Solar-Wäschetrockner spart 80% Stromkosten und Primärenergie
Man kann natürlich ganz einfach, wie früher, die Wäsche auf einem Wäscheständer aufhängen und an der Luft trocknen lassen. Dazu benötigt man aber den entsprechenden Platz und mit der zusätzlichen Feuchtigkeit erhöht sich die Gefahr von Feuchteschäden. Wer also auf den Komfort eines Wäschetrockners nicht verzichten möchte, muss heute keine Energieschleuder mehr kaufen und sich um den steigenden Stromverbrauch sorgen, immerhin gibt es mittlerweile Wäschetrockner der Energieeffizienzklasse A.
Aber es wird noch besser, die eingesetzte Energie kann noch deutlich weiter reduziert werden, vorrausgesetzt man hat das passende Haus dazu:
Mit einem Solartrockner lassen sich die Energiekosten und der Primärenergie-Verbrauch deutlich senken. Im Vergleich zu einem Wärmepumpentrockner reduzieren sich die Kosten um die Hälfte, bei herkömmlichen Abluft-/Kondenstrocknern sogar um bis zu 80 Prozent. Die Primärenergie-Ersparnis kann ebenfalls bis zu 80 Prozent betragen. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die Miele gemeinsam mit dem Braunschweiger Solartechnik-Hersteller Solvis erstellt hat. Auf der IFA 2011 präsentieren Miele und Solvis das Projekt des weltweit ersten solarbeheizten Wäschetrockners. Die Markteinführung ist für Herbst nächsten Jahres vorgesehen.
Sonnenenergie direkt ohne Umwandlung in Strom zum maschinellen Wäschetrocknen nutzbar zu machen – bislang ist das nicht möglich gewesen. Eine derartige Lösung ist jedoch interessant, da das Thema Solarnutzung im Haushalt in den nächsten Jahren zunehmen und einen wachsenden Anteil beim Energiemanagement eines Haushaltes haben wird.
Für den Solartrockner kommt dabei im Projekt eine Solarthermanlage auf dem Dach zusammen mit einem Solvis-Schichtenspeicher zum Einsatz. Die durch die Solaranlage laufende Flüssigkeit erhitzt das Wasser im Speicher, das dort für die verschiedenen Anwendungen mit unterschiedlichen Temperaturen (Schichten) zur Verfügung steht. Für den Solartrockner wird das wärmste Wasser verwendet, das auch zur Erwärmung des Trinkwassers genutzt wird.
Der Betrieb des Solartrockners erfolgt über vier Leitungen direkt aus dem Schichtenspeicher: Über die erste Leitung gelangt warmes Wasser in den Trockner und erwärmt die Prozessluft zum Trocknen. Das dann abgekühlte Wasser wird über eine zweite Leitung in den Speicher zurückgeführt, dort wieder erwärmt und dem Kreislauf erneut zur Verfügung gestellt. Zum Abkühlen der feuchten und warmen Trocknerluft wird über einen dritten Anschluss aus dem Speicher kühles Wasser in den Trockner geführt, wodurch die warme Trockenluft innerhalb des Wärmetauschers gekühlt und entfeuchtet (kondensiert) wird. Dadurch erwärmt sich das Wasser und wird über eine vierte Leitung in den Speicher zurückgeführt.
Durch das geschlossene Kreislaufsystem zwischen Solartrockner und Speicher arbeitet das System weitgehend ohne Verluste, denn die zum Trocknen entnommene Wärmemenge wird zum Großteil im Kondensierungsprozess dem Wasser im Schichtenspeicher wieder zugeführt.
Beim Trockenergebnis ist der Solartrockner vergleichbar mit herkömmlichen Geräten. Aufgrund des niedrigen Temperaturniveaus in der Prozessluft, die vergleichbar mit der im Wärmepumpentrockner ist, trocknet der Solartrockner die Textilien besonders schonend.
Der Solartrockner trägt dazu bei, die Solaranlage besonders im Sommer stärker auszulasten. Im Schichtenspeicher ist die Erwärmung des Wassers aber auch in Kombination mit anderen Energiequellen, beispielweise regenerativer Energien wie Biomasse oder Erdwärme, möglich. Dies bewirkt eine kostengünstige und ressourcensparende Wäschetrocknung auch im Winter, wenn keine Sonnenenergie zur Verfügung steht. Eine Nutzung des Trinkwassers im Schichtenspeicher für andere Haushaltsgeräte wie Geschirrspülmaschine und der (Allwater-)Waschmaschine ist ebenfalls möglich.
via cleanthinking.de