Kann Energieeffizienz und erneuerbare Energie von der Finanzkrise profitieren?
Seit Beginn der Finanzkrise ist häufig zu lesen, dass der Klimaschutz in Gestalt von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien profitieren wird. Heute kam eine neue Pressemeldung der dena zu diesem Thema rein und Die Grünen aus Baden-Württemberg verweisen heute via Twitter auf einen Artikel der ZEIT zur Chance der Auto-Industrie.
Um in die Zukunft nachhaltig investieren zu können, muss Geld da sein, das investiert werden kann. Dann bieten Energieeffizienz und erneuerbare Energien langfristig relativ sichere Chancen. Taugt aber eine reine Geldanlage in Form von Aktien? Wenn man sich die Aktienkurse aus dem Index RENIXX (Renewable Energy Industrial Index) anschaut, dann ist die Entwicklung der letzten Zeit genauso wie der allgemeine Trend – und zwar steil nach unten, also doch keine sicherere Anlage?.
Die dena schreibt:
Jeder Euro, der in energiesparende Technologien angelegt werde, sorge dafür sich unabhängiger von Energieimporten und globalen Energiepreisentwicklungen zu machen. „So können wir verlässliche Zukunftsmärkte aufbauen und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Spitzentechnologien stärken“, betonte Kohler vor rund 400 Energieexperten aus Politik und Wirtschaft.
Dem normalen Bürger ist der eigene Geldbeutel wichtiger als die Entwicklung des Klimas oder der Weltwirtschaft und daher freut er (bzw. sie) sich zur Zeit über niedrige Preise für Heizöl oder Benzin. Daher ist diese Argumentation für den kurzfristig denkenden Menschen zur Zeit nicht nachvollziehbar.
Weiter heißt es bei der dena:
„Ein intelligentes Ordnungsrecht und starke staatliche Förderung bilden eine wichtige Grundlage für mehr Energieeffizienz im Gebäudesektor, reichen jedoch allein nicht aus. Neue, moderne Dienstleistungen sind notwendig, um auch schwierige Vorhaben wie die energiesparende Gebäudesanierung einfacher, verlässlicher und bezahlbar zu gestalten. Hier ist auch die Wirtschaft gefragt.“ In der Entwicklung solcher Dienstleistungen liege auch eine große Chance für die Wirtschaft: Unternehmen, die Verbrauchern die notwendige Unterstützung für mehr Energieeffizienz und somit mehr Kostensicherheit bieten, können dadurch Vertrauen gewinnen.
Das ist ein wichtiger Ansatz, aber mit der Finanzkrise hat auch dieses Argument gar nichts zu tun. Und auch die Gebäudesanierung hat in der Finanzkrise ihre Schwierigkeiten, wenn Banken keine großen Projekte mehr finanzieren können.
Fazit:
In der Finanzkrise besteht die Gefahr, dass Klimaschutz vernachlässigt wird und auf der Tagesordnung wieder weit nach hinten rutscht. Mit den aktuellen Benzin- und Heizölpreisen gibt es noch einen weiteren Grund Investitionen nach hinten zu verschieben. Dennoch gehört der Umbau des Energieverbrauchs und der -versorgung nach wie vor zu den wichtigsten Aufgaben unserer Zeit – aus Gründen des Klimaschutzes und der Zukunftsfähigkeit unserer Energieversorgung.
Oder irre ich mich, und die Zukunft wird zeigen, dass hauptsächlich Energieeffizienz und erneuerbare Energien von der Finanzkrise profitieren werden?
In USA und anderen Ländern wo die Kreditvergabepraxis in den letzten Jahren seltsame Blüten getrieben hat, wird es für Autokäufer schwieriger werden, einen Kredit zu bekommen. Entsprechend wird der Absatz zurück gehen. Leute, die ein gutes Rating haben, werden allerdings billigere Kredite bekommen (die FED will wohl nochmal die Zinsen senken).
Wenn ich aber heute Geld für einen Autokredit verleihen sollte und als Sicherheit nur das Auto hätte (unrealistisch), dann würde ich mich aber schon fragen, was ein Benzin-Auto in 5 Jahren noch wert ist, jetzt, wo es so aussieht als wenn in den nächsten zwei bis drei Jahren ganz viele E-Autos auf den Markt kommen. Ob sich auch die Käufer diese Frage stellen und deswegen ihren Nächstes-Auto-Autokauf nach hinten schieben…?
Geld will angelegt sein. Entweder, man macht es selbst oder man gibt es der Bank für Tagesgeld und die legt es an. Und dort wird man sich jetzt (hoffentlich) weniger auf Derivate als auf „echte“ Anlagen konzentrieren, wie ich hier schon an anderer Stelle ausgeführt habe. Dies gekoppelt mit dem Wunsch vieler Anleger, ethisch/“gut“/“grün“/nachhaltig/umweltverträglich zu investieren ist sicher positiv für die Branche.
Ich glaube ja, alle haben den Schuss gehört und „öl ist tot“. Aber ich kann mich irren, vielleicht war das alles noch nicht „beeindruckend“ genug.