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Energiewende ist für jeden da

Detail des Solardachs in Berlin Hellersdorf, Foto: STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH
Detail des Solardachs in Berlin Hellersdorf, Foto:
STADT UND LAND
Wohnbauten-Gesellschaft mbH

Die Energiewende mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien ist heute zu einer reinen Kostendiskussion verkommen. Was wir erreichen wollen und wie wir von erneuerbaren Energien profitieren können, ist hingegen kaum ein Thema.

Heute ist lokal oder regional erzeugter Strom aus Photovoltaik und Windenergie günstiger als der Bezug von Strom aus dem Netz. Das müsste doch Anreiz genug sein diese Technologien auszubauen. Es gibt kein Naturgesetz, das besagt, dass der Rest des Stroms oder Backup-Strom aus zentralen Kohlekraftwerken stammen muss.

Es sollten daher viel mehr Menschen von dem günstigeren Strom profitieren können, anstatt auf immer teureren Netzstrom angewiesen zu sein. Bislang tragen die meisten Menschen nur die Kosten. Vom günstigeren Strom durch erneuerbare Energien profitieren bislang nur die wenigen Unternehmen, die ihren Strom extrem günstig an der Strombörse einkaufen,  die Eigenheimbesitzer, die ihren Solarstrom selbst nutzen können, Unternehmen, die selbst Strom aus Wind- und Solarenergie erzeugen und auch selbst verbrauchen, sowie alle Bürgerinnen und Bürger, die mit ihrem Geld in Solar- und Windenergieanlagen investiert haben.

Mieter am Erfolg der Energiewende beteiligen

Das hört sich viel an, aber es sollten noch viel mehr Menschen in diesem Land von günstigem Strom aus erneuerbaren Energien profitieren können. Gerade Mieterinnen und Mieter, die nicht die Möglichkeiten haben zu investieren, sollten mehr am Erfolg der Energiewende beteiligt werden.

Daher finde ich das Projekt Mieterstrom des Wohnungsunternehmens Stadt und Land in Kooperation mit Lichtblick in Berlin-Hellersdorf sehr wichtig. Seit dem 1. März 2014 können Mieter des Gelben Viertels in Hellersdorf den Solarstrom von den Photovoltaikanlagen auf ihren Häusern nutzen. Das sind immerhin schon 3.000 Mietparteien in 50 Gebäuden auf denen, rund 8.000 Solar-Elemente montiert worden. Bei einer Gesamtleistung von 1.900 kWp bringt diese Solaranlage so viel wie ca. 1.000 Photovoltaik-Anlagen auf Einfamilienhäusern. Pro Jahr produziert sie umweltfreundlich rund 1,6 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom.

Günstigeren Strom für Mieter mit Photovoltaik

Die Mieter haben die Möglichkeit beim Kooperationspartner Lichtblick den Tarif ZuhausStrom zu wählen. Sie erhalten damit den Strom von den Dächern der umliegenden Gebäude in Kombination mit Lichtblick-Ökostrom. Im Idealfall kann dann bis zu 50 Prozent des Strom von den umliegenden Dächern stammen.

Vorteil für die Mieter ist, dass dieser Strom deutlich günstiger ist als ortsüblicher Ökostrom. Das ist möglich durch den lokalen Stromverbrauch für den keine Einspeisevergütung nach dem EEG anfällt und somit auch weder EEG-Umlage noch Netzkosten gezahlt werden müssen. Nach Angaben von Lichtblick wird die EEG-Umlage alleine durch dieses Projekt um 200.000 Euro im Jahr entlastet.

Erneuerbare Energiewende Jetzt!

Wir brauchen mehr solcher Projekte, um die dezentrale Energiewende in die Städte und zu den Mietern zu bringen, mehr lokalen Verbrauch des Ökostroms. Dieses Projekt muss ein Beispiel werden auch für andere Energieversorger, die darin ein Geschäftsmodell für die Zukunft sehen sollten.

Wir brauchen keine Bremse durch immer engere Ausbaukorridore und Belastungen des Eigenverbrauchs, wir brauchen eine in die Zukunft gerichtete Energiewende, die fair ist und alle Menschen die Möglichkeit gibt daran teilzuhaben und davon zu profitieren. Je mehr Menschen davon profitieren, um so höher steigen die Chancen des Erfolges der Energiewende.

In der aktuellen Entwicklung muss leider noch die Mehrheit nur bezahlen und profitiert nicht vom Ausbau der erneuerbaren Energien, das ist sehr gefährlich für die Akzeptanz der Energiewende auf Dauer.

Aktionstag Erneuerbare Energiewende Jetzt!

Dieser Beitrag gehört zur Blogparade der Energieblogger anlässlich des Aktionstages „Erneuerbare Energiewende Jetzt“. Weitere Beiträge der Energieblogger gibt es hier:

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