Solarkraftwerk ermöglicht Sanierung belasteter Militärflächen
Die brandenburgische Gemeinde Turnow-Preilack ist für ihr Engagement als „Energie-Kommune“ des Monats September 2009 ausgezeichnet worden. Mit diesem Titel würdigt die Agentur für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte und stellt sie auf dem Infoportal www.kommunal-erneuerbar.de ausführlich vor.
Vor wenigen Wochen konnte in der 1.230-Einwohner-Gemeinde das weltweit zweitgrößte Solarkraftwerk eingeweiht werden. Es hat eine installierte Leistung von 53.000 Kilowatt und kann etwa 15.000 Haushalte mit sauberem Solarstrom versorgen. Das Besondere daran: Das Solarkraftwerk befindet sich auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lieberose. Dieser ging nach dem Abzug der Sowjetarmee im Jahr 1992 in den Besitz des Landes Brandenburg über – mit allen Altlasten. Neben scharfer Munition auf dem Gelände sorgten vor allem Chemikalien für Gefahr und verunreinigten den Boden und das Grundwasser.
„Für uns war es sehr wichtig, dass die Kampfmittel endlich geräumt wurden. Überall waren Fässer mit chemischen Kampfstoffen im Boden vergraben“, erklärt der Bürgermeister der Gemeinde Turnow-Preilack, Helmut Fries. Seit Januar 2008 haben Kampfmittelräumdienste auf der Lieberoser Heide eine Fläche von rund 400 Hektar von Munition und chemischen Altlasten befreit. Die dafür notwendigen fünf Millionen Euro konnten durch eine Einmalzahlung der Investoren des Solarkraftwerks und durch die Pachteinnahmen für das Gelände finanziert werden. „Die ganze Gemeinde steht hinter dem Projekt. Bürger und Gemeindeverwaltung haben sich regelmäßig getroffen, um es voranzutreiben und Hindernisse aus dem Weg zu räumen“, erinnert sich Fries. Innerhalb von nur 30 Monaten wurden die Aufstellung des Bebauungsplanes, die Beseitigung der zurückgelassenen Kampfmittel und der Aufbau der Anlage durchgeführt.
Die Unternehmen First Solar und juwi investieren insgesamt 160 Millionen Euro, um das Solarkraftwerk zu realisieren. First Solar liefert die ca. 700.000 Photovoltaikmodule in modernster Dünnschichttechnologie. Sie werden überwiegend im Werk Frankfurt/Oder hergestellt. Die juwi-Gruppe aus Rheinland-Pfalz übernimmt als Generalunternehmer Planung, Errichtung und Betrieb der Anlage.
„Die Räumung der Altlasten auf dem ehemaligen Militärgelände in Lieberose ist eine perfekte Win-Win-Situation für Umwelt, Wirtschaft und Bevölkerung“, erklärt Jörg Mayer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, anlässlich der Bekanntgabe der „Energie-Kommune“. „Erneuerbare Energien ermöglichen, die Verschmutzungen der Vergangenheit zu beseitigen und zukünftige Umweltbelastungen zu vermeiden. Zudem bringen sie Arbeitsplätze in die Region und Gewerbesteuereinnahmen in die Gemeindekasse.“
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