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Wärmepumpen – die Retter der Klimaziele

Wärmepumpen - die Retter der Klimaziele , Bericht vom Forum Wärmepumpe 2023

Keine andere Heizungstechnologie steht so sehr im politischen und öffentlichen Rampenlicht wie die Wärmepumpe. Für die einen ist sie ein wichtiger Baustein zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor und für die anderen das Symbol einer Verbotspolitik.

Die Hersteller fühlen sich hin- und hergerissen – zwischen Aufbruchstimmung und Depressionen. Das war beim 21. Forum Wärmepumpe des Bundesverbandes Wärmepumpe e.V. deutlich zu spüren. 

In diesem Beitrag beschreibe ich die Rolle der Wärmepumpe und ihre Entwicklung in den letzten Jahren und stelle mögliche Lösungen für ein Comeback vor.

Bedeutung der Wärmepumpe für die Wärmewende

Das Jahr 2045 steht als großes Ziel der Klimaneutralität in Deutschland fest. Gebäude müssen dazu ihren Beitrag leisten. Das heißt, alle Gebäude müssen in den kommenden Jahren ihre Treibhausgasemissionen durch die Energieversorgung deutlich senken, wenn das gesetzte Ziel erreicht werden soll. 

Aus diesem Grund verfolgt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Ziel, bis 2030 sechs Millionen neue Wärmepumpen zu installieren. Für die Branche bedeutet das: Sie müssen ab 2024 jedes Jahr 500.000 Wärmepumpen herstellen und in den Gebäuden einbauen.

In den letzten Jahren konnte sich die Wärmepumpe einen stetig größeren Marktanteil sichern. Sie nutzt schließlich kostenlos verfügbare Umweltwärme aus der Luft, dem Boden oder dem Wasser in Verbindung mit Strom als Antriebsenergie.

Besonders durch die Energiekrise mit der Gasknappheit und den sehr hohen Gaspreisen konnte die Wärmepumpe bei den Förderanträgen des BAFA deutlich zulegen. Die Entwicklung der verkauften Wärmepumpen sieht entsprechend positiv aus:

Angesichts der zu erwartenden Nachfrage hat die deutsche Heizungsindustrie ihre Produktionskapazitäten deutlich ausgebaut und in neue Werke investiert. Alleine die Firma Stiebel-Eltron investiert in den nächsten drei Jahren rund fünf Milliarden Euro in den Ausbau bestehender und den Bau neuer Werke in Europa. 2027 soll die jährliche Fertigungskapazität bei ca. 4,6 Millionen Geräten liegen.

Absturz nach Debatte zum Heizungsgesetz

Diese Entwicklung wollte die Bundesregierung mit dem Vorziehen der Novelle des Heizungsgesetzes unterstützen. Doch dieses Bestreben hat das Gegenteil ausgelöst – den Absturz der Wärmepumpe und die hitzig geführten Diskussionen über ihre Sinnhaftigkeit. Hinzu kamen deutlich gesunkene Gaspreise und stagnierende Strompreise.

Ein weiterer Baustein für diesen Absturz waren die Kampagnen der Medien und politischen Akteure, die nach Veröffentlichung der Pläne der Bundesregierung zu einer völligen Verunsicherung des Marktes und insbesondere der Verbraucher geführt haben.

Die Folge war ein deutlicher Einbruch der Förderanträge für Wärmepumpen beim BAFA seit März 2023 – die Zahl der Anträge ging im Vergleich zu 2022 um 70 Prozent zurück.

Die Absatzzahlen werden in den nächsten Monaten entsprechend deutlich nach unten gehen. Noch sieht das Jahr 2023 nicht schlecht aus, siehe Zahlen weiter oben. Doch das wird sich 2024 ändern.

Verbraucher sind so stark verunsichert, dass sie inzwischen lieber zu bewährten Gas- und Ölheizungen greifen. Die Folgen für das Klima und steigende Brennstoffkosten scheinen sie nicht zu interessieren. Denn spätestens 2027, wenn der europäische Emissionshandel auch für Erdgas und Heizöl gilt, können Gas und Öl deutlich teurer werden.

Andere Hausbesitzer warten jetzt die Entwicklung der kommunalen Wärmeplanung ab. Gerade in großen Städten könnte in einigen Jahren die Möglichkeit zu einem Anschluss an ein Wärmenetz bestehen.

