und es wird sich wieder nichts ändern
Gestern haben renommierte Klimaforscher in Potsdam ein neues Klimagutachten veröffentlicht, das vor einer schnelleren Erderwärmung warnt. Zahlreiche Medien berichten heute davon, wie z.B. Spiegel Online von diesem Gutachten. Es wird von einer möglichen Erwärmung um 7°C bis zum Jahr 2100 gewarnt. Weiterhin heißt es in dem Bericht, der als Copenhagen Diagnosis veröffentlicht wird:
Die großen Eisschilde der Erde verlieren zunehmend an Masse; das arktische Meereis schwindet deutlich schneller als noch kürzlich projiziert und der Meeresspiegel wird wahrscheinlich stärker ansteigen als bislang angenommen. Das geht aus einem neuen globalen Synthesebericht hervor, den einige der führenden Klimawissenschaftler der Welt verfasst haben.
In dem „Copenhagen Diagnosis” genannten Bericht kommen 26 Wissenschaftler, die meisten davon Autoren früherer Berichte des Weltklimarates IPCC, zu dem Schluss, dass einige Aspekte des Klimawandels früher und stärker eintreten als noch vor wenigen Jahren vermutet.
Der globale Temperaturanstieg folgt weiterhin den früheren Projektionen des IPCC aufgrund der wachsenden Treibhausgas-Konzentrationen in der Atmosphäre. Ohne deutliche Verminderung der Emissionen könnte die globale Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 um bis zu sieben Grad Celsius ansteigen, berichten die Autoren.
Mehr direkt bei Copenhagen Diagnosis oder der deutschen Pressemitteilung (pdf).
Aber wird das etwas in der Politik ändern. Auch wenn die Folgen verheerend sein werden, die Politik wird auch vor dem Klimagipfel in Kopenhagen kaum etwas ändern oder zu wenig. Es muss aber schneller reagiert werden, um den steilen Anstieg der Erderwärmung zu verhindern. Das bischen Klimaschutz, wie im Solarenergie-Blog aus Österreich geschrieben wird, reicht nicht. Eine ausführliche Analyse des Berichtes bietet ein anderer Blog aus Österreich von Georg Günsberg.
Die Erwartungen an den Gipfel in Kopenhagen sind schon runter geschraubt worden, um den Mißerfolg leichter schönreden zu können. Da wird sich auch mit diesem Bericht nichts ändern, denn die Politik benötigt keine Forschungsergebnisse. Die sind viel zu langfristig, es geht nur um kurzfristigen Wohlstand von wenigen großen Unternehmen, der auf Kosten der Allgemeinheit geht. Erst wenn man mit Klimaschutzpolitik reich werden kann, wird die Politik vielleicht nachziehen.
Man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben – immerhin hat es durchaus schon Fälle gegeben, in denen zumindest mit dem Schaden auch die Einsicht kam (man denke nur an das Ozonloch). Auch wenn das natürlich – siehe Finanzkrise oder auch Tschernobyl – kein Automatismus ist. Wobei im Gegensatz zur Finanzkrise beim Klimawandel ein „weiter so“ vermutlich nicht einmal mehr möglich sein wird, sollte es tatsächlich zu den befürchteten Schäden kommen.
Der erste Satz ist gut, so war es bei dieser Finanzkrise und so wird es auch beim Klimawandel sein. Aber die Finanzkrise hat uns auch gezeigt, dass sich nichts ändern wird. Denn auch in diesem Bereich arbeitet man jetzt wieder weiter wie vorher, scheinbar ohne etwas daraus zu lernen.
Ich denke auch, dass die schwindenden Ressourcen uns zu Veränderungen zwingen werden, ob man sie will oder nicht.
Die große Erkenntnis hält eben meist erst dann Einzug, wenn der Schaden bereits angerichtet ist. Nicht zuletzt dank „Climategate“ wird es auch in den kommenden Jahren wieder mehr als genug Gründe geben, um notwendige Veränderungen im Energiewesen hinauszuzögern – notwendig wohlgemerkt nicht etwa nur wegen des Klimawandels, sondern auch angesichts der schwindenden Ressourcen…