Erste Eindrücke der 25. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft
Mittlerweile scheint es so zu sein, als würden nach der deutschen Industrie auch die Energiewirtschaft die Politik in Sachen Klimaschutz vor sich her treiben, Am ersten Tag der 25. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft herrschte fast Einigkeit über eine wirksame CO2-Steuer als ein notwendiges Instrument für wirklichen Klimaschutz. Diese Forderung hatte Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender von E.ON in seiner Eröffnungsrede genannt und sie waren im Laufe des ersten Tages noch häufiger ein Thema. Weitere Eindrücke des ersten Tages versuche ich in diesem Beitrag zusammen zu fassen.
Inhalt
E.ON sieht sich als schnell wachsendes Solar-Unternehmen
Bemerkenswert an der Rede von Herrn Teyssen war auch die Verteidigung der Entwicklung des Unternehmens in Richtung digitale Energiewende. Er bezeichnete E.ON als das aktuell am schnellsten wachsende Solar-Unternehmen. Dabei ist ihm bewusst, dass der Ausgangspunkt sehr niedrig ist.
Bei den Diskussionen rund um die Elektromobilität forderte er auf die Stärken als anstatt die Schwächen zu betonen. Das weiß schon jedes Kind, das Quartett mit Autos spielt. Die Reichweite sollte nicht die bestimmende Kennzahl sein in der Elektromobilität.
Klingt jetzt alles zu schön. Aber auf der Tagung herrscht noch Einigkeit, dass konventionelle Kraftwerke weiterhin gebraucht werden für die Versorgungssicherheit.
Entdeckung der Kunden in der Energiewirtschaft
Der Wandel der Stromversorgung hin zu dezentralen Anlagen mit erneuerbaren Energien ist längst nicht mehr das Thema. Es ist vielmehr die Frage wie lange diese Transformation dauert und mit welchen Mitteln. Die Frage, ob die Belastung des Energieträgers Strom wirklich sinnvoll ist, wird dabei immer häufiger gestellt. Schließlich soll Strom auch in der Mobilität und in der Wärmeversorgung künftig eine größere Rolle spielen.
Es geht heute in der Energiewirtschaft vor allem um die digitale Transformation und um die Entdeckung des Kunden hinter dem Zähler. Die Einnahmen aus der Stromlieferung gehen zurück in einer Welt mit zunehmender Anzahl an Prosumern. Daher braucht es neue Geschäftsmodelle für die Energiewirtschaft. Es bewegt sich auch viel in der Branche, immerhin ist das erstmals ein großes Thema bei der 25. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft.
Doch es könnte sich noch weit mehr bewegen, wie Uli Huener, verantwortlich für Innovationen bei EnBW, auf dem Podium anmerkte.
Damit die Branche versteht was Innovationen sind und wie man sie fördert, durfte der Google Chief Innovbation Evangelist Frederik G. Pferdt das Publikum daran erinnern wie man wieder die Neugier weckt. Kinder kennen das, sie stellen viele Fragen.
Welche Fragen sollte man stellen um Innovationen zu fördern und wie reagiert man darauf? Wichtig ist, „Was wäre wenn“ zu fragen , und nicht mit „Ja aber“ sonder mit „ja und“ zu antworten.
Es gibt bis heute kein ausgereiftes Konzept um „grünen“ Strom versorgungssicher erzeugen zu können, trotzdem verursacht die Entwicklung der Mobilität und Wärmeerzeugung einen stetig steigenden Stromverbrauch.
Auch wenn diese durchaus positive Entwicklung (z.B. der E-Autos oder auch neuer Wärmepumpentechnik) rasant voranschreitet, sollte man sich doch vorerst um das grundsätzliche Problem der Stromerzeugung kümmern.
Mit laufend steigendem Stromverbrauch wird es stetig schwieriger die gesamte Versorgung auf nachhaltige Erzeugung umszustellen.
Solange noch Kohlekraftwerke laufen, werden wir auch heute schon oft die Notwendigkeit haben Strom aus erneuerbaren Energien für Mobilität und Wärme zu nutzen. Wir müssen auch heute schon anfangen den Strom intelligent zu nutzen. Wenn wir erst bei 100 Prozent erneuerbaren Energien damit anfangen wird es deutlich teurer und aufwändiger.