Batteriespeicher von Startup Qinous sichern saubere Energieversorgung in Haiti
Regionen mit unsicherer Stromversorgung, in denen Diesel-Generatoren eingesetzt werden, eignen sich besonders gut für die Versorgung mit erneuerbaren Energien. Diese kann sogar günstiger sein als die bisherige Versorgung. Neuestes Beispiel ist ein Krankenhaus in Haiti. Dort sichert seit Jahresbeginn das Berliner Startup Qinous mit Hilfe seines Batteriesystems die saubere Energieversorgung.
Inhalt
- Qinous sichert saubere Energieversorgung mit 200 kW-Batteriesystem
- Batteriesystem ermöglicht sichere Stromversorgung im sonnenreichen Haiti
- Albert-Schweitzer-Hospital spart jährlich 200 Tonnen CO2
- Leichte Handhabung des Batteriesystems durch Personal vor Ort
- Ausbau der sauberen Energieversorgung in Haiti geplant
- Geschichte und Hintergrund von Qinous
Qinous sichert saubere Energieversorgung mit 200 kW-Batteriesystem
Folgende Info stammt aus einer Pressemitteilung von Qinous.
Vor Ort übernimmt ein kompaktes Batteriesystem auf Lithium-Ionen-Basis tagsüber die Netzstabilisierung und erlaubt so die Versorgung mit Solarstrom aus einer 230 kW-PV-Aufdachanlage zu 100%. Die Dieselgeneratoren werden während dieser Zeit ganz ausgeschaltet. Die Kosten der neuen Anlage wurden dabei von der Schweizer Partnerschaft HAS Haiti über private Spenden finanziert. Die PV-Batterie-Anlage im haitianischen Ort Deschapelles ist ein gemeinsames Projekt des Albert-Schweitzer- Hospitals mit Qinous. Das junge Unternehmen hat dafür in der ersten Projektphase ein Batteriesystem mit einer Leistung von 200 kW und einer Kapazität von 225kWh geliefert.
Batteriesystem ermöglicht sichere Stromversorgung im sonnenreichen Haiti
„Haiti ist zwar sonnenreich, aber vielerorts wird die Energieversorgung größtenteils noch über teure und klimaschädliche Dieselgeneratoren gesichert, weil schlicht die Netzinfrastruktur fehlt. Unser Batteriesystem ermöglicht eine sichere Versorgung aus erneuerbaren Energien genau unter solchen Umständen, denn es funktioniert ganz netzunabhängig. Es übernimmt die ‚netzbildende’ Funktion des Dieselgenerators und ermöglicht so, diesen ganz auszuschalten. Überschüssiger Strom wird gespeichert und für den späteren Gebrauch aufgehoben.
Gleichzeitig regelt das System das hybride Netz. Damit sichert es den stabilen und sicheren Betrieb der PV-Anlage und die Dieselgeneratoren springen nur an, wenn die Sonne länger nicht scheint“, sagt Steffen Heinrich, Technischer Geschäftsführer bei Qinous.
Albert-Schweitzer-Hospital spart jährlich 200 Tonnen CO2
Die Batterie stimmt Stromangebot und Nachfrage intelligent aufeinander ab, um eine effiziente Versorgung zu ermöglichen und den Einsatz der Dieselgeneratoren zu minimieren. Kommt es zum Netzausfall, fährt die Batterie die Versorgung eigenständig hoch. Durch das PV-Batterie-Projekt werden die jährlichen Kosten für fossile Brennstoffe sowie die Wartung der Dieselgeneratoren erheblich reduziert. Zudem vermindern sich die CO2-Emissionen um rund 200 Tonnen pro Jahr.
„Wir haben in Qinous einen kompetenten Partner in der Umsetzung des PV-Projekts und den für uns richtigen Experten rund um die Themen Energiespeicherung und Systemsteuerung gefunden. Besonders hilfreich war es, dass die Ingenieure von Qinous das Batterie-System zusammen mit unserem haitianischen Team vor Ort installiert und sie das Personal vor Inbetriebnahme des Systems eingehend geschult haben. So ist sichergestellt, dass auch das lokale Team das nötige Know-How besitzt, um eine reibungslose Funktion des Systems sicherzustellen“, sagt Rolf Maibach, Mitglied des Boards des Albert-Schweitzer-Hospitals in Deschapelles.
Leichte Handhabung des Batteriesystems durch Personal vor Ort
Der drei Meter hohe, sechs Meter lange und zweieinhalb Meter breite Batterie-Container wurde von Deutschland aus per Schiff nach Haiti geliefert. Er steht nun gut sichtbar neben dem Krankenhaus und ist durch das technisch eingewiesene Personal jederzeit begehbar. Zudem ist er so robust gefertigt, dass er auch extremsten Witterungen standhält.
Wichtig ist, dass das Batteriesystem von Qinous leicht zu handhaben ist. Dies ist wichtig für den Anspruch des Ingenieursteams, eine von fossilen Brennstoffen unabhängige Energieversorgung in möglichst vielen netzfernen Regionen voranzubringen.
Durch das integrierte Monitoringsystem wird die Energieversorgung des Krankenhauses ständig überwacht und optimiert. Von Deutschland aus analysiert Qinous die gelieferten Daten, um eine maximal effiziente Versorgung zu erreichen und die Technologie stets weiter zu entwickeln.
Ausbau der sauberen Energieversorgung in Haiti geplant
Langfristig ist vorgesehen, das PV-Projekt am Albert-Schweitzer-Hospital mit einer noch größeren PV-Anlage und einer höheren Speicherkapazität auszustatten, um eine saubere Energieversorgung rund um die Uhr zu ermöglichen. Die Dieselgeneratoren sollen dann nur noch begrenzt eingesetzt werden.
Ein weiteres Batteriesystem mit einer Kapazität von 500 kW/500 kWh wird in Tabarre, einem Ortsteil der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince, in Betrieb gehen. Dort wird derzeit noch eine 600 kWp PV-Anlage fertiggestellt, die ein Kinderkrankenhaus und einen Sozialcampus mit Strom versorgt. Projektpartner ist dabei das Kinderhilfswerk nph-deutschland. Das PV-Batterie-System soll später zu Ausbildungs- und Demonstrationszwecken für Solarenergie genutzt werden.
Geschichte und Hintergrund von Qinous
Qinous habe ich vor zwei Jahren das erste Mal im Pitch auf dem Ecosummit gesehen. Das Unternehmen wurde 2013 gegründet. Die Gründer und das Team verfügen über langjährige Expertise in der Planung und Realisierung von Speichersystemen und einer nachhaltigen Energieversorgung. Einige davon waren vorher bei Younicos, die in einem ähnlichen Bereich arbeiten.
Das Berliner Unternehmen entwickelt und vertreibt standardisierte Energiespeichersysteme für regenerative hybride Inselnetze. Der Fokus liegt dabei auf dem mittleren Leistungsbereich von 30 kW bis 1 MW. Durch konsequente Standardisierung werden Kosten von Speichersystemen gesenkt und Realisierungsrisiken vermieden. Die Systeme werden mit Qinous Micro-Grid-Steuerungen ausgeliefert und bilden so ein „all-in-one“-Paket für die Integration erneuerbarer Energieträger in netzfernen Regionen.
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