltfreundlich über Erdwärme abgedeckt werden. Ein wichtiger Aspekt bei der Planung war auch die Kühlung des Gebäudes. Dafür bietet die Erdreich-Wärmepumpe einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Heizsystemen: In den Sommermonaten kann über die Erdsonden das kühle Erdreich zur Temperierung des Gebäudes genutzt werden. Lediglich in einigen Laborräumen, in denen konstante Temperaturen erforderlich sind, wird noch über konventionelle Kompressions-Kälteaggregate nachgekühlt.
Da auch die Beleuchtung eines Gebäudes einen erheblichen Anteil am Energieverbrauch hat, wurde auch dafür ein effizientes System konzipiert. Ein Lichtplaner sorgte für eine optimale Anordnung der Leuchten. Verwendet werden energiesparsame T5-Leuchtstoff-Lampen mit elektronischen Vorschaltgeräten und Reflektoren sowie in einigen Bereichen Präsenzmelder mit kombinierten Helligkeitssensoren. Jalousien mit Tageslichtlenkung unterstützen ebenfalls den sparsamen Einsatz von Beleuchtung. Insgesamt verringern sich so die jährlichen Stromkosten um etwa 15.000 Euro bei Mehrkosten von etwa 65.000 Euro.
Mit konsequenter Planung von Anfang an erreichte die Gerstel GmbH & Co. KG eine hohe Energieeffizienz für ihr Firmengebäude. Mit der innovativen Bauweise geht sie mit gutem Beispiel voran. Es sind Investitionen, die sich lohnen: Die Firma spart nun jährlich – verglichen mit einer herkömmlichen Planung – rund 45.000 Euro Energiekosten ein und entlastet zugleich das Klima: Denn dies entspricht einer Minderung der CO2-Emissionen um 41 Tonnen CO2 jährlich.
Weitere Informationen: http://www.energieagentur.nrw.de/_infopool/page.asp?InfoID=6493.