Grundversorgung mit erneuerbaren Energien
In der Vergangenheit hatte ich schon mehrfach von dem Kombikraftwerk berichtet – ein Forschungsprojekt, das mit Sonne, Wind, Wasser und Biogas eine 100%-ige Versorgung mit erneuerbaren Energien erreichen möchte. Mittlerweile ist ein erster Erfahrungsbericht erschienen, so die Sonnenseite von Franz Alt.
Fazit der Studie, die vom Projektentwickler juwi auf einer eigenen Seite veröffentlicht wurde:
Bundesweit kann schon im Jahr 2020 rund 60 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen kommen. Im intelligenten Zusammenspiel zwischen der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien und der umweltfreundlichen Verbrauchssteuerung lässt sich so eine hohe Versorgungssicherheit auch in einer Industrienation wie Deutschland sicherstellen.
Klingt zwar so, als sind wir von den 100% noch weit entfernt, ist aber deutlich mehr als bisherige Ziele, die man liest und hört. Strebt die Bundesregierung nicht 20% erneuerbare Energien bis 2020 an?
In dem 20-seitige Hintergrundpapier „Das Grundversorgungskraftwerk“ (pdf-Datei) mit allen Fakten zur Grundversorgung durch erneuerbare Energien heißt es weiter:
Darüber hinaus hat das Szenario zu Tage gebracht, dass es die viel diskutierte Stromlücke nicht gibt. Stattdessen existiert eine Wissenslücke, wenn es darum geht, das Potenzial der erneuerbaren Energien einzuschätzen. Wer hätte beispielsweise vor zehn Jahren gedacht, dass ein
modernes Windrad heute 60 mal so viel Energie erzeugt als Standardanlagen Anfang der 90er
Jahre? Inzwischen prognostiziert auch und gerade der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bis zum Jahr 2014 eine weitere Verdopplung des Anteils der EE an der Stromversorgung. Der Ausbau der EE wird aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes sowie der drohenden Energiekosten-Explosion noch deutlich an Geschwindigkeit gewinnen.
Zur schwankenden Verfügbarkeit erneuerbarer Energien nimmt das Papier auch Stellung:
Ein hoher Anteil EE fordert von dem übergangsweise verbleibenden konventionellen Kraftwerkspark, dass er auf die variable Einspeisung regenerativer Energien reagieren kann. Diese Anforderung können unflexible Großkraftwerke nicht erfüllen. Sie produzieren unabhängig von der aktuellen Stromnachfrage und der Einspeisung der EE. In Folge dessen muss sich eine neue Kraftwerksstruktur ausbilden, die Rücksicht auf die Schwankungen bei Erzeugung und Verbrauch nimmt. Fossile Großkraftwerke können dann nur als flexible Ergänzungskraftwerke zu den EE agieren.
Möglich ist eben vieles, und wenn man nicht von heutigen Stromerzeugungs-Strukturen ausgeht, dann ist auch noch mehr möglich. Kleine Kraftwerke sind flexibler einsetzbar und als BHKW auch wesentlich effektiver als Großkraftwerke. Aber der Weg ist noch sehr weit bis dahin, denn die Strukturen und Denkweisen müssen sich ändern – dezentral ist die Zukunft und zentral die Vergangenheit.