Das Ziel, 2024 500.000 Wärmepumpen neu zu installieren, wird mit Sicherheit nicht erreicht. Es ist eher davon auszugehen, dass der Verkauf und die Installation gegenüber 2023 rückläufig sein werden. 

Das Beratungsunternehmen PwC befürchtet nicht nur einen Rückschlag für die deutschen Klimaziele. Auch die heimische Heizungsindustrie könnte im globalen Wettbewerb ohne einen starken heimischen Markt in Schwierigkeiten geraten.

Wie gelingt das Comeback?

Bei der jährlichen Branchenveranstaltung, dem Forum Wärmepumpe des Bundesverbandes Wärmepumpe e.V., war der Rückgang der Förderanträge auch das große Thema. Die Unternehmen haben sich auf das anvisierte Ziel eingestellt und investiert. Sie steigern ihre Produktionskapazitäten, entwerfen Schulungsprogramme und erweitern ihr Angebot. 

Doch der Markt ist inzwischen komplett eingebrochen. Die Verbraucher sind durch die Debatte der letzten Monate extrem verunsichert. Hinzu kommt, dass bis heute noch nicht endgültig klar ist, wie die Förderkonditionen im nächsten Jahr aussehen werden. Viele Verbraucher warten sicher auf neue Förderungsangebote, sie könnten schließlich besser ausfallen als die aktuellen. Eine über lange Zeit verlässliche Förderung würde sicher das Vertrauen in die Entscheidungen der Bundesregierung und die Technik der Wärmepumpe stärken.

Der Gaspreis hat bisher nicht wieder das Niveau wie vor der Energiekrise erreicht, aber Gas ist wieder deutlich günstiger. Für diesen Energieträger spricht eine geringere Abgaben- und Steuerlast. Am auffälligsten ist der reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent für Erdgas, für Wärmepumpenstrom ist hingegen der volle Satz von 19 Prozent fällig. Das sind ungleiche Bedingungen. Der Branchenverband fordert eine zusätzliche Absenkung der Stromsteuer für Wärmepumpenstrom auf das europarechtliche Minimum. Bisher haben Gasheizungen bei Abgaben und Steuern Vorteile. 

Damit Hausbesitzer in Wärmepumpen investieren, brauchen sie eine deutliche Einsparung in den Verbrauchskosten. Dazu sollte nach Angaben der Branche der Strompreis maximal 2,5-mal so hoch sein wie der Gaspreis. Aktuell ist er in Deutschland mehr als dreimal so hoch.

Langfristig werden sich die Bedingungen zugunsten der Wärmepumpe ändern. Strom wird durch einen zunehmenden Anteil von erneuerbaren Energien preiswerter und Gas wird durch den Emissionshandel teurer. Diese Zusammenhänge lassen sich den Verbrauchern allerdings nur schwer vermitteln. 

Vermitteln ist das nächste Stichwort. Die Technologie der Wärmepumpe ist nicht neu, muss aber noch oft erklärt werden. Es ist sachliche und ehrliche Aufklärung notwendig, denn durch die mediale Debatte sind Verunsicherung und Fehlinformationen weit verbreitet. Die Kommunikation und Verteilung von Informationen zur Funktion und den Nutzen der Wärmepumpe ist eine wichtige Aufgabe, bei der wir noch ganz am Anfang stehen und an der sich alle Akteure beteiligen müssen.

Fazit

Mit dem Blick auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 ist es dringend erforderlich, Ruhe in die Diskussion zu bringen. Dennoch ist es wichtig und hilft sicher mehr, als noch schnell hektisch mehr Förderung in den Markt zu werfen.

Es war sinnvoll, dass das Forum Wärmepumpe auch die sozialen Aspekte betrachtet hat. Dazu gehörte der geplante einkommensabhängige Bonus auf die Heizungsförderung ab 2024. Aber auch zusätzliche Entlastungen wie das Klimageld sind wichtig, denn besonders die unteren Einkommensgruppen werden durch die Preissteigerungen bei fossilen Energieträgern belastet.

Am allerwichtigsten ist eine offene und transparente Kommunikation. Hier sind alle Akteure gefragt, vom Hersteller bis zum Handwerker und vom Energieberater bis zu den Stadtwerken. Sie müssen klar und ehrlich zeigen, was die Wärmepumpen können, welcher Aufwand damit verbunden ist und welche Stromkosten zu erwarten sind. 

Wollen Sie Ihre Kommunikation zum Thema Heizung mit Wärmepumpen ausbauen? Sprechen Sie mich an, ich helfe Ihnen gerne.

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